Heute vor 70 Jahren: Sowjetunion lässt deutsche Kriegsgefangene frei
Heute vor 70 Jahren, am 22. Juli 1946, wurden die ersten deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion freigelassen. Eine Erlösung für tausende Menschen.
Für 3000 Menschen war der 22. Juli 1946 das Ende eines schrecklichen Erlebnisses. Denn in der Kriegsgefangenschaft in Russland erlitten sie entsetzliche Qualen. Mehr als eine Million deutsche Soldaten bezahlten mit ihrem Leben. Doch an jenem Tag wurden die ersten Deutschen von der Sowjetunion freigelassen. Der Transporter traf noch am 22. Juli im Lager Gronenfeld bei Frankfurt an der Oder ein.
Heute geht man davon aus, dass insgesamt 3,3 Millionen Deutsche in Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion waren. Unter grauenhaften Strapazen wurden sie zum Wiederaufbau des Landes eingesetzt. Laut der Stiftung "Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" kehrten von ihnen nur knapp zwei Millionen nach Deutschland zurück. In den sibirischen Gefangenenlagern überlebte bis 1944 nur jeder zehnte Kriegsgefangene. Von den Früh- und Stalingradgefangenen blieben nicht mehr als zehn Prozent am Leben. Später stieg die Überlebensquote immerhin auf bis zu 70 Prozent.
Die letzten deutschen Kriegsgefangenen wurden 1956 freigelassen
Die meisten starben schon kurz nach der Gefangennahme an Erschöpfung: Die Soldaten mussten durch eisige Kälte oder in glühender Hitze in Lager laufen. Dabei erschossen die Wachmänner ohne zu zögern Kranke und Schwache.
Die Erlebnisse gingen auch bei den Überlebenden nicht spurlos vorbei. Die psychische Anspannung, die Angst um das nackte Überleben, die Erschöpfung, der Hunger, das alles veränderte viele Männer für ihr Leben, wie viele Zeitzeugenberichte zeigen.
Die letzte große Entlassung von Kriegsgefangenen fand 1955 statt und wird auch die "Heimkehr der Zehntausend" genannt. Im Januar 1956 kamen schließlich die letzten Deutschen aus der Sowjetunion nach Hause.
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