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Wir müssen über Corona streiten dürfen

Kommentar Von Gregor Peter Schmitz
28.03.2020

In Rekordzeit werden Mega-Ausgaben beschlossen und Rechte beschnitten. Es gibt keine Parteien mehr, nur noch Virenbekämpfer. Wie lange geht das gut?

Mathias Döpfner, Vorstandschef des Medienriesen Springer und gelernter Journalist, hat gerade einen Beitrag zu Corona veröffentlicht. Darin ließ Döpfner zwar offen, ob er die aktuellen Schutzmaßnahmen für übertrieben hält oder nicht. Aber er hielt klar fest: „Am Auftrag der Journalisten darf sich auch in der Krise nichts ändern. Gerade dann nicht. Sie sollten weiter zweifeln und hinterfragen. Es braucht jetzt nicht nur Solidarität und Gemeinsinn, sondern auch Kritik. Und vor allem Vielfalt der Informationen und Meinungen. Wir brauchen keine zentralstaatliche Propaganda, sondern einen Wettbewerb kritischer Intelligenz.“

Man könnte es auch so sagen: Diskussionsbereitschaft ist in Deutschland gerade „systemrelevant“. Ist das nicht selbstverständlich? In Zeiten von Corona offenbar nicht mehr. Als ich vorige Woche einen Kommentar mit der Zeile „Schaffen wir unsere Freiheit ab?“ verfasste, erhielt ich hunderte von Zuschriften, auch viele kritische. Deren Tenor: Wer die aktuellen Maßnahmen nur hinterfrage, handele mindestens unsolidarisch, wenn nicht ungehörig.

 

Es ist gut, dass unsere Politiker in der Coronakrise auf Wissenschaftler hören

Zur Klarstellung: Corona ist schlimm, es ist gefährlich, es wurde lange unterschätzt. Jeder Tote ist einer zu viel – und es ist gut, dass unsere Politiker anders als ein Donald Trump auf Wissenschaftler hören. Dennoch müssen wir Fragen aussprechen, statt sie als unaussprechbar abzuwürgen. Etwa: Was machen wir alle da gerade eigentlich? Ist aus Angst vor dem Virus jede Abwägung verboten? Und sollte uns frösteln lassen, mit welcher Geschwindigkeit Grundrechte zur Disposition gestellt werden?

Die Gegenargumentation ist immer gleich: Rechte seien ja nur kurzzeitig ausgesetzt, und nur in allerbester Absicht. Außerdem: Was bitteschön sei die Alternative? Dass Mediziner so argumentieren müssen, wenn es um Lebensschutz geht, ist klar. Aber darf es ein reines Primat der Medizin geben, wenn eine ganze Gesellschaft so stark eingeschränkt wird wie seit dem Weltkrieg nicht mehr – und unsere Wirtschaft gigantische Einbußen erleiden könnte, mit vielen lebensverkürzenden Begleiterscheinungen (Selbstmorde, Verzweiflung, Depressionen)? Schiebt die Politik die Legitimation unpopulärer Maßnahmen derzeit auf Wissenschaftler ab, die aber nicht gewählt sind – und sich (zu Recht!) oft selbst korrigieren? Nicht einmal über Corona-Sterblichkeitsraten herrscht Einigkeit – genauso wenig wie über die Frage, wie Schutz am wirksamsten (und auch so minimalinvasiv wie möglich?) klappen kann. Statt zu debattieren, reden aber nun viele vom „Krieg“ gegen Corona. Krieg erlaubt bekanntlich alle Mittel, ein frühes Opfer ist die Wahrheit. Zu der gehört, dass die Politik noch keine Strategie hat für den Fall, dass die Zahl der Infizierten wieder steigt, sobald Kontaktsperren gelockert werden – und keine Antwort, ob ein Krieg gegen ein Virus je echt zu gewinnen ist.

In Deutschland gibt es nur noch Corona-Bekämpfer

Dennoch gibt es in Deutschland offenbar keine Parteien mehr, nur noch Corona-Bekämpfer. Die ZEIT hat den Ober-Virologen Christian Drosten schon zum neuen Bundeskanzler ausgerufen. So ein Virologen-Bundeskanzler könnte auch richtig durchregieren, denn Ländervorbehalte wurden in Sachen Virenpolitik ja weitgehend abgeschafft. Abgeschafft hat sich praktisch auch die Opposition, selbst wenn es um einen Corona-Nachtragshaushalt in Höhe von 156 Milliarden Euro geht.

