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Fifa-Skandal
02.06.2015

Die Fifa ist schwer getroffen - wird es für Blatter auch brenzlig?

Vor dem FIFA-Kongress in Zürich wurden mehrere Funktionäre festgenommen.
Foto: Steffen Schmidt (dpa)

Es ist der schlimmste Skandal in der Geschichte der Fifa. Die Rede ist von organisierter Kriminalität. Aber die Fifa sagt: Wir sind das Opfer. Wie geht denn das?

Einmal das Ganze im Schnelldurchlauf: Sehr geehrte Damen und Herren, klar ist, die Fifa ist in diesem Fall ausdrücklich die geschädigte Partei. Der Präsident ist nicht involviert. Natürlich ist er der Kopf der Fifa. Aber er ist nicht involviert. Wenn die Mitglieder ihn am Freitag wählen, wird er weiter der Präsident sein. Dies ist sicher kein schöner Tag, es gibt auch andere Dinge zu tun. Vielen Dank fürs Kommen.

Ende der Durchsage, Ende einer denkwürdigen Pressekonferenz. Und es gehört viel dazu, eine Pressekonferenz zu einer denkwürdigen Veranstaltung zu machen. Walter De Gregorio, Mediendirektor des Fußball-Weltverbandes Fifa, bringt das an diesem späten Vormittag in knapp 30 kurzweiligen Minuten fertig. Sie sind denkwürdig, weil er den schwersten Schlag gegen die Machenschaften hoher Funktionäre in der Geschichte des Verbandes als guten Tag zu verkaufen versucht. Weil die Fifa, so De Gregorios Sicht, die Ermittlungen ja selbst in Gang gesetzt habe, um diesen schwarzen Schafen in den eigenen Reihen endlich das Handwerk zu legen – zu denen Präsident Sepp Blatter natürlich ausdrücklich nicht gehört.

Ach ja, sagt der Medienchef noch, Blatter „tanzt natürlich nicht in seinem Büro“ an einem solchen Tag. Und: Hätte De Gregorio selbst von der Aktion der Ermittler gewusst, „wäre ich gestern früher ins Bett gegangen“.

Dieser Mittwoch erhält früh seine denkwürdige Note, schon gegen 5.30 Uhr, und er beginnt im Hotel Baur au Lac in Zürich, einem Fünf-Sterne-Tempel im Zentrum der Stadt, in dem das Einzelzimmer 550 Euro kostet. Im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Justiz rücken Kantonspolizisten mit großem Aufgebot an. Sie sollen in der Edelherberge am Zürichsee rund ein halbes Dutzend Top-Funktionäre der Fifa festnehmen – wegen Bestechungsverdachts in Höhe von mehr als 150 Millionen US-Dollar. Die spektakuläre Aktion steigt zwei Tage vor der geplanten Wiederwahl des ebenso mächtigen wie umstrittenen Präsidenten Sepp Blatter.

Die Polizisten führen die Funktionäre über einen Seitenausgang ab. Sie kommen in Auslieferungshaft. Ziel soll die USA sein. Dort warten Strafverfahren auf sie. Loretta Lynch, die amerikanische Justizministerin, wird am Nachmittag in New York vom Vorwurf der Korruption seit mindestens 24 Jahren sprechen. Über die Verdächtigen sagt sie Dinge wie: „Sie haben das weltweite Fußballgeschäft korrumpiert, um sich selbst zu bereichern.“ An diesem Tag wird man noch oft Worte wie „Korruption“ und „organisierte Kriminalität“ hören.

Gleichzeitig mit der Aktion im Züricher Luxushotel steuern Beamte der Schweizer Bundesanwaltschaft den pompösen Hauptsitz der Fifa hoch über der Stadt an. Sie stellen elektronische Daten und Dokumente sicher. Hier geht es um den Verdacht der Bereicherung und der Geldwäsche rund um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar.

