Der Nationalpark Bayerischer Wald, der erste Nationalpark überhaupt in Deutschland, wird 50 Jahre alt. Seither gilt dort: Natur Natur sein lassen. Kann der Wald auf diesem Weg den Klimawandel überstehen?
In der Luft liegt dieser ganz besondere Duft, den man nur riechen kann, wenn sich im September der Herbst ankündigt. Erdig, moosig, nach Laub. Genau diese Jahreszeit hat Lothar Mies am liebsten. Tief atmet er ein und saugt die Herbstgerüche in sich auf. In seiner Uniform steht der 53-Jährige auf einem schmalen Schotterpfad. Er trägt robuste Wanderstiefel, eine braune Stoffhose und ein beiges Hemd. Am linken Ärmel ist ein Wappen aufgenäht. Das Wort „Nationalparkwacht“ steht darauf. Mies ist seit fast 30 Jahren Ranger im Nationalpark, Schutzgebietsbetreuer heißt das übersetzt. Jeden Tag wächst seine Zuneigung zum Wald ein bisschen mehr. Zum Beispiel dann, wenn ein Luchs vor ihm über den Weg springt oder er einen Auerhahn sieht. Aber auch auf seinen Streifzügen durch den Wald. „Wir haben hier das Wilde, das Abwechslungsreiche. Ich liebe die Natur, die hier einfach sich selbst überlassen wird. Dicke, dünne, stehende, liegende Stämme. Alles halt. Das ist einfach ein ganz anderer Wald.“
Eine aufgeräumte Natur ist im Bayerischen Wald nicht erwünscht
Wie recht Lothar Mies hat, sieht man auf den ersten Blick. Ein paar Nebelfetzen halten sich an diesem Nachmittag noch hartnäckig in den höchsten Baumkronen. Sonst ist der Blick den Hang hinab frei. Vor Mies liegt ein undurchschreitbares Dickicht. „Da würde man eigentlich nur mit einer Motorsäge durchkommen“, sagt der Ranger. Bäume und Sträucher wachsen kreuz und quer, dicht an dicht. Krumme, kleine, große, abgebrochene und tote Stämme überall. „Ahorn, Buchen, Weiden, Ebereschen, alles wächst eben so, wie es geflogen kommt“, sagt Mies. „Der Deutsche mag es sauber, gehegt und gepflegt, er räumt sogar seine Wälder auf. Aber hier ist das nicht erwünscht.“
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