Wird also der aktuelle Ausnahmezustand – politisch, gesellschaftlich, wirtschaftlich – zur Regel? Kritiker am Zustand lieferten ja keine Alternativen, heißt es oft. Aber müssen Sie das? Erst durch Debatten kann sich Strategie entwickeln. Politik ist nie alternativlos.

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Die Diskussion ist geschlossen.

30.03.2020

@wolfgang.l
Märchen vom Grippevirus??? Die Anzahl der Toten spricht Bände! Mir ist egal, von welchem Virus man stirbt, die Anzahl der Toten ist maßgeblich und schlimm genug und die sind bei einer Grippe immer noch mehr als vom Corona Stamm. Und dieser COVID19 gehört zu diesem Stamm! Das problem ist, dass es keinen Impfstoff gegen ein neues Virus gibt sondern eben auch , wie bei einer neuen Grippe, den Verlauf abmildern und eventuell den Tod verhindern kann. Auch würde ich ihnen empfehlen, ihren Ton und Unterstellungen etwas zu mäßigen.

30.03.2020

Hallo Hans M.,
dass die Grippe-Toten mehr sind als die Corona-Toten stimmt aber nicht! Die Berliner Morgenpost hat zwei gute Seiten wo sie beide Krankheiten beobachten. Bei Grippe sind es im Moment von Oktober 2019 bis heute (6 Monate) 165.036 bestätigte Fälle und insgesamt 265 Todesfälle. Bei Corona sind es von 1. März bis heute (1 Monat) 63.929 Fälle und 560 Todesfälle. Und die Grippe ist am abflauen aber Corona geht erst richtig los. Da ist schon ein ziemlicher Unterschied finde ich, oder nicht?

zum nachkucken:
https://interaktiv.morgenpost.de/grippe-monitor-deutschland/
https://interaktiv.morgenpost.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/

30.03.2020

Ich zweifle die Gefahr des Virus nicht an, bin aber über die jetzigen Maßnahmen erstaunt. Jedes Jahr sterben hunderte Menschen allein in Deutschland an dem Grippevirus trotz Impfung, im Winterhalbjahr 2017/18 sogar über 25.000! da gab es keine Schulschließungen oder irgendwelche Einschränkungen. Die Statistik hat da die Todesfälle im Vergleich zu den Erkrankungen als niedrig angesehen. Zählt hier nur die Statistik und nicht die Anzahl der Toten? Wie bei dem Grippevirus sind bei COVID19 eigentlich hauptsächlich Menschen mit Erkrankungen und/ oder geschwächten Immunsystem lebensbedroht. Da das coronavirus verwandt mit dem des SARS- und MERS Virus ist, warum hat man da dann noch keine Impfstoffe entwickelt, welche jetzt beschleunigt weiterentwickelt werden könnten?

30.03.2020

Unglaublich, dass hier immer noch welche das Märchen vom vergleichbaren Grippevirus erzählen. Ist die Entwickung der letzten Tage völlig an Ihnen vorbeigegangen? Langsam sickert durch, dass die Anzahl der Toten in China um ein Vielfaches höher war, als bisher vom Regime dort zugegeben. Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass es nicht einmal möglich ist, der Bevölkerung eine passgenaue Grippeschutzimpfung zur Verfügung zu stellen, da sich diese seit Jahrzehnten bekannten Viren ständig verändern.
Das SARS-Cov-2 ist dagegen völlig neu, es hat mit dem früheren SARS außer dem Namen nichts zu tun und schon gar nichts mit MERS, das vom Dromedar auf den Menschen übergesprungen ist. Wie sollte dafür ein Impfschutz vorbereitet werden? Wie wäre es, wenn Sie sich einfach etwas informieren, statt sich hier mit Ihrem Nichtwissen zu blamieren. Oder haben Sie ganz andere Absichten?

