John Bercow macht Kampfansage an Boris Johnson
Der britische Parlamentssprecher John Bercow richtet deutliche Worte an Premierminister Boris Johnson. Er wolle sich nicht aushebeln lassen.
Der britische Premierminister Boris Johnson will den Brexit unbedingt bis zum 31. Oktober durchsetzen - notfalls ohne einen Deal. Da das Parlament völlig zerstritten ist und sich keine Einigung abzeichnet, hatte Johnson die Möglichkeit ins Spiel gebracht, dass britische Parlament auszuhebeln und ihm eine Zwangpause zu verpassen.
Parlamentssprecher John Bercow reagierte mit einer Kampfansage darauf. Laut dem Guardian sagte bei einer Veranstaltung in Schottland, dass er "bis zum letzten Atemzug" kämpfen wolle. Es werden den Versuch nicht akzeptieren, das Parlament zu überlisten, zu umgehen oder zu schließen.
Theoretisch wäre es möglich, das Parlament für eine Brexit-Entscheidung zu umgehen. Dafür müsste Boris Johnson aber bei der Queen erreichen, dass die Sitzungsperiode vorzeitig beendet wird.
John Bercow wehrt sich gegen Boris Johnson
Gegen diese Pläne gibt es Widerstand im Parlament, der durch die Kampfansage durch John Bercow sicherlich nicht kleiner wird. Der Parlamentssprecher hat in Großbritannien und auch in anderen Ländern mittlerweile eine Art Kulttstatus. In Debatten sind seine "Order"-Rufe unverkennbar.
Kritiker werfen John Bercow allerdings vor, als Parlamentssprecher nicht neutral genug zu sein. Stattdessen setze er seinen Einfluss ein, um einen Brexit zu verhindern. Für manche Brexit-Hardliner ist er regelrecht eine Hassfigur.
Seit zehn Jahren ist er bereits Sprecher des britischen Parlaments. Dabei leitet er die Debatten oft mit viel Humor. Manchen Zwischenrufern hat er schon geraten, in Therapie zu gehen oder es mit Yoga zu versuchen.
Boris Johnson will Brexit mit allen Mitteln durchsetzen
In den Brexit-Debatten ist John Bercow besonders gefordert. Im Parlament kam es immer wieder zu heftigen Streits. Die frühere Premierministerin Theresa May war im Unterhaus gleich dreimal mit dem Brexit-Deal gescheitert, den sie mit der EU ausgehandelt hatte. Am Ende blieb ihr nur der Rücktritt.
Ihr Nachfolger Boris Johnson fährt einen härteren Kurs und will den Brexit unbedingt bis Ende Oktober durchsetzen. Dabei will er auch den sogenannten Backstop aus dem Abkommens streichen. Dadurch würde es wohl wieder zu Grenzkontrollen zwischen Irland und Nordirland kommen. Es gibt die Befürchtungen, dass dann wieder der blutige Konflikt aufflammen könnte. (dpa)
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