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Interview
13.02.2021

Juso-Chefin Rosenthal fordert: "Zentralabitur für zwei Jahre aussetzen"

Seit dem 8. Januar 2021 ist Jessica Rosenthal Vorsitzende der Jusos.
Foto: Kay Nietfeld, dpa

Exklusiv Jessica Rosenthal ist Lehrerin – und seit einem Monat die Bundesvorsitzende der Jusos. Sie fordert, alles dafür zu tun, dass es keine "Generation Corona" der Benachteiligten gibt.

Frau Rosenthal, Sie sind jetzt seit einem Monat Juso-Chefin. Parallel arbeiten Sie als Lehrerin an einer Realschule in Bonn. Was erleben Sie dort?

Jesssica Rosenthal: Generell spürt man, welche Rolle der familiäre Hintergrund der Schüler spielt. Wenn sich Kinder zu zweit oder zu dritt ein Zimmer oder ein Endgerät teilen, können sie nicht in gleicher Weise lernen wie andere. Das Gleiche gilt für den Bildungshintergrund und die Sprachkompetenzen der Eltern. Ich hatte schon Videounterricht, bei dem die Eltern im Hintergrund versucht haben, sprachlich zu helfen. Aber das hat einfach nicht funktioniert und das ist höchst frustrierend für alle Seiten. Ich spreche ungern über vergossene Milch, aber klar ist: Es hätte im Sommer eine Strategie für die zweite Welle entwickelt werden müssen.

 

Jetzt ist die Frage, wie man den Unterricht sicher organisieren kann und gleichzeitig verhindert, dass Kinder abgehängt werden. Wie soll das gehen?

Rosenthal: Für diejenigen, die keinen geeigneten Platz zum Lernen haben oder wo Schulen wegen mangelnder Infrastruktur keinen digitalen Unterricht anbieten können, sollten wir feste kleine Lerngruppen von vier oder fünf Kindern einrichten. Dafür könnte man Studierende als Unterstützungspersonen einstellen und zusätzliche Räume anmieten oder auf momentan ungenutzte Räumlichkeiten von Museen und Theatern ausweichen. Außerdem muss das Zentralabitur für ein bis zwei Jahre ausgesetzt werden.

Das heißt, die Lehrer an den Schulen sollen die Abi-Prüfungen erstellen?

Rosenthal: Genau. Die Schulen haben aufgrund der unterschiedlichen Situation vor Ort auch unterschiedlich viel Lernstoff geschafft. Darauf muss man reagieren. Der Erfolg der Schüler steht an erster Stelle und ich wünsche mir von der Politik endlich ein Bekenntnis dazu. Ich traue den Lehrkräften zu, weiterhin eine gewisse Vergleichbarkeit zu erhalten. Bei mündlichen Prüfungen schaffen wir das ja auch. Wir können nicht dauernd den Ausnahmezustand der Pandemie beklagen und gleichzeitig sagen, die Schüler sollen gefälligst das gleiche Abitur wie in den Jahren zuvor schreiben. Das ist ungerecht.

Sie will, dass die Jugend und ihre Zukunft mehr in den Fokus der Regierenden rücken: die neue Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal.
Foto: Imago Images

Sie sprechen das Thema Ungerechtigkeit an: Junge Menschen sorgen sich um die Qualität ihrer Bildung, haben Angst um Studien- und Ausbildungsplätze. In der Impfreihenfolge sind sie auch die Letzten. Sind das nicht die wahren Verlierer der Krise?

Rosenthal: Wir müssen alles dafür tun, dass es nicht so weit kommt. Es darf keine Generation Corona geben. Wir jungen Menschen sind in hohem Maße dazu bereit, unseren Beitrag zu leisten, damit wir schnell aus der Krise kommen. Wir sind solidarisch, schützen unsere Eltern und Großeltern, indem wir zu Hause bleiben. Aber Solidarität muss in zwei Richtungen funktionieren. Viele junge Menschen haben Angst um ihre Existenz. Daher muss der Zugang zu Bafög erleichtert werden. Es braucht finanzielle Unterstützung, die weit über das hinausgeht, was jetzt angeboten wird. Lernmittelfreiheit ist ein weiterer Punkt. Es gibt Studierende, die sich keinen vernünftigen Laptop leisten können. All das vernachlässigt Bundesbildungsministerin Karliczek und verrät dadurch die Studierenden jeden Tag aufs Neue. Konkret sollte der Staat auch für mehr Ausbildungsplätze sorgen, indem er selbst mehr ausbildet und Unternehmen in die Verantwortung nimmt, Ausbildungsplätze zu schaffen, etwa durch eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie.

