Der türkische Präsident will mehr Geld für die Flüchtlinge. Seine Stärke resultiert aus der Schwäche der Europäer in dieser Frage.
Es dürfte ein Termin ganz nach dem Geschmack von Präsident Erdogan gewesen sein. Die Kanzlerin flog eigens in die Türkei, um mit ihm über die drängendsten Probleme dieser Welt zu sprechen: Flüchtlinge, die Kriege in Syrien und Libyen – ohne Ankara läuft in der Krisenregion des Nahen Ostens nichts mehr. Die Türkei hat sich mit ihrer aggressiven Politik, die die europäischen Demokratien nur noch staunen lässt, zu einem wichtigen internationalen Akteur entwickelt. Gut fürs türkische Selbstbewusstsein, aber schlecht für die deutsche Verhandlungsposition.
Mit einem Thema gelingt es Erdogan immer wieder, Merkel in Unruhe zu versetzen: der Flüchtlingsdeal. Die Massenmigration ist längst sein Standardinstrument für Erpressungsversuche geworden. Besonders perfide ist dies vor dem Hintergrund, dass die Türkei mit Angriffen auf Nordsyrien selbst den Druck massiv erhöht hat. Und doch sind es die Europäer, die sich erpressbar gemacht haben.
Auch Jahre nach Beginn der Flüchtlingskrise fehlt ein Asylkonzept. Kaum sinken die Flüchtlingszahlen im eigenen Land, wird das Thema vertagt. Die deutschen Grenzen sind dicht, dafür die Lager nicht nur in der Türkei, sondern auch in Griechenland überfüllt. Eine Lösung? Nicht in Sicht!
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Die Diskussion ist geschlossen.
Europa ist erpressbar, weil es unsolidarisch ist!
Frau Hufnagel scheint zu glauben, dass ein "Asylkonzept" Europas das Flüchtlingsproblem einfach verschwinden lassen könne. Solange aber vor den Toren Europas Kriege geführt werden und wirtschaftliche Not herrscht, wird uns das Flüchtlingsproblem begleiten.
Nachhaltig helfen kann nur die Bekämpfung der Fluchtursachen und dazu ist die Zusammenarbeit mit Leuten wie Erdogan notwendig, denn die Türkei sitzt nun mal am Tor zu Europa und hat viele Millionen Flüchtlinge aufgenommen.
Die ständigen Vorwürfe der Erpressbarkeit führen zu nichts. Im Gegenteil, sie sind Wasser auf die Mühlen derer, die nicht an einer Lösung der Probleme interessiert sind, weil sie das Flüchtlingsthema politisch ausschlachten wollen.
>> Die deutschen Grenzen sind dicht, dafür die Lager nicht nur in der Türkei, sondern auch in Griechenland überfüllt. <<
Diese Darstellung entspricht nicht den Tatsachen.
Die Masse der Flüchtlinge lebt in der Türkei nicht in Lagern!
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/fluechtlinge-tuerkei-duevell-100.html
heute.de: Und wie geht es den Menschen in den türkischen Flüchtlingslagern?
Düvell: Dort leben ungefähr zwei Prozent aller Flüchtlinge in der Türkei, also rund 67.000 Menschen.
>> Die deutschen Grenzen sind dicht... <<
Diese Sichtweise ist nun völlig abwegig - Deutschland gewinnt weiter Einwohner und die Sozialausgaben erhöhen sich trotz großem Fachkräftemangel.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/_inhalt.html
>> Mit 83,2 Millionen Menschen erreichte die Einwohnerzahl einen neuen Höchststand. <<