Islamverband beklagt zunehmende Gewalt gegen Muslime in Deutschland
Nach dem Angriff in Neuseeland beklagt der Zentralrat der Muslime auch immer mehr Gewalt in Deutschland. Die Zahl der Übergriffe auf Muslime nehme zu.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland beklagt eine Zunahme von Gewalt gegen Muslime im Land. "Wir beobachten eine ständige Zunahme von Anschlägen auf Moscheen und Übergriffe auf Muslime", sagte der Vorsitzender Aiman Mazyek am Freitag. Alleine in diesem Jahr seien mehr als 20 Angriffe auf muslimische Einrichtungen in Deutschland registriert worden, die Zahl der Angriffe auf muslimische Bürger sei weitaus höher.
In Neuseeland war es am Freitag zu einem Angriff auf zwei Moscheen gekommen, bei dem mindestens 49 Menschen getötet worden sind. "Das sollte nicht nur für betroffene Muslime Anlass zu größter Sorge sein, sondern bei uns allen, insbesondere aber auch den Sicherheitsbehörden ein Umdenken einleiten", sagte Mazyek. Auch der Islamverband Ditib hat Sicherheitsbehörden aufgerufen, die Unversehrtheit von Moscheen und Muslimen zu garantieren.
Zentralrat der Muslime fordert mehr Polizeischutz
Mazyek befürchtet zudem, dass rechtsextreme Netzwerke in Deutschland ähnliche Attacken wie in Neuseeland ausführen könnten: "Wenn der Staat zulässt, dass sich diese Netzwerke ausbreiten, ist die Gefahr eines solchen Anschlags wie jetzt in Christchurch auch in Deutschland nicht mehr auszuschließen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Angesichts von immer mehr Anschlägen auf Moscheen forderte er zudem mehr Polizeischutz.
"Die Sicherheitsbehörden müssen endlich für diese Gefahr sensibilisiert werden", sagte auch Martina Renner, Bundestagsabgeordnete der Linke, dem RND. "Wir erleben, dass Rechtsterror von den deutschen Sicherheitsbehörden viel zu oft als diffuses Phänomen verwirrter Einzeltäter abgetan wird." Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic, sagte dem RND: "Wir müssen es sehr ernst nehmen, dass es derzeit um die 1000 Fälle von politisch motivierter Kriminalität gibt, die sich gegen Musliminnen und Muslime richtet." (dpa)
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