
Julia Skripal nach Giftanschlag aus der Klinik entlassen

Bei einem Anschlag waren Ex-Agent Sergej Skripal und seine Tochter Julia Skripal vergiftet worden. Nun ist die 33-Jährige aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Die bei einem Attentat in England vergiftete Russin Julia Skripal ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Das bestätigte am Dienstag die medizinische Direktorin der Klinik, Christine Blanshard. "Das ist nicht das Ende ihrer Behandlung, aber es markiert einen bedeutenden Meilenstein." Julias Vater, der ehemalige russische Agent Sergej Skripal, erhole sich hingegen langsamer von dem Anschlag, berichtete die Ärztin. "Wir hoffen, dass er zu gegebener Zeit das Krankenhaus verlassen kann."
Die 33-Jährige war am 4. März gemeinsam mit ihrem Vater bewusstlos auf einer Parkbank in Salisbury aufgefunden worden. Sie wurde bereits am Montag an einen sicheren Ort gebracht, wie britische Medien am Dienstag übereinstimmend berichteten. Eine offizielle Bestätigung gab es aber zunächst noch nicht dafür.
Julia Skripal hatte sich am vergangenen Donnerstag erstmals seit dem Attentat in einer Mitteilung öffentlich zu Wort gemeldet und von Fortschritten bei der Genesung berichtet. Auch ihrem 66-jährigen Vater geht es inzwischen deutlich besser. Toxikologen schließen aber chronische Schäden oder Spätfolgen, etwa an den Organen, nicht aus.
Großbritannien sieht Russland als Schuldigen
Nach Angaben britischer Experten wurden die beiden mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet. Die Substanz wurde einst in der Sowjetunion hergestellt. Ermittlern zufolge wurde das Nervengift wahrscheinlich an die Türklinke des Hauses von Sergej Skripal geschmiert.
Die britische Zeitung Times hatte am Sonntag berichtet, dass die Opfer künftig mit neuer Identität in den USA leben könnten, um weiteren Mordversuchen zu entgehen. Angeblich soll der britische Auslandsgeheimdienst MI6 mit der CIA darüber schon gesprochen haben.
London bezichtigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Drahtzieher des Anschlags. Der Kreml wies das wiederholt vehement zurück; der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus. Zahlreiche Länder solidarisierten sich mit Großbritannien und wiesen Dutzende russische Diplomaten aus. Moskau reagierte ebenfalls unter anderem mit Ausweisungen von Diplomaten. Die russische Botschaft in London beglückwünschte Julia Skripal zur ihrer Genesung. "Wir brauchen aber dringend einen Beweis, dass das, was mit ihr gemacht wird, auch ihrem freien Willen entspricht."
Sergej Skripal hatte früher für den russischen Militärgeheimdienst GRU gearbeitet und dem britischen MI6 Informationen weitergeleitet. 2004 flog er auf. Er wurde in Russland zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs kam er 2010 nach Großbritannien. (dpa/AZ)
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