Einige Städte bieten an, unbegleitete Kinder und Jugendliche aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. Das ist richtig. Denn Kinder brauchen unsere Hilfe, immer.
Politik muss Prinzipien kennen, auch Flüchtlingspolitik. Es ist richtig, dass Europa – und Deutschland – sich von einer lupenreinen „Willkommenskultur“ verabschiedet haben, die heimische Bevölkerungen überforderte und falsche Anreize setzte. Es ist auch wichtig, dass sich an Europas Außengrenzen und in seiner Nachbarschaft nicht der Eindruck verfestigt, für ein besseres Leben müsse man nur in ein Boot steigen, irgendwie werde es dann schon klappen.
Überzeugende Politik muss auf Werten basieren
Deswegen haben ja all jene nicht unrecht, die nun fordern, diese härtere Linie müsse in jedem Fall gelten, man dürfe sich auf keinen Fall zu Ausnahmen erpressen lassen – nicht einmal von den so traurigen Bildern allein gelassener Flüchtlingskinder im Schlamm der Lager von Lesbos und anderswo.
Überzeugende Politik muss Prinzipien haben, ja. Aber diese müssen stets auf Werten basieren. Gehört in unserem Land zu diesen Werten nicht die Annahme, dass humanitäre Lösungen keineswegs Blaupausen für alles und jeden sind, sondern konkret im Einzelfall helfen? Kinder im Schlamm brauchen unsere Hilfe, immer. Deswegen sollten wir einige von ihnen, wie von Bürgermeistern und Ministerpräsidenten angeboten, nach Deutschland holen. Aus Prinzip.
Lesen Sie dazu auch unsere Reportage: Endstation Lesbos: 42.000 Menschen leiden unter katastrophalen Umständen
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Wenn einem die Argumente ausgehen, reicht es noch immer für den Versuch einer moralische Überwältigung.
Funktioniert aber auch hier nicht mehr, wenn der Verfasser schreibt:
„Deswegen sollten wir EINIGE von ihnen, ...nach Deutschland holen. Aus Prinzip.„
Wieso gilt ein Prinzip nur für „einige“. Und wer wählt die aus? Wer entscheidet „Du - Ja. Du -NEIN.“
Ein „Prinzip“ ist etwas Grundsätzliches, dass allem anderen übergeordnet ist. Also dürfte es da kein „einige“ geben, sondern nur „alle“. Und warum nur die Kinder aus den Griechischen Lagern, und nicht ALLE streunenden Kinder aus den Favelas von Mexiko oder Rio. Wieso nicht die Waisen aus Mali und ALLE Minderjährigen elternlose Slumbewohner Indiens? Da kommen dann die Moralisten an die Grenzen des Erklärbaren.
Aber wieso gibt es diese Menschen in den griechischen Lagern überhaupt? Die sollten doch nach dem „EU-Türkei-Abkommen“ in die Türkei zurückgeführt werden und dafür echte syrische Flüchtlinge aufgenommen werden.
Haben da die Griechen und die EU versagt? Nicht wenn man noch die „Helfer“ der NGO‘s denkt, die jedem der ankommt, einen Asylantrag aushändigen, egal wie unrealistisch der ist. Damit werden dann die Behörden zugeschüttet, bis die nicht mehr können. Inwieweit ist also dort auch eine Schuld der „No Boarder“-Fraktion auszumachen?
Das Politisieren mit kindlichen Leid ist in jede Richtung verkommen. Jetzt wird in Deutschland eine Debatte entfacht, die einen Bruchteil der Betriebe in Griechenland betrifft. Das Ziel der Debatte ist jedoch nicht, Kindern zu helfen, sondern hier ein Loch in die Barrikaden zu schlagen, dass man dann durch weiter moralische Überwältigung immer stärker ausweiten kann, bis dann wieder Hunderttausende die Grenzen übertreten werden.
Wieso muß nur immer Deutschland helfen, die arabischen Nachbarn sind doch viel näher um ihren Glaubensbrüdern zu helfen, außerdem ist der größte Teil Syriens befriedet, warum gehen die Menschen nicht dorthin? Fragen über Fragen.
Wir sehen ein Resultat, dass 2015 die Trennschärfe zwischen jungen Männern und Familien/Kindern fehlte.
Wir sehen ein Resultat fehlender Courage, Extremisten und ihre Familien von Hilfe auszuschließen.
Wir sehen ein Resultat, von politisch/medial getriebener Kinderfeindlichkeit:
https://www.spiegel.de/panorama/keine-kinder-wegen-des-klimas-wir-kinderlosen-haben-den-besseren-sex-a-0d0e8259-4fca-4bb0-bb15-1f40ebf8c41d
>> Im Interview erklärt Verena Brunschweiger, warum Nachwuchs schlecht fürs Klima ist - und nicht nur das. <<
Wir sehen ein Resultat von fehlender Betreuungs- und Schulinfrastruktur in Deutschland.
Wenn Sie nicht verraten, wen Sie unter "Wir" verstehen, ist es wohl nicht ernst zu nehmen. Ganz sicher haben nicht alle die gleiche Meinung wie Sie.
Man kann den Zusammenhang zwischen Artikel und Kommentar schon erkennen...
https://www.augsburger-allgemeine.de/special/bayern-monitor/Mehrheit-der-Deutschen-lehnt-Hilfsaktion-fuer-Fluechtlingskinder-ab-id56988191.html
@ RICHARD M.
Bei dem unbestimmten "Wir" dürfte es sich um den von früheren Päpsten und Herrschern gern verwendeten „Pluralis Majestatis“ handeln, z. B.: "Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden deutscher Kaiser, beehren uns . . .".
Dem nicht unähnlich, ist der in Krankenhäusern heute noch gern verwendete Ärzte- oder Schwesternplural, z. B.: "Wie geht's uns denn heute morgen? Hatten wir schon Stuhlgang? . . ."