30.03.2020

"Dass Mediziner so argumentieren müssen, wenn es um Lebensschutz geht, ist klar. Aber darf es ein reines Primat der Medizin geben . . ."

Seit erdenklichen Zeiten bis nun zu Corona lebten wir unter dem Primat der Ökonomie. Auch nicht immer zu aller Freude und Vergnügen. An einen Kommentar der AZ, der diese Vorherrschaft mal in Frage gestellt hätte, kann ich mich nicht erinnern.
Persönlich finde ich, die Herrn Drosten, Kekulé und Wieler inkl. der einen oder anderen Dame machen ihre Sache - im Gegensatz zu manchem Politiker - ganz gut.

30.03.2020

Liebe Leute, was für eine absurde Diskussion läuft hier gerade? Es grassiert eine neue, hoch ansteckende Krankheit, unsere Politiker entscheiden auf dringenden Rat von medizinischen Experten, und in Übereinstimmung mit fast allen betroffenen Staaten, die Ausbreitung durch Reduzierung der Kontakte verlangsamen zu wollen. Damit sollen Leben gerettet UND Grundlagen der wirtschaftlichen Welt geschützt werden. Da beklagt plötzlich ein wagemutiger Zeitungsschreiber die sich daraus ergebende Einschränkung der Freiheit. Er deutet an, die wirtschaftlichen Folgen würden mehr Schaden anrichten als die zu erwartenden hohen Totenzahlen (im Übrigen spricht heute sogar Trump von 100000 Toten für die USA mit!! Kontaktbeschränkung). Sind wir denn wirklich von alle guten Geistern verlassen? Neulich hörte man von einem Typ, der Fahrkartenautomaten und Türklinken ableckte. (edit/mod)

30.03.2020

Wir werden bald so weit sein wie China. Die Fallzahlen werden nicht mehr veröffentlicht und Kontaktsperren aufgehoben. Alle werden wieder ihrer Tätigkeit nachgehen. Die Risikopersonen werden in Sanatorien, Hotels usw. versorgt und isoliert. Alles andere führt zum Zusammenbruch der Ordnung und des Staates. Gibt es Tote? Die gibt es mit Sicherheit. Aber die gibt es auch bei Beibehaltung der jetzigen Maßnahmen.

30.03.2020

Einkaufspreis von Masken um 3000 Prozent gestiegen!

https://www.tagesschau.de/inland/masken-coronavirus-101.html

Ein Musterbeispiel von vielen, wie in unserer real existierenden "sozialen Marktwirtschaft" die Starken die Schwachen ausnehmen, wie mit der Not anderer Geld gescheffelt wird. Leben und Gesundheit der dienstbaren Geister in Pflegeheimen, Krankenhäusern, auf Intensivstationen interessieren in diesem Schweinesystem keinen - nur Raffgier und Profit zählen.

30.03.2020

Sie kapieren es nie. Wenn die Preise für Masken steigen, rentiert es sich Masken zu produzieren. Die Anzahl der produzierten Masken nimmt zu und die Preise fallen. Die Masken Firmen optimieren sich und produzieren noch günstiger Masken als zuvor. Ein hoch dynamisches System, welches auf Preisschwankungen reagiert. Dazu muss man aber den freien Markt wirken lassen.

30.03.2020

@ NICOLA L.

Hören Sie doch endlich mit Ihrer sektiererischen, kleinkindlichen Verherrlichung der alles und sich selbst regulierenden Märkte auf.
Die Hilfe wäre jetzt von sofort auf gleich nötig und deshalb gehört die ganze Zocker-Bande enteignet und hinter Gitter. Gehen Sie ruhig mal davon aus, dass hier ganz gezielt eine Angebotsverknappung, also eine Marktmanipulation, erfolgt.
Elementare existenzielle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie z. B. Gesundheit und Wohnen gehören in staatliche Verfügung, den gewinn- und profitorientierten Märkten, der Spekulation, entzogen. Gleiches gilt für nicht beliebig vermehrbare Güter wie Grund und Boden, Wasserversorgung, Energieerzeugung usw.
Märkte funktionieren in vielen Bereichen nicht so, wie Sie und das kleine Fritzchen sich das vorstellen.

