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Warum wir den 3. Oktober nicht mehr brauchen

Kommentar Von Christian Grimm
03.10.2020

Der Tag der Deutschen Einheit ist Menschen in Ost und West gleichgültig. Er ist eine blutleere Pflichtübung am falschen Datum. Schaffen wir ihn einfach ab.

Am Samstag wird die Deutsche Einheit wieder nicht gefeiert. So wie jedes Jahr am 3. Oktober. Nirgendwo in der Republik kommen Menschen zusammen und stoßen mit einem Glas auf das Jubiläum an. Nirgendwo erhebt sich ein Feiertagsgefühl. Nirgendwo ist er ein Tag, der etwas Besonderes ist. Stattdessen machen Familien einen Ausflug oder werfen noch einmal den Grill an, wenn der Oktober golden ist. Das ist schön, aber hat mit dem Grund des Feiertages nichts zu tun. Offiziell mühen sich Bundesregierung und Ministerpräsidenten pflichtschuldig mit einem Einheitsfest und verkünden seit Jahren die Parole: „Viel zu tun, viel erreicht.“

Dass am 3. Oktober keine Freude aufkommt, hat mehrere Gründe. Erstens: Am Feiertag wird eines Verwaltungsakts gedacht. Am 3. Oktober 1990 traten die ostdeutschen Bundesländer dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei. Die Ordnung der alten Bundesrepublik wurde auf den Osten übertragen. Die Chance, eine neue, gemeinsame Verfassung zu erarbeiten – wie es das Grundgesetz vorgesehen hatte –, blieb ungenutzt. Die Geschicke im Osten bestimmten von nun an Westdeutsche. Von Beitrittsgebiet sprachen die Juristen, und kein Begriff bringt besser zum Ausdruck, welche Seite die kleine, unterlegene, schwächere war. Das Gefühl der Zweitklassigkeit hat tiefe Verletzungen bei den Ostdeutschen verursacht. Zur historischen Wahrheit gehört aber auch, dass die große Mehrheit der ehemaligen DDR-Bürger es so wollte.

Menschen feiern auf der Berliner Mauer in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989.
Foto: Peter Kneffel, dpa

Der 3. Oktober kommt stets zu spät

Zweitens: Der 3. Oktober klappert stets hinterher, er kommt zu spät. Denn ein Dreivierteljahr davor wird an den Fall der Mauer am 9. November erinnert. Er ist der eigentliche Revolutionstag, der Tag der Freiheit, an dem die Ostdeutschen die Mauer auseinanderrissen. Die Bilder sind ikonisch. Ungläubiges Staunen, Freudentränen, Umarmungen unter Wildfremden und knatternde Trabis.

Der 9. November ist der Schicksalstag der Deutschen. Weil an einem 9. November Hitler gegen die Weimarer Republik putschte und an einem anderen 9. November die Synagogen brannten, fällt es schwer, aus diesem Tag einen Feiertag der Deutschen zu machen. Ein besserer Termin wäre der 9. Oktober. An jenem Tag im Herbst 1989 gingen in Leipzig das erste Mal Zehntausende auf die Straße, um gegen das SED-Regime zu protestieren. Doch über 30 Jahre später umzuschwenken, weil Jahrzehnte der falsche Feiertag begangen wurde, ergäbe eine schale Lösung.

Montagsdemonstration in Leipzig am 9. Oktober 1989: «Wir wollen keine Gewalt! Wir wollen Veränderungen!».
Foto: LEHTIKUVA, dpa

Der 9. November scheidet als Feiertag aus

Drittens: Leere Rituale werden hohl. Der Tag der Einheit am 3. Oktober ist ein anschauliches Beispiel dafür. Es handelt sich um eine ermüdende Wiederholung, die ihren Zweck verfehlt, Ost und West näherzubringen, die Nation zu einen. Als viel fruchtbarer hat sich die Debatte erwiesen, die sich vergangenes Jahr um den runden Mauerfalltag entsponnen hat. Seitdem wird stärker die wirtschaftliche Katastrophe der 90er Jahre diskutiert, die Millionen zwischen Ostsee und Erzgebirge in die Arbeitslosigkeit schickte. Seitdem wird stärker darüber gesprochen, warum so wenige Ostdeutsche im Vorstand von Konzernen sitzen, eine Bundesbehörde leiten oder an der Spitze einer Universität stehen. Angela Merkel und Joachim Gauck sind absolute Ausnahmen.

