Junge IS-Anhängerin aus Konstanz nach Rückkehr festgenommen
Mit 15 Jahren schloss sich Sarah O. aus Konstanz dem IS an und reiste nach Syrien aus. Fünf Jahre später kam sie nun über die Türkei nach Deutschland zurück.
Sie stammte vom Bodensee, ging in Konstanz aufs Gymnasium und entschwand vor fünf Jahren über Nacht als Kämpferin für den Islamischen Staat (IS) nach Syrien: Jetzt hat der Fall der jungen Sarah O. eine unerwartete Wendung genommen. Die inzwischen 20-Jährige wurde am Freitagmorgen am Flughafen Düsseldorf unter Terrorverdacht verhaftet und per Hubschrauber nach Karlsruhe gebracht. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte entsprechende Informationen unserer Redaktion.
Sarah O. verschwand im Alter von 15 Jahren
Sarah O., die inzwischen drei Kinder hat, war Anfang 2018 aus Syrien in die Türkei geflohen, nachdem der IS unter den Luftangriffen der Alliierten sein Herrschaftsgebiet verloren hatte. In der Türkei lebte sie seither unter Arrest. Jetzt wurde sie nach Deutschland abgeschoben.
Auf die spätere Radikalisierung der Tochter eines Algeriers und einer Deutschen hatte nichts hingedeutet. In der zehnten Klasse soll sie einem IS-Sympathisanten verfallen sein. Das Mädchen kam mit Kopftuch zur Schule und weigerte sich, am Sportunterricht teilzunehmen. Im Oktober 2013 verschwand die damals 15-Jährige. Über Facebook ließ sie immer wieder mal von sich hören: Freunde und Bekannte sahen schockierende Einträge einer fanatischen IS-Anhängerin.
IS-Anhängerin kann mit Schusswaffen umgehen
Nun ist sie mit ihren drei Kindern zurück in Deutschland. Es wird damit gerechnet, dass die Frau in Untersuchungshaft bleibt – die Vorwürfe sind massiv. Sarah O. soll im Herrschaftsbereich der IS-Terrormilizen selber für Angst und Schrecken gesorgt haben. Wie eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte, erhielt sie beim IS eine Ausbildung im Umgang mit Schusswaffen, bevor sie 2014 einen aus Nordrhein-Westfalen stammenden IS-Kämpfer heiratete. Die Konstanzerin sei in die Entscheidungs- und Befehlsstruktur des IS eingebunden gewesen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann habe sie Wach- und Polizeidienste übernommen.
Ob Sarah O. auch an Hinrichtungen, Morden und Gräueltaten beteiligt war, steht noch nicht fest. Die Generalbundesanwaltschaft gab dazu keine Auskunft. Wann und ob sich die 20-Jährige vor Gericht verantworten muss, ist noch offen. Sollte es dazu kommen, wäre es einer der ersten großen Prozesse gegen eine IS-Kämpferin in Deutschland.
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