30.03.2020

"Elementare existenzielle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie z. B. Gesundheit und Wohnen gehören in staatliche Verfügung, den gewinn- und profitorientierten Märkten, der Spekulation, entzogen. Gleiches gilt für nicht beliebig vermehrbare Güter wie Grund und Boden, Wasserversorgung, Energieerzeugung usw."

Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Und, Genossen, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für das Recht,
Der hat immer Recht.
Gegen Lüge und Ausbeuterei.
Der das Leben beleidigt,
Ist dumm oder schlecht.
Wer die Menschheit verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus Leninschem Geist,
Wächst, von Stalin geschweißt,
Die Partei - die Partei - die Partei.....


DDR 2.0

30.03.2020

@ NICOLA L.

Rate Ihnen dringend zu einem Nachhilfekurs in Demokratie, der eigentlich für unsere Neubürger aus dem Osten vor dem Erhalt des Begrüßungsgeldes angebracht gewesen wäre.

Zum Ihrem großen Erstaunen würden Sie da erfahren, dass in der Demokratie die Regierungs-Partei durchaus wechseln kann.

Obwohl ich von ehemaligen DDR-Bürgern immer wieder höre, dass bei Ihnen nicht alles schlecht und manches sogar besser als in der BRD war. Auch in dem Lied-Text steckt einiges, was ein vernünftiger Mensch sofort unterschreiben würde.

Merke: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

30.03.2020

Nicola L., darf ich Sie fragen, in welcher Branche Sie arbeiten und woher Sie Ihre Kenntnisse über das Zusamnenwirken von Angebot und Nachfrage haben? Haben Sie das Interview mit dem Chef der Fa. Drägerwerk nicht gelesen? Derzeit übersteigt die Nachfrage nach Schutzmasken das Angebot um den Faktor 100, bei Schutzkkeidung oder Atemschutzgeräten ist es nicht ganz so hoch, aber ähnlich dramatisch. Und da glauben Sie, dass sich der Preis gerecht und vernünftig bildet. Die Angebotselastizität geht bei bestimmten Produkten eerzeit gegen Null, das heißt die Preise steigen um ein Vielfaches schneller als die Mengen, da kurz - und mittelfristig keine Produktionskapazitäten in ausreichender Menge geschaffen werden können. Dabei entstehen keine Marktpreise, sondern Monopol- oder Oligopolpreise. Ist Ihnen bewusst, dass es sich um öffentliche Aufträge handelt, wenn Krankenhäuser oder das Beschaffungsamt der Bundeswehr nun händeringend Material zu beschaffen versuchen? Bei solchen Aufträgen gilt das Preisrecht und die Gewinne aus überhöhten Preisen können nachträglich abgeschöpft werden. Mit 6% Zinsen p. a. übrigens. Wie gefällt Ihnen das?
In solchen Zeiten des Marktversagens muss der Staat die Beschaffung zentralisieren und die Preise streng regulieren, so wie es Karl Lauterbach von der SPD heute gefordert hat. Das ist immer noch besser, als das Kriegsrecht auszurufen und die Firmen zur Produktion zu zwingen, so wie das nun in den USA gemacht wird.

29.03.2020

Diesen Gedanken hatte ich nicht:

@NICOLA L:
Das (sozialistische ?) Füllhorn öffnet sich gerade im Volumen von ca. 750 Milliarden €.
Ja, komplexe Maßnahmen zeitigen Nebenwirkungen. Wobei die Frage ist, ob erwünscht oder nicht.

Und die Selbstheilungskräfte des Marktes richten`s dann. Was herauskommt, ist womöglich das sozialistische Paradies.
Denn der Wirtschaftsboom danach: Freiheit statt Sozialismus?

So einfach kann die Gretchen-Frage- Antwort lauten.

Also brauche ich nur noch einen guten Kompass um das zu orten, was das soziale an der Marktwirtschaft ausmacht.
Allerdings muss ich mich beeilen -meine MHD läuft bald ab.

29.03.2020

@ MARIA H.

