Konrad Adenauers Boccia-Set wird versteigert. Vielleicht könnte Donald Trump mitbieten - der hat ja bald jede Menge Zeit.
Konrad Adenauer war ein schlechter Verlierer. Um seinen Mitmenschen die eigene miese Laune zu ersparen, hat er also sicherheitshalber dafür gesorgt, dass es selten zum Äußersten kam. Vor allem bei seinem Lieblingshobby kannte der Alte von Rhöndorf kein Pardon. In seinem italienischen Feriendomizil Cadenabbia hatte Adenauer einst die Liebe zum Boccia entdeckt. Da war er schon über 80 Jahre alt. Doch anstatt eine ruhige Kugel zu schieben, nutzte er schon mal eine kurze Unaufmerksamkeit der Mitspieler, um sich einen kleinen Vorteil zu verschaffen. So hat es seine Sekretärin später gerne erzählt.
Die Tricksereien flogen selten auf. Nicht, weil der Kanzler sich so clever anstellte, sondern eher, weil Freunde und Mitarbeiter seinen Ehrgeiz kannten. Also drückten sie beide Augen zu. Wer will sich schon selbst den Tag verderben, indem er dem eigenen Chef den Tag verdirbt? Also gewann Adenauer aus mysteriösen Gründen fast immer.
Konrad Adenauers Bocciakugeln wurden 1959 in Turin gefertigt
Um nicht aus der Übung zu kommen, ließ er sich zu Hause am Rhein eine eigene Bahn im Garten anlegen und kaufte sich Bocciakugeln. Diese Erinnerungsstücke aus Edelstahl, gefertigt 1959 in Turin, samt Ledertasche, haben alle Zeiten überdauert und werden an diesem Samstag versteigert.
Vielleicht wäre das etwas für Donald Trump? Der hat doch bald eine Menge Zeit und nimmt es mit den Spielregeln ja auch nicht so genau. Außerdem beruhigt Boccia die Nerven und eröffnet ihm die Chance, doch noch irgendwo zu gewinnen – ganz ohne Neuauszählung. Also, Mister Noch-President: Ab 13 Uhr nimmt die Auktionshalle Eppli in Leinfelden-Echterdingen Gebote entgegen. Startpreis sind 650 Euro – das sollte doch drin sein.
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