Der Bundestagswahlkampf wird von drei sehr unterschiedlichen Charakteren geprägt. Es geht um Typen statt Themen. Warum der vermeintlich langweiligste Kandidat vorne liegt.
Ein Wahlkampf um Themen, wann gab es den eigentlich zuletzt? Viele träumen davon, dass es in der Demokratie bei Wahlen um Inhalte geht, dass Programme präsentiert werden, über die abgestimmt wird. Aber so funktionieren die Menschen nicht: Nichts interessiert uns so sehr wie andere. Also geht es wie in jedem Wahlkampf viel mehr um Personen als Positionen. Und dieser Wahlkampf bietet da eine unglaubliche Pointe.
Kaum jemand glaubte vor einem Jahr, dass Olaf Scholz Chanchen haben würde
Wer im August vergangenen Jahres darauf gewettet hätte, dass Olaf Scholz die Umfragen drei Wochen vor der Wahl anführen wird, wäre ausgelacht worden. Die SPD machte den Eindruck, nie mehr den Weg zurück aus dem Jammertal zu finden. Und man fragt sich unwillkürlich, wie es zu diesem Umschwung kommen konnte? Scholz, der sich verbal nie aufplustert, der ewig Sachliche und Selbstbeherrschte, kurzum, ein grundsolider Typ, der langweilig als Gütemerkmal zelebriert, bringt für ein solches Comeback in Zeiten von Personenwahlen ja gar nicht die richtigen Qualitäten mit: Er ist kein Angreifer, er ist kein Reformer, er verkörpert nicht den Aufbruch. Noch dazu ist er ja auch mit dem parteiinternen Makel behaftet, der Verlierer zu sein: von den eigenen Leuten bei der Wahl um den Parteivorsitz ausgebootet.
Auch Annalena Baerbock stand bereits ganz vorne bei den Umfragen
Nichts hätte also dafür gesprochen, dass er die Misere der Partei beenden könnte. Damit kommt man zur paradoxen Logik dieses Bundestagswahlkampfs, der jetzt schon einige Volten hatte. Denn anfangs stand Annalena Baerbock ja direkt mit ihrer Nominierung ganz oben und verkörperte in der deutschen Politik etwas Neues: jugendliche Frische gepaart mit einem forschen Wesen. Noch dazu punktete sie als Mutter. Da war nun also eine, die Familie und die Knochenmühle Politik zusammenbrachte. Und dass es ihr gelang, die Grünen ganz hinter sich zu bringen, sprach für Führungsstärke und natürlich auch große strategische, taktische und diplomatische Fähigkeiten. Es hätte etwas werden können, wenn es nicht die Fehler und – fast noch schlimmer – ein desaströses Krisenmanagement gegeben hätte.
Das war der Moment, an dem sich die Wähler in Form von Umfragen zu Armin Laschet schwenkten. Wenn schon nicht Erneuerer, wenn schon nicht jugendliche Frische, dann ein sympathischer, redseliger, immer freundlich und offen wirkender CDU-Mann, der es trotzdem irgendwie geschafft hatte, sich gegen den brachial angreifenden Konkurrenten Markus Söder durchzusetzen. Als das Bild des besonnenen Moderators, der die Republik führen kann, während der Flutkatastrophe Risse bekam, war Laschets Momentum verflogen. Und es gelang ihm nicht mehr, ein stimmiges öffentliches Bild von sich abzugeben.
Olaf Scholz, der Langweiler, der Berechenbare - das kommt an
Dass sich die Wähler in Umfragen vermehrt zu Olaf Scholz und der SPD bekennen, liegt eher nicht an seinen Themen. Nein, Scholz hat es in diesem Feld geschafft, Wähler von sich selbst zu überzeugen. Er, der Langweiler, der Berechenbare, hat nie den Glauben an seine Kampagne verloren und die Ruhe bewahrt. Auch in Sachen Krisenkommunikation blieb er stimmig: zum Cum-Ex-Skandal schwieg er, was gut zu ihm passt. Den monatelangen Persönlichkeitstest, der Wahlkampf immer bedeutet, besteht er bislang von den drei Kandidaten am besten.
Die Ironie dabei ist, dass sowohl die Union als auch die Grünen mit Söder und Habeck zwei Charaktere gehabt hätten, gegen die Scholz’ Strategie des Abwartens nie aufgegangen wäre. So führt das Rennen gerade die SPD an, von der man kaum sagen kann, wofür sie steht: Erneuerung nach 16 Jahren Merkel? Zwölf Jahre hat sie mit ihr als Juniorpartner regiert.
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Es gibt zu denken, wenn SPD-Scholz - Angehöriger einer Partei die vom Volk die letzten Jahre zurecht abgewählt wurde - als Heilsbringer in Umfragewerten hochgejubelt wird.
Scholz als "Feigenblatt" . Dahinter stehen linksradikale Kräfte der SPD. Dazu noch die Verwicklungen der SPD im CUM-EX Steuerbetrug in Hamburg, unter der Führung des damaligen Oberbürgermeister Scholz.
https://www.mopo.de/hamburg/politik/cum-ex-skandal-neues-treffen-enthuellt-de-masi-die-draehte-liefen-heiss/
https://www.bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/gruene-und-linke-sehen-keine-linksextreme-gewalt
Interessant, dass sie ausgerechnet einen Linken (de Masi) als Zeugen für ihre kruden Unterstellungen im ersten Absatz bemühen.
Den Teil des verlinkten MoPo-Artikels unterschlagen sie natürlich:
"Ob Hamburgs Politik, namentlich der damalige Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und der damalige Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD), dabei Einfluss darauf nahmen, das Geld nicht zurückzufordern, ist offen."
Dass sich rechte Schmierfinken*innen derzeit unter dem Eindruck der aktuellen Umfragen verzweifelt bemühen, Scholz und der SPD etwas anzuhängen ist verständlich.
Auf so primitive Art zu hetzen, zu lügen und unbewiesenes Zeug als Tatsachenbehauptungen einfach rauszuhauen entlarvt sich selbst und erinnert an rechte Schmierenpropaganda längst vergangener Zeiten.
Es geht um die Koalitionspartner. Was nutzt es wenn ich z.B. SPD wählen würde, und diese Partei bereits vor der Wahl eine Koalitionsabsprache mit einer mir nicht genehmen Partei vereinbart. Kann man sich die Wahl dann nicht gleich sparen?
Sauber - wenn die Überschrift stimmen sollte. Ich, für mich, drehe sie um. Die Person, welche vielleicht mal vorne landet, hat nicuzht soviel Macht und Einfluß wie z.B. die Staatslenker der USA und Frankreich.