Grüne wollen Vielflieger bestrafen
Ab dem dritten Flug im Jahr hohe Gebühr für den Klimaschutz?
Fliegen gehört zu den am wenigsten klimafreundlichen Fortbewegungsarten: So verursacht zum Beispiel ein Urlaubsflug von Deutschland auf die Malediven und zurück nach Berechnungen des Umweltbundesamts pro Person einen Treibhausgas-Ausstoß von gut fünf Tonnen Kohlendioxid. Klingt nach viel und ist es auch: Mit dieser Menge könnte man mit einem Mittelklassewagen mehr als 30000 Kilometer fahren. Das ist mehr, als ein Berufspendler im Jahr zwischen Augsburg und München zurücklegt und sogar die doppelte Strecke, die ein Malediven-Urlauber für Hin- und Rückreise unterwegs ist. Die Grünen würden deshalb gerne Vielflieger aus Klimaschutzgründen zur Kasse bitten.
„Die Lust-Vielfliegerei muss eingedämmt werden und mehr Unternehmen und Geschäftsreisende würden darüber nachdenken, ob nicht auch Videokonferenzen mal eine Alternative sein könnten“, sagte der Münchner Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek, der in der Fraktion für Luft und Raumfahrt zuständig ist, dem Münchner Merkur. Er schlägt ein Modell vor, das ab dem dritten Hin- und Rückflug die Preise um 30 bis 50 Prozent verteuern würde.
„Fakt ist, dass Fliegen eben der einzige Bereich des Verkehrs ist, den wir in den nächsten 20, 30 Jahren nicht klimaneutral bekommen werden“, betont der Grüne. „Dafür fehlen die Technologien.“
Der Grüne unterstützt einen Vorschlag des Mobilitätsforschers Professor Andreas Knie. Jede Person hat demnach ein festes Budget an Flügen, die er oder sie am freien Markt kaufen kann. „Wer mehr fliegen will, muss die Flüge dann von anderen kaufen, die ihr Budget nicht ausschöpfen. Dadurch würde die Vielfliegerei teurer.“ Im Gegenzug will Janecek, dass die Mehrwertsteuer auf Bahnfahren gesenkt wird, um Züge gerade auf den Inlandsverbindungen attraktiver zu machen. Der Grüne fordert zudem, dass Unternehmen, die öffentliche Verwaltung und auch der Deutsche Bundestag sich selbst verpflichten sollten, keine Flüge mehr zu erstatten, die man binnen vier Stunden auch mit dem Zug erledigen kann.
Janecek räumt ein, dass sein Vorstoß erst mal utopisch klingen mag. „Aber es wäre eine Möglichkeit, Flüge zum einen zu verteuern, gleichzeitig aber Menschen mit geringeren Einkommen die Möglichkeit zu lassen, in den Urlaub zu fliegen.“ Tatsächlich ist er nicht allein: In Schweden, dem Heimatland der freitags im Schulstreik kämpfenden Klima-Aktivistin Greta Thunberg, gibt es bereits das Wort „Flygskam“ – die Scham, dabei zu fliegen. Schon jetzt gibt es Projekte wie „Atmosfair“, mit dem jeder Fluggast seine Emissionen gegen eine Gebühr kompensieren kann: Das Geld fließt in internationale Klimaschutzprojekte wie den Ausbau regenerativer Energien und Naturschutz in Entwicklungsländern. (mit dpa)
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Warum schaffts man es nicht das Flugbenzin zu besteuern, abgeblich sind wir doch eine EU. Auch eine nationale Steuer wäre wohl möglich.
Die Grünen sollten eine europäische Lösung anstreben und die fortlaufend geforderten nationalen Alleingänge unterlassen.
In erster Linie will man mit dieser Regelung die eigenen Wähler schützen, während Autofahren ja bereits ab dem 1. Km mit höheren Steuern belegt werden soll.
Es ist aber völlig unstrittig, dass der private Diesel-PKW für eine Familie mit 4 Personen die klimafreundlichere Alternative für die Urlaubsreise ist!
Die Argumente sind ja wohl eindeutig. Interessant an dem Vorschlag finde ich vor allem auch, das die Verteuerung erst ab dem dritten Flug. einsetzen soll. Damit begegnet man dem Gegenargument, dass Fliegen für Menschen mit geringem Einkommen unerschwinglich würde. Mich srört lediglich die Überschrift. Mit "bestrafen" verpassen Sie den Grünen natürlich wieder mal das Attribut "Oberlehrer" bzw. "Spaßbremse"