Der Doppelschlag von Zürich: Der Fifa-Skandal kommt gleich zweifach

Der Doppelschlag von Zürich erschüttert die Fußballwelt. „Es ist schockierend und schädlich für den gesamten Fußball, was sich in Zürich zwei Tage vor dem Fifa-Kongress abspielt“, sagt der Präsident des Deutschen Fußballbundes, Wolfgang Niersbach. Und der jordanische Prinz Ali bin al-Hussein, Herausforderer von Blatter für das Präsidentenamt, befindet bei aller taktischen Zurückhaltung: „Wir können so nicht weitermachen. Die Krise dauert an und ist nicht nur an die heutigen Ereignisse geknüpft.“

Die große Frage wird nun sein: Wird die Situation auch für Blatter selbst brenzlig? Sepp Blatter, das ist der stets jovial wirkende 79-jährige Schweizer aus dem Wallis, der wie kein anderer ein System der Günstlingswirtschaft, ein System des Gebens und Nehmens, ein System der Verschleierung verkörpert. Kurz, das System Blatter.

Seine Untergebenen aber versuchen, die filmreifen Polizei-Einsätze, die Machenschaften der Fußballbosse, all die Peinlichkeiten herunterzuspielen – wie schon so oft. Zum Zustand seines Chefs sagt De Gregorio: „Er ist relaxed. Der Stressfaktor sei aber „ein kleines bisschen höher als gestern“. Der geplante Kongress werde selbstverständlich stattfinden, und Blatter werde sich selbstverständlich am Freitag für eine fünfte Amtszeit zur Wahl stellen. Der Präsident, hält De Gregorio fest, sei ja nicht festgenommen worden, und – zum wiederholten Male – er sei in die Vorfälle nicht „involviert“. Und auch die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 würden gespielt. „Nichts wird uns stoppen“, beteuert De Gregorio.

Blatter, der sich gerne als „Vater des Fußballs“ umschmeicheln lässt, setzt bei der Wahl auf seine Gefolgsleute unter den 209 Mitgliedsverbänden, vor allem auf die aus Lateinamerika, der Karibik und Afrika. Von den 14 verdächtigen Spitzenfunktionären und Geschäftsleuten aus den Bereichen Sportmarketing und Fernsehrechtehandel stammt ein Großteil aus Lateinamerika. Und: Unter den Festgenommenen befinden sich prominente Blatter-Getreue. Allen voran Jeffrey Webb, 50, von den Kaimaninseln, einer von acht Fifa-Vizepräsidenten und Boss der Nord- und Zentralamerikanischen und karibischen Fußballkonföderation Concacaf. Deren Zentrale in Miami (Florida) wird  am Mittwoch ebenfalls durchsucht.

Ein Fifa-Funktionär aus dem Korruptions-Sumpf hat sich schon als schuldig bekannt

Auch Eugenio Figueredo, 83, aus Uruguay sitzt in Zürich in Auslieferungshaft. Er gehört dem Exekutivkomitee der Fifa an, also dem engsten Kreis der Weltfußball-Regierung. Unter den Verdächtigen ist ferner Eduardo Li, 56, Präsident des Verbandes in Costa Rica. Julio Rocha, 64, aus Nicaragua. Einer aus Venezuela, je einer aus Brasilien und Paraguay. Nicht zuletzt: Jack Warner, 72, aus Trinidad und Tobago. Er war von 1983 bis 2011 Mitglied des Exekutivkomitees, zeitweise auch Vizepräsident – und schon in mehrere Korruptionsskandale verstrickt. Sohn Daryan, 46, übrigens, der sich um die Finanzen des Papas kümmerte, hat sich schon vor knapp zwei Jahren schuldig bekannt und eine Geldstrafe in Höhe von mindestens 1,1 Millionen Dollar akzeptiert.

Der Fußball von Acapulco bis Feuerland ist ein gewaltiger Korruptionssumpf und eine Spielwiese für organisierte Kriminalität, die bis in die Politik hineinreicht. In Argentinien etwa halten sich Spitzenpolitiker die „Barras bravas“, gewaltbereite Ultras, die auf den Tribünen die Macht haben, den Drogenhandel im Stadion (!) organisieren und im Gegenzug dafür ihre Politiker mit Sprechchören hochleben lassen. Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner nutzt gar einen eigenen Fußball-TV-Kanal für ihre Propagandabotschaften.

