Grüne werfen Bundesregierung peinlichen Umgang mit Pflegebeschäftigten vor
Exklusiv Die Gesundheitsexpertin der Grünen Kordula Schulz-Asche wirft der Bundesregierung einen beschämenden Umgang mit Beschäftigten in der Pflege vor.
Die Grünen werfen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einen beschämenden Umgang mit den Beschäftigten in der Pflege während der Corona-Krise vor. „Leider hat die Bundesregierung zu viel Zeit verstreichen lassen, um ein glaubhaftes Zeichen der Wertschätzung an die Menschen in der Pflege und im Gesundheitswesen zu senden, das über Applaus von Balkonen hinausgeht“, sagte die pflegepolitische Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, unserer Redaktion. Die von der Koalition beschlossene Corona-Prämie für einen kleinen Teil der Krankenpfleger sei nur nach monatelangem Streit nur widerwillig und auf Kosten der Krankenkassen erfolgt.
Schulz-Asche: Bundesregierung soll Arbeitsalltag des Pflegepersonals nachhaltig verbessern
„Ich kann das Klein-Klein der Bundesregierung der letzten Monate nicht nachvollziehen und empfinde es eher als peinlich“, sagte die Grünen Politikerin. „Der Bundesgesundheitsminister sollte nicht nur an einzelnen Symptomen herumdoktern, sondern die Probleme in der Pflege endlich beherzt anpacken", betonte Schulz-Asche. Eine steuerfinanzierte Lösung hätte es ermöglicht, die Corona-Prämie fair auszugestalten und schnell auszubezahlen, erklärte sie. Zudem wäre es möglich gewesen, dass alle Menschen in der Pflege- und Gesundheitsversorgung eine solche Prämie bekommen.
Die Bundesregierung müsse nun dafür sorgen, den Arbeitsalltag des Pflegepersonals nachhaltig zu verbessern, forderte die Grünen-Politikern. Dazu gehöre, „eine angemessene Personalausstattung, die eine gute Pflege erst möglich macht.“ Zudem müsse die pflegerische Expertise in Entscheidungsgremien des Gesundheitssystems eingebunden werden. Auch die jüngste Einigung auf eine tarifliche Bezahlung in der Altenpflege muss schnell allgemeinverbindlich erklärt werden. (AZ)
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