Proteste gegen Erdogan-Besuch - Polizei auf Einsatz vorbereitet
Am Sonntag ist der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoganb zu Besuch in Karlsruhe. Es werden rund 3000 Demonstranten erwartet.
Der überraschende Deutschland-Besuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in Karlsruhe wird von Protesten begleitet. Verschiedene türkische Gruppen wollen sich gegen dessen - aus ihrer Sicht - minderheitsverachtende und militaristische Politik wenden. Dem Aufruf der Alevitischen Gemeinde in Deutschland wollen nach bisherigen Erkenntnissen rund 3000 Demonstranten folgen. Wie groß der Protest am Ende sein wird, war unklar.
"Wir müssen auf alles vorbereitet sein", sagte ein Polizeisprecher am Freitag. "Es ist ungewöhnlich, dass wir eine Versammlung beschützen müssen, bei der wir nicht genau wissen, was passiert." Zu der erst Anfang der Woche angemeldeten Veranstaltung in der größten Karlsruher Messehalle werden zwischen 10.000 und 14.000 Auslandstürken vor allem aus Süddeutschland erwartet.
Opposition zweifelt an parteipolitischer Neutralität Erdogans
Die Opposition wirft Erdogan vor, wenige Wochen vor der türkischen Parlamentswahl am 7. Juni Wahlkampf für die islamisch-konservative Regierungspartei AKP zu betreiben. Der Präsident muss nach der Verfassung parteipolitisch neutral sein.
Das türkische Konsulat in Karlsruhe dementiert, dass es sich um einen Wahlkampfauftritt handelt. Erdogan, der am Sonntag am Baden-Airport einfliegen soll, komme anlässlich des Jugend- und Sporttages, den die Türkei am 19. Mai feiert. Auftritte Erdogans in Deutschland wie im Präsidentenwahlkampf im Mai vor einem Jahr in Köln waren von Zehntausenden Gegendemonstranten begleitet worden. dpa, lsw
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