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Wir müssen auch noch über die SPD sprechen: Die Partei verharrt in Umfragen bei rund 15 Prozent. Viele junge Wähler hat sie an die Grünen verloren. Was läuft da falsch?

Rosenthal: Viele junge Menschen kennen die SPD nur als Juniorpartnerin in der Großen Koalition. Gerade was die Anliegen der Jüngeren betrifft, blockiert die Union viele Dinge wie ein Bremsklotz. Da müssen wir deutlicher zeigen, was wir gegen diese Widerstände durchgesetzt haben. Die Grünen können in ihrer Oppositionsrolle im Bund natürlich glaubwürdig moralische Ansprüche deutlich machen, die zum Teil auch richtig sind. Aber wenn man sich anschaut, wie sie in den Ländern regieren, werden sie sich selbst oft nicht gerecht. Wir als SPD müssen klarmachen, dass es gar nicht mehr darum geht, ob man Klimapolitik macht, sondern wie. Dass Klimapolitik nämlich auch Umverteilungspolitik ist.

Was bedeutet das konkret?

Rosenthal: Es geht um die Umstrukturierung unserer Wirtschaft. Wir müssen die Industrie CO2-neutral umbauen, um den Standort Deutschland zu erhalten. Das ist auch wichtig für junge Menschen. Aber auch der Staat muss aktiv werden. Ein Beispiel: Wir sind gerade der siebtgrößte Stahlstandort in der Welt und ich möchte, dass wir das bleiben, indem wir Stahl klimaneutral produzieren. Peter Altmaier und Armin Laschet haben aber entschieden, dass der Staat nicht bei Thyssen einsteigt. Ein fataler Fehler. Die Union hat keine Antworten, was die Klimafrage angeht.

Kevin Kühnert gratuliert seiner Nachfolgerin Jessica Rosenthal zur Wahl als neue Bundesvorsitzende der Jusos.
Foto: Kay Nietfeld, dpa

Sie fordern Investitionen. Gerade wird ein Hilfspaket nach dem anderen geschnürt. Wo soll noch mehr Geld herkommen?

Rosenthal: Ich möchte keine Flasche Champagner an jeden verschenken, aber wir dürfen nicht nur auf den finanziellen Kontostand schauen, sondern müssen unsere Infrastruktur und Ressourcen im Blick haben. Der Staat kann sich so billig Geld leihen wie noch nie. Deshalb halte ich das Konzept der Schuldenbremse für fatal und begrüße, dass auch in der Union erste Zweifel daran aufkommen. Der zweite Aspekt ist die Einnahmenseite: Wir haben eine massive Ungleichheit zwischen Arm und Reich in diesem Land. Es braucht also auf jeden Fall eine Vermögensteuer und eine andere Erbschaftsteuer

Sie haben gesagt, Sie wollen den Kapitalismus überwinden. Ihr Vorgänger Kevin Kühnert regte an, BMW zu vergesellschaften. Sollte das jetzt mit den Impfstoff-Herstellern passieren?

Rosenthal: Der Staat muss sicherstellen, dass die Impfstoff-Produktion massiv ausgeweitet wird. Dazu müssen Patente ausgesetzt werden und im Zweifel muss der Staat auch selbst bei Unternehmen einsteigen. Aber es geht ja nicht nur um Deutschland, sondern darum, dass jedes Menschenleben gleich viel zählt. Und das ärgert mich so an dieser Debatte. Es kann doch nicht sein, dass Länder wie Peru noch nicht einmal wissen, ob sie Impfstoff bekommen.

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Zur Person: Jessica Rosenthal, 28, führt seit 8. Januar als Nachfolgerin von Kevin Kühnert die Jusos in Deutschland. Sie gilt als entschiedene Gegnerin der Großen Koalition.

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