Sehen Sie es doch mal ganz nüchtern und realistisch: Sehr alte Menschen ("Humankapital"), womöglich noch mit Vorschädigungen, die sie sich z. B. bei schwerer körperlicher Arbeit in einem gesundheitsschädlichen Arbeitsumfeld zuzogen, wirkten bereits vor Corona in einem ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt ausschließlich auf maximalen, schnellen Gewinn ausgerichteten Wirtschaftssystem kontraproduktiv profitminimierend - und jetzt wo das ganze Casino zusammenzukrachen droht, erst recht.

Bereits 1864 prägte in anderem Zusammenhang (natürliche Auslese) der britische Sozialphilosoph Herbert Spencer den Begriff "Survival of the Fittest" und 1999 kritisierte Karsten Vilmar, damals Präsident der Bundesärztekammer die Einsparungen im bekannt weltweit besten Gesundheitssystem so: „Dann müssen die Patienten mit weniger Leistung zufrieden sein, und wir müssen insgesamt überlegen, ob diese Zählebigkeit anhalten kann, oder ob wir das sozialverträgliche Frühableben fördern müssen.“

Es hat gedauert, doch zwischenzeitlich sind wir, wie die Situation der Pflegebedürftigen in Deutschland zeigt, dem Ziel näher gekommen. Corona und Politik tun dazu ein Übriges.

Die CSU-BT-Abgeordnete Silke Launert "Wir können nicht über Monate alle retten".

29.03.2020

Das ist nur noch zynisch. Ohne die Wohlstandsmehrung der "Fittesten", ist ein Sozialstaat nicht zu finanzieren. Die starken tragen die Schwachen.
Können Sie ganz gut in sozialistischen Ländern beobachten.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/venezuelas-gesundheitswesen-land-ohne-aerzte-15820310.html

Bei Ihnen ist "Gleichheit" das oberste Ziel und das Niveau ist Ihnen schnurz egal.

29.03.2020

"Die starken tragen die Schwachen."

Mal sehen, wer die Zeche bezahlt - wenn es überhaupt noch so weit kommen sollte.

29.03.2020

Nicola L., die Fittesten scheinen mir gerade die zu sein, die unser Land in Krankenhäusern und Pflegeheimen auf den Corona-Tsunami vorbereiten oder sich jeden Tag in die Supermärkte stellen, um die hysterischen Hamster zu bedienen. Das sind aber nicht diejenigen, die sich in normalen Zeiten die Taschen vollstopfen. Wenn diese Krise vorüber ist., sollte unsere Gesellschaft eine Debatte darüber beginnen, welche Leistungen eigentlich einen Mehrwert für die Gesellschaft erbringen und welche nicht. Und danach sollte sich die Vergütung richten.

29.03.2020

(edit/mod/bitte sachlich bleiben)

Es sterben nicht nur Alte. Es sterben auch Junge. Und nach 25 Jahren DDR kann ich Ihnen sagen, die Arbeitsverhältnisse im alle gleich machenden Sozialismus waren deutlich schlechter als die in unserem Land Heute. Und was Sozialismus mit der Umwelt veranstaltet, können Sie noch heute in Bitterfeld oder Lauchhammer sehen.

(edit/mod)

29.03.2020

@Wolfgang Der Wohlstand in D wird durch den Mittelstand erzeugt. Der ist einzigartig in der Welt. Der Edeka Betreiber ebenso wie der Schraubenhersteller. Die Beispiele sind unzählig. Die großen Innovationen und Patente kommen vom Mittelstand, ebenso die Arbeitsplätze. Jeder kleine Unternehmer haftet mit seinem privaten Vermögen. Jeder Mitarbeiter ist ein wichtiger Bestandteil des Ganzen. Was alle stört ist die Haftung im Management und Aufsichtsrat. Dort gehört die gleiche Haftung eingeführt wie beim Imbissbetreiber um die Ecke.

