Von der Leyens Kritik: Riskanter Rundumschlag
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat der Bundeswehr ein Haltungsproblem und Führungsschwäche vorgeworfen. Die Kritik ist ein Rundumschlag mit dem Holzhammer.
Was ist falsch daran, Missstände offen und schonungslos zu benennen? Natürlich nichts. Es kommt aber darauf an, wie man so etwas tut. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat für ihren Rundumschlag mit dem Holzhammer ausgeholt. Und mit voller Wucht getroffen. Platz für eine differenzierte Analyse blieb da nicht. Ihr Interview im ZDF vermittelte den fatalen Eindruck, als attackiere da jemand von außen die Truppe und nicht die Inhaberin der Befehlsgewalt selbst.
Schielt von der Leyen schon auf ein anderes Ministeramt?
Auch wenn die Ministerin sich beeilte, in einem offenen Brief klarzustellen, dass sich der Großteil der Soldaten und zivilen Angestellten korrekt verhalte – der Eindruck einer Abrechnung bleibt. Und das bei einer in vielen Fällen völlig unklaren Faktenlage. Jetzt fühlen sich auch diejenigen als Bestandteil einer Bundeswehr mit „Haltungsproblemen“ angegriffen, die ihren Dienst ohne Tadel verrichten. Und das nicht selten im täglichen Kampf mit einer mitunter katastrophalen Ausrüstung.
Von der Leyen hat es sich selber zuzuschreiben, wenn nun wieder spekuliert wird, ob sie nicht längst ein anderes Ministeramt nach der Bundestagswahl ansteuert.
Die Diskussion ist geschlossen.