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Grundgesetz
22.05.2019

Martina Gedeck: "Artikel mit der Würde des Menschen ist der wichtigste"

Schauspielerin Martina Gedeck im Berliner Dom.
Foto: Carsten Koall, dpa

In diesen Tagen wird unser Grundgesetz 70 Jahre alt. Schauspielerin Martina Gedeck schätzt einen Artikel besonders.

Zum Jubiläum des Grundgesetzes ist ein außergewöhnliches Hörspiel entstanden, das sowohl als Podcast in der ARD-Audiothek als auch im WDR-Radio zu hören sein wird. Was ist das für ein Projekt?

Martina Gedeck: Es wurden damals zur Erarbeitung des Grundgesetzes ja insgesamt 66 Männer und vier Frauen in den sogenannten parlamentarischen Rat entsandt. Die haben unter Vorsitz des Sozialdemokraten Carlo Schmid und Konrad Adenauer auf Herrenchiemsee neun Monate gearbeitet, um dann als Ergebnis das Grundgesetz den Alliierten vorlegen zu können. Von dieser Zeit gibt es Protokolle aller Gespräche. Das sind 14 dicke Bände. Auf deren Basis hat man jetzt das Hörspiel erstellt. Da gibt es dann erstaunliche Wortgefechte über einzelne Formulierungen oder was überhaupt im Grundgesetz stehen soll.

Welche Rolle sprechen Sie?

Gedeck: Ich habe eine der vier Frauen gesprochen, Friederike Nadig, SPD, sozusagen eine der Mütter des Grundgesetzes. Sie hat sich damals für das heute noch immer aktuelle Thema der Frauenrechte eingesetzt.

Die historischen Diskussionen  werden für die Hörspielreihe nun sozusagen szenisch umgesetzt. Theodor Heuss hat zum Beispiel einen hitzigen Wortwechsel mit Carlo Schmid und Helene Weber über die Frage, ob Gott ins Grundgesetz gehört. Könnte man sich solche tief schürfende Dialoge in der heutigen Politik noch vorstellen?

Gedeck: Ja sicher, ich glaube, je differenzierter und tiefer man sich mit Politik beschäftigt, umso differenzierter und intensiver wird auch das Gespräch. Wir bekommen als Außenstehende ja nur die oberflächliche Schicht der Politik geliefert. Das sind ja Fachleute, und die  komplexen Inhalte, mit denen sie sich beschäftigen, erschließen sich für uns Laien oft gar nicht so einfach. Ich glaube, es gibt auch heute noch extrem gute Auseinandersetzungen über problematische Fragestellungen. Wenn wir heute neun Monate Zeit hätten und 70 gute Leute zu so einem Thema wie dem Grundgesetz arbeiten lassen, würde auch etwas Gutes bei rauskommen. Vielleicht wäre es inhaltlich nicht identisch. Denn so einen Satz wie ,Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ im Grundgesetz an die erste Stelle zu setzen, ist etwas, was aus der damaligen Zeit geboren ist. Es ist eine Art Wundersatz nach der Nazihölle.

Was ist für Sie  der wichtigste Paragraf des Grundgesetzes?

Gedeck: Dieser Artikel mit der Würde des Menschen ist womöglich der wichtigste. Aber auch den zweiten, das Recht auf freie persönliche Entfaltung, halte ich für sehr grundlegend. Das ist die Verfeinerung des ersten Artikels. Der dritte, dass niemand wegen seines Geschlechts, seiner Rasse, seiner Religion, Behinderung benachteiligt werden darf, ist genauso essenziell. Zudem ist die Pressefreiheit in unserer Zeit wieder wahnsinnig bedeutsam. Ganz toll finde ich auch, dass im Grundgesetz steht, dass man nicht gezwungen werden darf, zur Waffe zu greifen.

Wie gut kennen Sie sich im Grundgesetz aus. Haben Sie da vorher schon mal in den 146 Artikeln gelesen?

Gedeck: Na ja, wenn man in Berlin Mitte an der Spree entlanggeht, kommt man an einer Stelle vorbei, da sind die Artikel des Grundgesetzes auf Glas geschrieben. Wenn man da geht, kann man sie also lesen. Aber vor den aktuellen Aufnahmen habe ich mich nicht allzu intensiv mit dem Grundgesetz beschäftigt.

Jetzt mal grundsätzlich: Ist Deutschland nach 70 Jahren noch in einer guten Verfassung?

