Jetzt schlagen die IS-Terroristen zurück
Die Kurdischen Verteidiger von Kobane warten auf Unterstützung durch Kämpfer aus dem Irak. Auch begann die IS mit neuen Angriffen auf die Jesiden im Norden Iraks.
Die Extremisten vom Islamischen Staat (IS) haben einen neuen Versuch zur Einnahme der kurdischen Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei unternommen. In der Nähe des Grenzüberganges sowie im Osten der Stadt brachen am Dienstag heftige Gefechte aus. Auch im Siedlungsgebiet der religiösen Minderheit der Jesiden im Norden Iraks startete der IS massive Angriffe.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden Einheiten der IS-Terroristen aus den vom IS kontrollierten syrischen Städten Al-Rakka und Dscharabulus abgezogen. Die USA und ihre Verbündeten reagierten mit Luftangriffen an beiden Kriegsschauplätzen.
Kurdische Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak sind nach Angaben der türkischen Regierung noch nicht zur Unterstützung der syrischen Kurden in der umkämpften Stadt Kobane eingetroffen. Die Peschmerga hätten die Türkei noch nicht passiert, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu im türkischen Sender NTV. Die Route, die die Kämpfer aus dem Nordirak durch die Türkei nehmen sollten, sei noch nicht beschlossen.
Die Kurdischen Peschmerga-Kämpfer haben Kobane noch nicht erreicht
In den vergangenen Tagen waren die IS-Kämpfer von den kurdischen Einheiten in Kobane und den Luftangriffen der Alliierten zurückgedrängt worden. Doch nun haben sie sich offenbar neu formiert.
Seit Montag würden erstmals von US-Flugzeugen per Fallschirm abgeworfene Waffen gegen den IS eingesetzt, sagte der Verwaltungschef der Enklave, Anwar Muslim. Das Pentagon hält es dabei für möglich, dass Waffen versehentlich in die Hände der IS-Terroristen gelangt sind. Von insgesamt 28 über Kobane abgeworfenen Bündeln mit Waffen habe mindestens eines sein Ziel nicht erreicht, sagte Pentagonsprecher John Kirby gestern. Bestätigen könne er Berichte, nach denen der IS die Waffen in Besitz genommen hat, aber nicht.
Um den Druck durch die Kurden und die US-geführte Allianz in Kobane zu verringern, haben die IS-Milizen in der Nähe der türkischen Grenze eine zweite Front eröffnet und im Nordirak neue Angriffe auf die Jesiden gestartet. Im Sommer hatten Kurdenverbände und westliche Luftangriffe tausende Jesiden, die vom IS als Teufelsanbeter verfolgt werden, im nordwestirakischen Sindschar-Gebirge vor den anrückenden Extremisten gerettet. Doch noch immer befinden sich Jesiden in diesem Gebiet.
Ein Video des „Islamischen Staats“ zeigt die Steinigung einer Frau
Unterdessen tauchte im Internet ein Video der IS-Terroristen auf. Es zeigt angeblich, wie eine Frau, die des Ehebruchs bezichtigt wurde, nahe der IS-Hochburg Al-Rakka in Syrien gesteinigt wird. Seit Dienstag wird der Film, auf dem die Tötung der Frau durch mehrere vermummte Männer sowie ihren Vater zu sehen sein soll, von Aktivisten verbreitet, die über Verbrechen im syrischen Bürgerkrieg berichten. Unabhängige Experten konnten Ursprung und Authentizität des Videos zunächst nicht bestätigen. Im Video behauptet ein vermummter Mann, es sei das erste Mal, dass eine Steinigung in der westsyrischen Provinz Hama „als Exempel“ vollzogen werde. Dem Video zufolge ist der Vater der Frau anwesend; sie fleht „Vergib mir“. (mit dpa, afp)
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