Der Newsdesk - die Schaltzentrale unserer Redaktion
In der Redaktion treffen die unterschiedlichsten Typen aufeinander. Da braucht es einen Dompteur. Wie die Arbeit am Newsdesk funktioniert und was dort entschieden wird.
So eine Redaktion ist ein wilder Haufen. Die Lippen immer zum Widerspruch gespitzt, kampfbereit und eigensinnig, selbstbewusst bis in die letzte Haarspitze. Wer den Mächtigen und Wichtigen mit kritischer Haltung gegenübertreten soll, der legt diese Eigenschaft auch im Käfig des Großraumbüros so schnell nicht ab. Dass aus elf Mann nicht automatisch eine Mannschaft wird, weiß nicht nur der Bundestrainer, sondern auch derjenige, der die Aufgabe hat, täglich das Erscheinen einer Tageszeitung sicherzustellen. Die Schönschreiber, die Welterklärer, die Scharfrichter, die Promi-Beobachter und Trüffelschweine, die Immer-zu-spät-Abgeber und Mit-sich-selbst-Haderer müssen motiviert und dirigiert werden.
Am Newsdesk laufen die Fäden der Redaktion zusammen
Dompteur heißt das wohl im Zirkus – "Desk-Chef" nennt es der Chefredakteur, um dem schwierigen Amt einen gewissen anglofonen Glamour einzuhauchen. Die Manege des Desk-Chefs ist der Newsdesk, ein Raum, in dem die Fäden jeder Redaktion zusammenlaufen. Hier wird entschieden, wie die Zeitung von morgen und die Homepage von heute auszusehen hat. Und wer welche Arbeit und Recherche zu übernehmen hat. Welche Ideen dann doch wieder verworfen werden, weil sie nicht relevant genug sind oder die Argumente nicht stichhaltig genug. Informieren soll die Augsburger Allgemeine ihre Leser – doch allein mit dieser Erkenntnis ist es eben nicht getan. In einer Welt, in der die Nachrichten 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche wie aus einem niemals versiegenden Brunnen sprudeln, verlangt es nach Abwägung und Einordnung, nach Sachverstand und Erfahrung. Immer schneller dreht sich das Nachrichtengeschehen, immer stärker greifen Themen ineinander. Fake News ruft der amerikanische Präsident, Mainstream schimpfen die Verschwörungstheoretiker. Doch das größte Vertrauen genießen auch heute noch die klassischen Medien wie die Augsburger Allgemeine. Und diesem Vertrauen muss man sich würdig erweisen.
Die beste Geschichte bringt nichts, wenn sie nicht beim Leser landet
Sieben Mitarbeiter mit verschiedenen Schwerpunkten sitzen deshalb am Newsdesk, einem langen Tisch, um Absprachen zu treffen und den Überblick zu behalten. Während sich die Autoren in ihr eigenes Thema vertiefen, ist am Newsdesk das große Ganze entscheidend. Haben wir die richtigen Themen? Müssen wir neu denken, weil sich die Themenlage im Laufe des Tages geändert hat? Für Effizienz und ein reibungsloses Miteinander zu sorgen – das ist die wichtigste Disziplin aller, die am Newsdesk sitzen. Schließlich bringt die beste Geschichte nichts, wenn sie nie ihren Weg zu den Lesern findet und nicht pünktlich vorliegt.
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