Immer mehr Bayern pendeln zur Arbeit
Immer mehr Menschen arbeiten nicht in ihrem Wohnort. Die Zahl der Pendler ist in den vergangenen fünf Jahren kräftig gestiegen. Am mobilsten sind die Schwaben.
Die Zahl der Menschen, die in Bayern zwischen Wohnort und Arbeitsplatz pendeln, steigt weiter. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung lag ihre Zahl im Jahr 2012 bei 566.000, das sind rund 70.000 mehr als noch fünf Jahre zuvor. Weil in dieser Rechnung Minijobber, Beamte oder Selbstständige nicht gezählt werden, dürfte die tatsächliche Zahl sogar noch höher liegen, schätzt Anette Haas vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Spitzenreiter unter den Pendlern sind die Schwaben: Fast jeder Fünfte verlässt für den Job täglich seinen Wohnort.
337.000 Pendler fahren nach München
Die meisten Pendler steuern die großen Städte in Bayern an: Nach München kommen den Statistikern zufolge täglich rund 337.000 Menschen aus dem Umland, nach Augsburg etwa 68500 und nach Ingolstadt knapp 53000. Viele nutzen dabei die Züge und Regionalbahnen. In Augsburg steigen an einem durchschnittlichen Werktag pro Strecke etwa 5000 bis 15000 Menschen aus, sagt Sandra Kelz von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.
Die Mietkosten entscheiden
Pendler ziehen oft ins Umland der größeren Städte, auch weil die Grundstücke und Wohnungen dort günstiger sind. So kommt beispielsweise mehr als ein Drittel der knapp 35000 Menschen, die in Kempten arbeiten, aus dem Landkreis Oberallgäu. 25 Prozent der Arbeitnehmer, die in Augsburg tätig sind, leben im Landkreis Augsburg, zehn Prozent im Kreis Aichach-Friedberg. Aber auch in Augsburg sind viele Pendler zu Hause: Knapp 14000 fahren zum Arbeiten in den Landkreis, knapp 7000 sind in Richtung München unterwegs.
Je mehr Pendler sich in diesen Regionen niederlassen, desto höher werden aber auch dort die Preise für Wohnung und Eigenheim. Im Münchner Umland seien besonders Wohnungen in der Nähe von S-Bahnhöfen beliebt – und entsprechend teuer, sagt Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland. Auch in Augsburg kletterten die Mietpreise in den vergangenen Jahren um rund 25 Prozent in die Höhe. „Je weiter die Leute bereit sind, zu pendeln, desto weiter tragen sie die hohen Preise nach draußen.“
Paare pendeln oft, um am selben Ort wohnen zu können
Entscheidend für die Zahl der Pendler sei die wirtschaftliche Lage, sagt Anette Haas. Gut qualifizierte Paare fänden oft nur an unterschiedlichen Orten einen Arbeitsplatz, wollten aber weiter zusammenwohnen. Aber auch weniger gut ausgebildete Menschen sind Haas zufolge oftmals Pendler: Sie nehmen lange Wege in Kauf, um überhaupt einen Job zu finden. (mit dpa) "Kommentar
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