Wegen all dieser Gründe sollte der 3. Oktober abgeschafft werden. Wegen der historischen Schuld scheidet der 9. November als Feiertag aus. Das Gedenken an das Ende der Mauer ist stark genug für ein Gespräch zwischen beiden Teilen des Landes, selbst wenn nicht alle freihaben. Die Benennung eines Ersatztermins käme Jahre zu spät. Es gäbe zwar dann einen Feiertag weniger, aber angesichts ihrer Fülle ist das zu verschmerzen.

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Die Diskussion ist geschlossen.

03.10.2020

Dann machen wir daraus einen "Soli-Volkstrauertag". ??
Abschaffung zum 1 Juli 2021 ??
Nicht alle werden befreit ??
Also " Trauer ". !!!!
Vermutlich wird er überhaupt nicht abgeschafft, nur umgewandelt in Corona- Soli. !!!!

03.10.2020

Für viele Leute sind auch andere Feiertag nur ein Anlass irgendwie einen arbeitsfreien Tag zu verbringen. Aber es gibt auch viele Personen, für die der Anlass des Feiertags wichtig ist. So auch der Tag der Deutschen Einheit.
Selbst wenn der diesem Tag 1990 "nur" ein Verwaltungsakt vorgenommen wurde, so hat man am T.d.Dt.E. doch die Bilder des 9. Nov. 1989 im Kopf (zumindest, wenn man sie miterlebt hat).
Hätte man den Feiertag auf den 9. Nov. gelegt, wäre eben einem weiteren Schicksal an diesem Tag gedacht worden. Vielleicht passt ein erfreuliches - Einheitstag ist ja nicht das einzig erfreuliche: 9. Nov. 1918: Ausrufung der Republik - nicht so gut zu den traurigen - nicht so gut.
Aber für die Abschaffung eines Gedenktages zu einem historisch so bedeutsamen Ereignisses sehe ich absolut keinen Grund.
Vieleicht will der Kommentator auch einfach nur provozieren.
Denn es fällt mir schwer, dessen Meinung ernst zu nehmen. ;-)

03.10.2020

@Knut E. und
@Peter H.
Ich habe den leisen Verdacht, daß hier zwei "Ossies" gefeiert werden wollen. Natürlich sollten wir an diesem Tag eine Gedenkminute einlegen, denn es war der letzte Tag unseres Wohlstands, von da an gings nämlich rapide bergab.

03.10.2020

In manchen Dingen teile ich die Meinung. Vor allem, wie die Westdeutsche Industrie alles billig aufgekauft hat und Konkurrenz hat sterben lassen (MZ, Practica, etc.). Die Treuhand hat viele Teile der DDR quasi verhökert. Das wird von den Ostdeutschen nicht vergessen. Die ganzen Auswüchse mit der AfD sind Ergebnis davon. Der 17. Juni hätte einfach als Feiertag beibehalten werden müssen.

03.10.2020

Sehr geehrter Herr Grimm,

Ihrem Kommentar muss ich auf das Schärfste widersprechen. Wir brauchen diesen Feiertag!
Wo ich Ihnen rechtgeben muss, ist die Tatsache, dass es eine Schande ist, wie dieser Tag begangen wird. Jedes Jahr irgendwo in einem anderen Bundesland ein Festakt. Das war es. Vielleich kann auch Ihre Generation mit diesem Feirtag nicht mehr viel anfangen, da Sie nur noch die historischen Fakten und vielleicht auch Fehler kennen.
Wären Sie wie ich in einem geteilten Deutschland aufgewachsen und hätten einige Monat die BRD gegen DDR verteidigen müssen, so würden Sie sich sicherlich genauso wie ich über die Wiedervereinigung freuen. Über all die wunderbaren Momente, als Schlangen von Trabis plötzlich über die Grenze durften und und und.
Auf jeden Fall bewegen mich die Erinnerungen daran noch immer sehr und es braucht einen Feiertag wie diesen, egal an welchem Datum, um an all das erinnert zu werden.