Trügerische Einigkeit: Die ganz große Koalition der Corona-Bekämpfer
Ministerpräsidenten und Kanzlerin ziehen an einem Strang, zum ersten Mal in der Krise. Aber erhöht das wirklich die Akzeptanz der Maßnahmen?
Kann man es uns Bürgern eigentlich nie recht machen? Bei dem Gedanken ertappt man sich, schaut man auf die (laute) Kritik an den jüngsten Corona-Verschärfungen – und der Art und Weise, wie sie zustande kamen. Denn lautete nicht stets ein öffentlicher Vorwurf, der Corona-Flickenteppich quer durch Deutschland müsse endlich ein Ende haben, genauso wie das Schaulaufen zwischen Ministerpräsidenten, die Regelungen scheinbar beliebig ver- oder entschärften?
Und wie war es am Mittwoch? Größtmögliche Einigkeit: Viel schneller als erwartet und viel einiger als befürchtet arbeitete die Runde der 16 Ministerpräsidenten die Empfehlungen der Kanzlerin ab, sie folgten ihr meist ohne Murren. Die neuen Regeln gelten bundesweit, also in Infektionshochburgen in Bayern genauso wie in Regionen im Norden, wo die Meeresluft bislang Corona wegzuwehen schien.
Corona-Politik: Die politische Einigkeit ist trügerisch
Und doch ist die politische Einigkeit trügerisch. Klar, sie soll Entschlossenheit signalisieren und verdeutlichen, dass die neuen Verschärfungen alternativlos sind. Aber das sind sie ja nicht, schon gar nicht im Einzelfall. Welche Maßnahme wirklich wie nötig ist, muss immer genau begründet werden – und über manches muss auch gestritten werden. Das wird es ja gerade, an jedem Küchentisch in Deutschland, an jedem (wenn auch nur noch virtuellen) Stammtisch. Wenn der Eindruck entsteht, eine absolut einige Große Koalition der Virenbekämpfer stünde geschlossen auf der einen Seite, während die Bürger munter streiten, kann das für die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen gefährliche Folgen haben – vor allem wenn die Opposition zu schwach ist, um im Parlament Debatten anzuzetteln. So ernst die Lage ist: 17 einige Oberlehrer werden keine folgsamen Schüler erziehen, das weiß jeder Pädagoge.
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Was mich an dem neuen Lockdown ärgert, ist der blinde Aktionismus ohne gesunden Menschenverstand.
Kann mir jemand erklären, warum Virenschleudern wie Kirchen, Kindergärten und Schulen geöffnet bleiben, dessen Sicherheitsmaßnahmen mehr als dürftig sind, aber dafür Gaststätten oder Kinos geschlossen werden, die über ein spitzenmäßiges Sicherheitskonzept verfügen? Auf diese Alibiausrede bin ich schon gespannt.
Ganz ehrlich? Nirgendwo habe ich mich in den letzten Monaten sicherer gefühlt, als im Kino. Es war ausreichend Abstand vorhanden und ich habe mich während des Besuchs mindestens 3 Mal die Hände desinfiziert.
Aber es ist mir schon klar, warum Schulen und Kindergärten geöffnet bleiben. Man hat vor den überforderten Eltern Angst, die rumjammern, dass es ihnen zu viel wird, wenn sie auf ihre eigene Brut aufpassen müssen. Eine Möglichkeit, Kinder abschieben zu können, muss rund um die Uhr gewährleistet sein. Ich kann mir auch vorstellen, mit welcher Ausrede man die Kirchen offen lässt. Gott lässt dort kein Corona zu und außerdem muss der Opferstock stimmen.
Sorry für den Sarkasmus, aber mich ärgert es ungemein, dass ohne große Not Existenzen vernichtet werden. Dieser Lockdown wird mehr Menschen töten, als das Virus selbst. Zum Schluss möchte ich mich bei den Jugendlichen und den unzähligen Hochzeitsgesellschaften für den neuen Lockdown bedanken. Ihr habt es richtig toll gemacht. !
In diesem Sinne