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Satire
12.01.2015

Karikaturist Haitzinger: "Satire lebt von der Verletzung von Grenzen"

Karikaturist Horst Haitzinger ist schockiert über die Anschläge in Paris.
Foto: dpa, AZ

„Pures Entsetzen“ fühlte der Karikaturist Haitzinger, als er von den Anschlägen auf seine französischen Kollegen erfuhr. Der Münchner erzählt, warum es für ihn durchaus Tabus gibt.

Herr Haitzinger, was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie von dem Mordanschlag auf Ihre Kollegen in Paris hörten?

Das spontane Gefühl war pures Entsetzen. Im nächsten Moment dachte ich an den Anschlag vom 11. September 2001. Einige Minuten später kamen die ersten abgeklärteren Gedanken: Jetzt erwartet jeder, dass ich darüber etwas mache, ging es mir durch den Kopf. Dabei ist es fast unmöglich, den Anschlag selber in einer Karikatur zu thematisieren. Ich habe auch noch nichts Überzeugendes dazu gesehen. Ich muss wohl eher die politischen Folgen in meine Arbeit aufnehmen.

Millionen Franzosen gingen am Wochenende auf die Straße. Sie gedachten der Toten, aber demonstrierten auch für die Freiheit der Presse. Wie gefährdet ist die Meinungsfreiheit in der westlichen Welt?

Ich glaube nicht, dass sie in den stabilen Demokratien ernsthaft gefährdet ist. Auch wenn einem mulmig wird, wenn man daran denkt, was für perverse Verrückte unterwegs sind.

Verfolgen Sie die Arbeit der französischen Zeichner in Frankreich?

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Ich verfolge das schon, aber eher sporadisch.

„Charlie Hebdo“ oder „Le Canard enchaîné“ sind in Frankreich sehr bekannte Satiremagazine. In Deutschland gibt es „Titanic“. Wie unterscheidet sich die Szene?

Sie unterscheidet sich schon sehr. Auch wenn das Magazin Titanic den französischen Blättern schon recht nahe kommt. In der deutschen Tagespresse zumindest sind die politischen Karikaturen längst nicht so aggressiv wie in Frankreich. Im Internet mag das allerdings zuweilen anders sein.

"Kein Karikaturist darf wahllos alle Grenzen niederreißen"

Bedauern Sie das?

Ganz ehrlich, ich bedaure das nicht. Ohne Wenn und Aber: Natürlich muss man in einer Demokratie geschmacklos sein dürfen, ohne an Leib und Leben bedroht zu werden. Ich habe mich immer wieder über die Weltreligionen lustig gemacht. Dennoch halte ich einige Sachen, die in Frankreich und anderswo erschienen sind, für abstoßend. Ich würde religionskritische Karikaturen nie mit Obszönitäten oder gar Pornografie vermischen. Ich hatte nie das Bedürfnis, nur um des Provozierens willen zu provozieren.

Kurt Tucholsky hat gesagt, Satire darf alles. Gibt es für Sie Grenzen?

Ich bin ein großer Verehrer Tucholskys. Aber hier irrte er. Eine Satire, die alles darf, läuft ins Leere – genauso wie Satire, die zu wenig darf. Wovon lebt Satire denn? Von der Verletzung bestehender Grenzen. Wenn Karikaturisten wahllos alle Grenzen niederreißen, was wollen sie dann noch verletzen?

Auch Sie wurden in den 80er Jahren wegen einer Zeichnung mit Ayatollah Khomeini bedroht. Hatten Sie damals Angst?

Das war 1984. Damals bekam ich böse anonyme Briefe und nächtliche Telefonanrufe. Es wurde damit gedroht, dass ich mit einer Kugel im Kopf im Rinnstein liegen werde. Damals bin ich dann zur Polizei gegangen. Mir wurde dann auch Polizeischutz angeboten, aber das konnte ich mir nicht vorstellen. Also habe ich abgelehnt.

Sie hatten ja auch Ärger mit der katholischen Kirche. Auch wurde Ihnen 2013 wegen einer Karikatur zur Politik des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu Antisemitismus vorgeworfen. Sie landeten dafür gar auf einer Rangliste für Antisemitismus.

Darüber habe ich mich maßlos geärgert. Ich hatte Netanjahu in einer Zeichnung kritisiert. Der Ministerpräsident hatte 2013, noch vor dem Start der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm, erklärt, dass er das Ergebnis ohnehin nicht akzeptieren werde. In dieser Karikatur war nicht ein Atömchen Antisemitismus versteckt. Es ging lediglich um Kritik an der israelischen Außenpolitik.

Haitzinger bereut eine Karikatur

Droht als Reaktion auf solch ein Erlebnis die Schere im Kopf?

Diese berühmte Schere habe ich nie in meinem Kopf gespürt. Mag sein, dass ich Gefahren immer ganz gut verdrängen konnte. Richtige Angst hatte ich nie.

Haben Sie schon einmal eine Karikatur bereut?

Einmal. Aber da konnte ich nichts dafür. Ich hatte – das war im Herbst 1987 – gerade eine Karikatur gefaxt, die den früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel zeigt, wie er auf eine Müllkippe gebracht wurde – also auf eine Deponie für gescheiterte Politiker. 20 Minuten später habe ich erfahren, dass er sich umgebracht hat. Das war furchtbar. Eine andere Sache ist, dass einem manchmal nach der Veröffentlichung auffällt, dass die eigenen Gedankengänge so kompliziert sind, dass kein Mensch die Karikatur versteht.

Das Klima in Deutschland scheint rauer zu werden: Da gibt es die Pegida-Kundgebungen, die eine „Lügenpresse“ in Deutschland am Werk sehen. Wie sehen Sie das?

Natürlich laufen bei Pegida auch Rassisten und Neonazis mit. Mitmarschieren würde ich dabei nie und nimmer. Aber ich würde gerne mehr über die tatsächliche Zusammensetzung der Kundgebungen wissen. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, mit den Leuten zu reden, sie beim Wort zu nehmen. Wenn ich so etwas zu meinen Journalisten-Kollegen sage, stehe ich allerdings bereits im Abseits. Ich sehe die Gefahr, dass wir angesichts solcher Phänomene wie Pegida in reines Schwarz-Weiß-Denken verfallen.

Was könnten Journalisten und Karikaturisten anders machen?

Man sollte zunächst die Konflikte thematisieren und analysieren, ohne gleich Partei zu ergreifen. Gleichzeitig ist es kein Fehler, sich auch einmal selbst Ratlosigkeit einzugestehen. Das mache ich ganz bewusst auch ab und zu in meinen Karikaturen.

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