Die Politik macht den zweiten vor dem ersten Schritt: Sie lockert, ohne dass genug Schnelltests zur Verfügung stehen.
Es ist so etwas wie das Mantra dieser Krise geworden: Testen und Impfen. Damit will Deutschland diese Pandemie bekämpfen. Doch statt in einem D-Zug in Richtung Normalität zu rauschen, sitzen wir in einem politischen Bummelzug mit jeder Menge außerplanmäßiger Stopps. Schon wieder ruckelt es gewaltig: Die kostenlosen Schnelltests, die ab dieser Woche jedem zur Verfügung stehen sollen, sind so einfach nicht umzusetzen.
Erst die Corona-Schnelltests, dann die Öffnung
Apothekenverbände bremsen, weil die Regierung zwar große Ankündigungen gemacht hat – viele Fragen aber ungeklärt sind. Im Hintergrund tobt ein Streit darüber, ob nun der Bund oder die Länder für die Beschaffung zuständig sein sollen. Schneller macht dies das Prozedere nicht. Zumal der eigentliche Fehler im System angelegt ist: Wie kann es sein, dass zuerst Öffnungsschritte vollzogen und erst dann die Tests ausgebaut werden? Bei allem Verständnis für die Sehnsucht nach mehr Freiheit: Es sind die Schnelltests, die für Sicherheit in einem gelockerten Alltag sorgen sollten. Daher ist es eine riskante Wette, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. Nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme.
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