Kommentar: Hilflos
Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Aufschrei, als Mitte der neunziger Jahre die ersten Telefonbuch-CDs für Computer auf den Markt kamen. Sie erlaubten, zu anonymen Telefonnumern den zugehörigen Namen zu finden. Gerichte verboten die Funktion, die Anbieter änderten ihre Produkte zwar, doch sie ließen sich leicht knacken. 2004 passte die Politik das Telekommunikationsgesetz schließlich den technischen Möglichkeiten an und übergab die Verantwortung den Bürgern, die seitdem der Routine-Datenweitergabe widersprechen können.
Ähnlich der Hysterie um die Telefon-CDs vergangener Tage wird heute über "Google-Street-View" diskutiert. Die Politik organisiert Spitzentreffen, während die quasi-halbstaatliche Telekom mit ihrem Onlineangebot seit Jahren Millimeter scharf an die Grenze des Zulässigen geht. Ihr Angebot, Telefonnummern mit Privatprofilen und Häuseransichten zu vernetzen, geht mindestens so weit wie Google, oder auf Persönlichkeitsprofile spezialisierte Suchmaschinen.
Anders als viele Politiker im Google-Streit vorgaukeln, steht der Verbraucher der Transparenz des Internets am Ende meist hilflos gegenüber. Ihm bleibt nur, beizeiten selbst sorgfältig und verantwortlich mit seinen Daten umzugehen.
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