Die FDP will in die Mitte - weg von den ungeliebten Sitznachbarn der AfD. Die Chancen darauf stehen mit einer Ampelkoalition deutlich besser als bisher.
In der Schule wie im Bundestag gilt: Seinen Sitznachbarn kann man sich nicht immer aussuchen. Was einerseits ein Jammer ist, weil es schon einen gewaltigen Unterschied macht, neben wem man da lange Mathestunden, endlose Sitzungstage oder ganze Legislaturperioden verbringen muss. Andererseits aber verständlich, weil es eben oft alle auf ganz wenige begehrte Plätze zieht, was halt einfach nicht geht.
FDP will im Bundestag unbedingt weg von den Sitznachbarn der AfD
Schon in der Kindheit sind Fragen der Sitzordnung existenziell. Manchmal begründen sie lebenslange Freundschaften oder gar spätere Ehen. Wohl noch öfter führen sie zu kleinen oder größere Tragödien. Da werden beste Freundinnen getrennt, weil sie zu viel quasseln. Der Raufbold, „zur Strafe“ umgesetzt, wird für den unschuldigen Braven neben ihm zum Albtraum. Und ist die Pubertät einmal erreicht, dann gibt es jene Banknachbarinnen und -nachbarn, die schon recht erwachsen schwitzen, das Deodorant aber noch nicht entdeckt haben.
Partout nicht riechen kann auch die FDP im Bundestag ihren Nachbarn, die AfD. Darum fordern die Liberalen abermals, dass die Sitzordnung im Parlament geändert wird. Anders als vor vier Jahren stehen die Chancen diesmal deutlich besser. Kann die FDP in einer Koalition mit der SPD und den Grünen mitregieren, dann hat diese „Ampel“ automatisch auch die Mehrheit im Ältestenrat. Das für die Geschäftsordnung zuständige Gremium hätte dann die Möglichkeit, die FDP ganz einfach vom ungeliebten Platz neben der AfD in die Mitte des Parlaments umzusetzen.
Politiker sollten sich bewusst machen: Es gibt keine schlechten Plätze im Bundestag
Der Union gefällt das natürlich gar nicht, für die Mitte wollen CDU und CSU ja selbst stehen. In Richtung rechten Rand abdrängen lassen sie sich nicht gern, auch nicht, wenn es nur symbolisch ist. So mag der Sitzstreit zwischen FDP und Union auch ein Hinweis sein, dass es für ein Jamaika-Bündnis zwischen beiden und den Grünen wirklich nur noch theoretische Chancen gibt.
Wie auch immer die Sache ausgeht: Wer seinen Wunschplatz nicht bekommt, kann sich damit trösten, dass es im Deutschen Bundestag per se keine schlechten Plätze gibt. Wer dort sitzen darf, trägt eine große Verantwortung für das Volk, um dessen Wohl es bei allem geht. Leider scheint das nicht allen Angehörigen des Bundestags immer bewusst zu sein.
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Tja - nun sieht man was manchen, oder doch gar allen, Politikern wichtig ist. Manche sollen froh sein, daß sie überhaupt einen Sitzplatz im Bundestag bekommen haben - und dann auch noch Ansprüche stellen.
BRAVO, endlich und erstmals eine starke Opposition die den Rest erzittern lässt. Blickt man auf Frankreich wird es interessant werden welche Kröten die Grünen, Gelben und Roten alles schlucken müssen, damit in Deutschland nicht das Licht ausgeht.
Und hierzu ist eine starke Opposition mit qualifizierten Politikern notwendig und die können sich dann ihre Sitzplätze selbst auswählen.
Die CDU/CSU passt doch ganaz gut neben die AfD. Deren Wähler sind ja doch hauptsächlich enttäuschte ehemalige "Konservative"
Enttäuschte ehemalige Konservative wählen nicht nur die AFD, sondern auch die Freien Wähler, die es Gott sei Dank nicht in den Bundestag geschafft, aber der Union den Sieg gestohlen haben. :-)