Kann die Truppe beim Kampf gegen das Coronavirus helfen?
"Wir helfen in der Krise", sagt Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer. Doch über die Frage, was sinnvoll ist zu Zeiten von Covid-19, gehen die Meinungen auseinander.
Die Bundeswehr rüstet sich für einen langen Einsatz gegen die Corona-Pandemie. Alle verfügbaren Soldaten, die nicht durch die aktuellen Mandate gebunden sind oder zur Landesverteidigung bereitstehen, sollen dazu beitragen, die Ausbreitung einzudämmen. "Wir helfen in der Krise", sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Die Bundeswehr habe ein Einsatzkontingent bereitgestellt. Dabei würden auch Reservisten eingesetzt.
Selbstverständlich werde die Bundeswehr ihre medizinische Infrastruktur zur Verfügung stellen, sagte AKK. Sie verwies darauf, dass bereits zu normalen Zeiten bis zu 70 Prozent der Patienten in den fünf deutschen Bundeswehrkrankenhäusern Zivilisten seien. Die Bundeswehr verfüge über 1200 Isolationsbetten für Corona-Erkrankte und werde diese Zahl weiter ausbauen.
Gleichzeitig warnt die Ministerin vor überzogenen Erwartungen in der Corona-Krise
Gleichzeitig warnte die Saarländerin vor überzogenen Erwartungen an die Bundeswehr-Medizin. Mit rund 3000 Ärzten sei diese eher ein "Juniorpartner" des öffentlichen Gesundheitssystems. Zudem stelle die Corona-Krise auch für die Armee selbst eine gewaltige Herausforderung dar. Einige Soldaten seien bereits erkrankt, es müsse gewährleistet werden, dass stets genügend Einsatzkräfte da seien.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, sagte: "Es braucht sich keiner Sorgen machen, dass die Bundeswehr Corona-Partys auflöst oder Ausgangsbeschränkungen überwacht". Kramp-Karrenbauer wies in diesem Zusammenhang Spekulationen über angeblich bevorstehende, allgemeine Ausgangssperren zurück.
Bundeswehr und Corona-Krise: Bundesverband für Speditionen und Logistik ist skeptisch
Als weitere mögliche Einsatzfelder der Bundeswehr während der Corona-Pandemie nannte sie den Transportbereich, in dem die Bundeswehr mit Lagerkapazitäten und Lastwagen aushelfen könne. Die deutsche Logistikbranche hält dies allerdings nicht für notwendig. So sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Spedition und Logistik, Frank Huster, unserer Redaktion: "Der Vorschlag, die Bundeswehr einzusetzen, um die Lebensmittelversorgung zu sichern, mag gut gemeint sein." Doch das sei "absolut nicht notwendig", erklärte Huster und ergänzte: "Die Bundeswehr hat bereits bei uns angerufen und gefragt: Wie können wir bei Euch lernen?" Husters Folgerung: "Die Logistik ist auch ohne Militär handlungsfähig."
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Die Truppe kann im Anti-Viren-Kampf helfen
Wie verändert sich die Arbeit von Journalisten in Zeiten des Coronavirus? In einer neuen Folge unseres Podcasts geben wir einen Einblick.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den Podcast anzuzeigen
Hier kann mit Ihrer Einwilligung ein externer Inhalt angezeigt werden, der den redaktionellen Text ergänzt. Indem Sie den Inhalt über „Akzeptieren und anzeigen“ aktivieren, kann die Podigee GmbH Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten. Die Einwilligung kann jederzeit von Ihnen über den Schieberegler wieder entzogen werden. Datenschutzerklärung
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.