Gedeck: Ja und zwar in einer wesentlich besseren Verfassung als damals. Und entscheidend ist, dass der Artikel 23 hinfällig wurde, weil wir nämlich wieder ein vereinigtes Deutschland haben. Dass das erreicht wurde, finde ich immer noch ganz unglaublich. Künftig geht es stärker um den Zusammenhalt der europäischen Völkergemeinschaft und die Aufgabe, die Natur zu erhalten.

Doch wie stabil ist unsere liberale Grundordnung heute? Wenn man die aufkommenden rechten Bewegungen betrachtet, liegt die Frage nahe: Ist Demokratie out?

Gedeck: Nein, dazu ist sie in Deutschland viel zu stark verankert. Die rechten Bewegungen sind ernstzunehmen. Wir müssen uns damit beschäftigen, woran es liegt, dass sie aufkommen. Die Aufgabe besteht darin, diese Leute wieder ins Boot zu holen. Denn meist ist der Grund für den Zulauf in rechte Bewegungen, dass Leute sich ausgegrenzt fühlen. Was mich allerdings schon verstört hat, ist die Tatsache, dass eine rechte Terrorzelle wie die NSU in Deutschland über Jahre unbeobachtet agieren konnte. So etwas darf nicht passieren. Da muss der Staat genauer hinschauen.

Unterscheidet sich die Sicht auf Demokratie in Ost- und Westdeutschland?

Gedeck: Ich denke wohl: ja. Ich weiß aber nicht, ob die unterschiedlichen Sichten mit Demokratie zu tun haben. Die freie Meinungsäußerung und alle anderen wichtigen Dinge des Grundgesetzes werden wohl ähnlich goutiert. Aber bei der Einheit haben die Ostdeutschen viel verloren, was es für sie zu verarbeiten galt. Sie haben die Demokratie gewonnen, aber für viele ist es trotzdem so, als hätten sie ihre Heimat verloren. Damit konnten nicht alle umgehen. Sie mussten unter neuen Verhältnissen etwas Neues aufbauen. Die Wende hat Spuren hinterlassen und darum kann sich nicht jeder im Osten mit der jetzigen Regierung identifizieren.

Wovon hängt die Stabilität unseres politischen Systems überhaupt ab?

Gedeck: Das weiß ich nicht. Für mich hat das viel mit Kommunikation zu tun. Es war und ist auch ein Kennzeichen von Angela Merkels Politik, dass sie immer den Dialog, das Gespräch sucht und gesucht hat. Auch wenn in der Großen Koalition oder außenpolitisch der Knoten drin war, hat sie darauf bestanden,  weiter im Dialog zu bleiben. Es ist ein wichtiges Zeichen von Demokratie, dass man Meinungen der anderen akzeptieren und stehen lassen kann, um nach einer Einigung zu streben. Man muss auch andere Meinungen aushalten können und darf Menschen, die sie vertreten, nicht ausgrenzen und den Kontakt abbrechen.

In den sozialen Netzwerken passiert allerdings genau das Gegenteil. Da fallen die Leute in einer Weise übereinander her, die eher abstoßend ist.

Gedeck: Ich nehme die sozialen Netzwerke nicht so ernst. Das ist wie eine Art Fantasiewelt für mich. Man hat da ja kein persönliches Gegenüber. In einem echten Gespräch von Angesicht zu Angesicht würde sich das anders abspielen. Man braucht für eine Diskussion ein echtes Gespräch. Alles, was sich schriftlich abspielt, ist in gewisser Weise eine Art Spiel. Sagst du was, behaupte ich das Gegenteil. Aber das alles ist nicht gefährlich, das wird oft auch nicht ernstgenommen. Man kann ja in so einer geschützten Position schreiben, was man will. Dieses Provozieren und Reizen des Gegenübers macht vielen Leuten Spaß.

Themen wie „Gleichberechtigung“, „Volksentscheide“, „Deutschland in Europa“ beschäftigen uns bis heute. Würden Sie sagen, das Grundgesetz ist immer noch modern?

Gedeck: Ja. Das Grundgesetz trägt. Manche Formulierungen lassen einen gewissen Spielraum. Deswegen gibt es das Verfassungsgericht, und deswegen gibt es immer wieder aktuelle Urteile dazu. Denn die Gesellschaft verändert sich und die Inhalte des Grundgesetzes müssen entsprechend bewertet werden.

Müsste Ihrer Ansicht nach etwas am Grundgesetz geändert werden oder etwas Neues aufgenommen werden?

Gedeck: Das mit der Natur, finde ich, steht jetzt mal ganz vorne und müsste rein. Ich kenne allerdings nicht alle 146 Artikel. Vielleicht steht ja schon etwas drin.

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