Japan um Entspannung im Konflikt mit China bemüht
Tokio/New York - Japan will den Konflikt mit China um einen Seezwischenfall auf diplomatischem Weg entschärfen. Japan hoffe, schon bald ranghohe Gespräche mit China organisieren zu können, sagte der japanische Regierungssprecher Yoshito Sengoku.
Zuvor hatte der chinesische Premier Wen Jiabao von Tokio die "sofortige und bedingungslose" Freilassung des inhaftierten Kapitäns eines Fischerbootes verlangt. Andernfalls werde China weitere Maßnahmen ergreifen, wurde Wen von der chinesischen Agentur Xinhua zitiert.
Von Journalisten darauf angesprochen sagte der japanische Regierungssprecher: "Es wäre besser, so bald wie möglich ranghohe Gespräche zu führen." Dabei gelte es, auch die Gesamtsituation zwischen beiden Ländern zu besprechen. Die japanische Küstenwache hatte Anfang des Monats bei umstrittenen Inseln nördlich von Taiwan ein chinesisches Fischerboot aufgebracht. Dabei kam es zur Kollision.
Japans Behörden leiteten daraufhin ein Ermittlungsverfahren gegen den Kapitän ein. Ihm wird vorgeworfen, absichtlich die Schiffe der Küstenwache gerammt zu haben. Die Küstenwache verfügt nach eigenen Angaben über Videoaufnahmen, die dies beweisen könnten. Japans Regierungssprecher bekräftigte, der Fall werde nach heimischem Gesetz behandelt. Zugleich aber sagte er, es sei "das Wichtigste, die strategisch beiderseitig nutzbringenden Beziehungen zu bereichern". Japan müsse sich im Umgang mit dem Vorfall dessen bewusst sein.
Eine Möglichkeit sei, dass sich beide Seiten am Rande der UN- Vollversammlung in New York träfen, sagte der Regierungssprecher. "Außerdem müsste man schnell sehen, ob sich auch noch andere Gelegenheiten bieten oder nicht". Bislang gibt es keine Anzeichen, dass ein Treffen zwischen Wen Jiabao und dem japanischen Regierungschef Naoto Kan in New York doch noch zustande kommt. Dies wäre jedoch wünschenswert, sagte der japanische Regierungssprecher.
Der japanische Außenminister Seiji Maehara erklärte unterdessen am Rande der UN-Sitzungen in New York laut Medienberichten, er wolle der chinesischen Seite erklären, wie Tokio bei dem Fall des Kapitäns vorgehe, sollte er dazu die Gelegenheit während seines Besuches in New York haben. "China ist ein wichtiges benachbartes Land", sagte er. Man müsse eine "strategische, wechselseitige Beziehung" aufbauen.
In dem Territorialstreit um die von China und von Japan beanspruchten Inseln, die auf Japanisch Senkaku und auf Chinesisch Diaoyu heißen, geht es auch um die Ausbeutung von Rohstoffvorkommen und die Ausdehnung der jeweiligen Wirtschaftszonen in dem Seegebiet.
Die Diskussion ist geschlossen.