Die Entwicklungen bei der Energiewende und der Abfallmenge pro Kopf stehen im Widerspruch zum deutschen Selbstbild des vermeintlichen Musterschülers.
Der Aufstieg des Umwelt- und Klimaschutzes zum beherrschenden politischen Thema hat für die Deutschen zwei unbequeme Wahrheiten ans Licht befördert. Deutschland ist weder Spitze beim Klimaschutz noch bei der Vermeidung von Müll. Im Gegenteil: Die Energiewende stockt in gefährlichem Ausmaß, weil die Akzeptanz für Stromleitungen und Windräder nicht mehr da ist. Und bei der Abfallmenge lassen die Deutschen die anderen Europäer weit hinter sich. Beide Entwicklungen stehen im krassen Widerspruch zum Selbstbild des vermeintlichen Musterschülers. Die wachsenden Müllberge sind die Kehrseite des bequemen Bestellens vom Sofa aus. Hinzu kommt eine unterdurchschnittlich ausgeprägte Ess- und Genusskultur (Coffee to go).
Die Verpackungsindustrie für Müll bezahlen zu lassen, könnte helfen
Die Umweltministerin will nun die Verpackungsindustrie an den Kosten der Straßenreinigung beteiligen. Die Unternehmen werden die Mehrkosten an die Kunden weitergeben. Das kann dazu beitragen, dass wieder mehr Menschen ihren Kaffee im Büro oder im Café aus Tassen trinken. Ein Blick nach Italien könnte anregend sein. Es gäbe etwas weniger Stress, und gleichzeitig würden die Straßen sauberer.
Die Diskussion ist geschlossen.