Aus Brasilien wiederum floh vor ein paar Jahren Ricardo Teixeira, Schwiegersohn des ehemaligen Fifa-Präsidenten und Hauptakteurs vieler Fußball-Korruptionsskandale, João Havelange, ins Exil nach Miami, weil unmittelbar vor der Weltmeisterschaft in Brasilien zu viele Korruptionsvorwürfe ans Licht kamen. Sein Nachfolger José María Marin, 83, steht ebenfalls auf der Liste der in der Schweiz festgesetzten Hauptverdächtigen.

Sein Fall zeigt, wie der Fußball in Brasilien funktioniert. Damit alles in der Familie bleibt, hat Marin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion bereits vor der WM seine Nachfolge organisiert. Die Konsequenz dieses gewaltigen Korruptionssumpfes, der den südamerikanischen Vereinsfußball inzwischen wie einen drittklassigen Abklatsch der großen Ligen aus Deutschland, England und Spanien aussehen lässt, sind marode Stadien, Zuschauer, die aus Angst vor der Gewalt nicht mehr ins Stadion gehen, und eine mafiöse Spielerberaterszene, die auch vor Morddrohungen gegen Trainer nicht mehr zurückschreckt, wenn die ihre Schützlinge nicht nominieren.

Beim Fifa-Skandal geht es um mehr als 150 Millionen Dollar

Das Zentrum der jetzigen Ermittlungen befindet sich in den USA; die Behörden dort haben die Schweizer Kollegen um Amtshilfe gebeten. Die für den Bezirk Ost von New York zuständige Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Fußballbosse wegen der Annahme von Bestechungsgeldern und verdeckten Provisionen. Sportmedien und -vermarktungsunternehmen sollen Fußballfunktionäre mit mehr als 150 Millionen Dollar bestochen haben. 110 Millionen Dollar sollen allein für Vermarktungsrechte für die Copa América 2016 in den USA geflossen sein. „Sie haben es immer und immer wieder gemacht. Jahr um Jahr, Turnier um Turnier“, sagt US-Justizministerin Lynch. Im Gegenzug sollen die Unternehmen die Medien-, Vermarktungs- und Sponsoringrechte bei der Austragung von Fußballturnieren in den USA und Lateinamerika erhalten haben. Das Schmiergeld fließt nach Erkenntnissen der Ermittler schon seit Beginn der 1990er Jahre. Die WM 2006 in Deutschland wird in dem Bericht des Ministeriums nicht erwähnt.

In dem zweiten Verfahren, das zu der Sicherstellung der Akten in der Fifa-Zentrale führt, wollen die Bundesanwaltschaft und die Bundeskriminalpolizei der Schweiz zehn Personen vorladen, die als Mitglieder des Exekutivkomitees die WM-Vergaben von 2018 und 2022 miteinfädelten. Russland beeilt sich mit der Aussage, es sehe sich als Gastgeber für 2018 nicht belastet. Die betroffenen Funktionäre hätten „keine Beziehung“ zu dem Turnier, sagt Sportminister Witali Mutko nach Angaben der Agentur Interfax.

Aus dem Fifa-Hauptquartier berichten Mitarbeiter von einer „extrem angespannten Stimmung“. Blatter sagt gestern alle Termine ab. Er baut in dem zweiten Verfahren vor allem auf einen Punkt: Die Fifa selbst hat im November 2014 Strafanzeige gegen unbekannt gestellt – und tritt deshalb jetzt als „Geschädigte“ auf, wie Mediendirektor De Gregorio das nennt. Man begrüße deshalb die Untersuchungen, sagt er mit unbewegter Miene. Für das Image sei der Mittwoch zwar kein schöner Tag. Für die Aufklärung aber sei es ein guter Tag. (mit dpa)

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