Keine wirkliche Hilfe
Von Rudi Wais. Es ist ein wenig wie in alten, längst vergangen geglaubten Zeiten. Krampfhaft versucht die EU, mit dem Aufkaufen von Butter und Magermilchpulver den Verfall der Milchpreise zu stoppen. Sie subventioniert teuer den Export von Milchprodukten und ist offenbar bereit, Bauern mit speziellen Prämien dafür zu belohnen, dass sie ihre Kühe rasch zum Schlachter schaffen. Mit der neuen Agrarpolitik, die sich stärker an den Mechanismen des Marktes orientiert, hat das nicht mehr viel zu tun. Mit der alten, die subventioniert, interveniert und dirigiert, umso mehr.
Aus Sicht der Bauern ist das nur konsequent: In einem Land, dessen Regierung Aktionäre enteignet und Autokonzerne rettet, kann auch die Landwirtschaft mit gutem Recht Hilfe einfordern. Ob ihr damit wirklich geholfen ist, steht auf einem anderen Blatt: In Regionen wie dem Allgäu, wo die Höfe klein sind und viele Bauern keine Alternative zur Milch haben, wird sich die Zahl der Aussteiger in Grenzen halten. In den neuen Ländern ist es paradoxerweise die Politik, die den Reformdruck von den großen Betrieben nimmt. Sie überbrücken die Krise mit Bürgschaften und Billigstdarlehen und warten ab, bis der Milchpreis wieder anzieht.
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