29.03.2020

Herr Schmitz, ich hätte da noch eine persönliche Bemerkung: Sie bauen Ihren Kommentar auf einem Beitrag von Mathias Döpfner vom Springer-Verlag auf. Ich habe den vor ein paar Tagen auf Welt Online auch gelesen und wusste am Ende nicht, was der Mann seinem Publikum eigentlich sagen will, so viel widersprüchliches Geschwurbel hat er v. a. da gegen Ende seines Textes aufgeschrieben. Vielleicht hat er sich ja selbst geschämt.
Das fiel mir wieder ein, als ich gerade eben den Leitartikel von Kurt Kister in der Süddeutschen Zeitung zum Thema las. Kister ist ja deutlich älter als Sie und steht am Ende seiner Karriere als Journalist.
Ich würde mir wünschen, dass Sie sich Herrn Kister zum Vorbild nehmen und nicht den Springer-Chef. Ich glaube, dann würde ich die Augsburger Allgemeine, die ich nun seit fast 50 Jahren kenne (ich habe schon als Kind in meiner Heimatzeitung gelesen), auch in Zukunft gerne morgens in meinem Briefkasten vorfinden oder beim Kiosk kaufen.

29.03.2020

Helden der Alternativlosigkeit suggerieren uns, es sei ja alles in Bahnen gelenkt und die Zukunft werde gefahrlos in Angriff genommen.

Hinterfragen das, was da geschieht, ja, das müssen wir Mit dem allzu leichtfertigen Abwürgen von Vorstellungen, die die augenblickliche Situation bei weitem übersteigt. Und das ist nicht nur im stillen Kämmerlein angebracht, sondern auch ausgesprochen oder auch geschrieben.

Darin auch nur einen Hauch von Unsolidarität zu sehen, ist verfehlt.

Das Unvorbereitetsein auf die aktuelle Situation ist schon bemerkenswert. Nun soll die Forderung erweitert werden bis zum Abnicken von Tatbeständen und Ansichten zum Thema Corona ebenso die Gestaltung unserer Gesellschaft nach der Aktualität des Problems, wenn also der erwünschte Infizierungsgrad von etwa 60-70% erreicht ist.

Nur: die bundesdeutsche Gesellschaft wird nicht dieselbe sein. Sie wird es nicht sein können. Und darüber sollte man heute nachdenken und allzuflotten Vorplauderern nicht auf den Leim gehen.
Insgesamt längst nicht mehr überschaubare Maßnahmen eröffnen für pfiffige Lobbyisten Felder, von denen sie vorher nicht träumen konnten.
Und da ist die sofortige Selbstbedienungsmentalität z.B. von adidas nur ein geringes Problem.

Ein Anker kann das Grundgesetz sein, dessen Bestand wehrhaft verteidigt und ausgebaut werden muss. Der Beliebigkeit, es durchaus in Frage zu stellen ist Tür und Tor geöffnet. Dort, wo „beste Absicht“ suggeriert wird, werden oft gegenteilige Methoden angeboten.

Der abstruse Gedanke, die jetzigen Maßnahmen seien alternativlos, eine Gesundung der Bevölkerung mit den jetzigen Mitteln zu erreichen, verschweigt, dass das Virus uns künftig lebenslang begleiten wird.
Und das Infizierte, Kranke und auch Tote keine Sache einiger Wochen sind. Und künftig durchaus die Ordnung unseres Gemeinwesens berühren wird.

29.03.2020

Sehr richtig. Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Jede Maßnahme hat Nebenwirkungen, siehe Adidas. Der Markt ist zu komplex. Ähnlich wie jeder Körper aus Billionen Zellen besteht, welche jede seine Aufgabe exakt erfüllt, reguliert und optimiert sich der Markt durch seine Teilnehmer. Die Selbstheilungskräfte der Marktwirtschaft sind faszinierend. Ein Wirtschaftsboom nach der Krise möglich, wenn die Weichen auf Freiheit statt Sozialismus stehen. Die soziale Marktwirtschaft ist das Fundament unseres Wohlstandes, auch wenn es kurzfristig zu schmerzhaften Bereinigungen kommen mag. Die Vergemeinschaftung allen Vermögens ist der falsche Weg und führt in die Unfreiheit. Mit dem Hammer, wie es die EZB und Politik derzeit betreiben, ist schnell viel Schaden angerichtet und das Loch wird immer tiefer, in das wir uns graben.

29.03.2020

Das christliche Gebot "Einer trage des anderen Last" (Paulus an die Galater) wird nirgendwo besser befolgt, als im Musterland der freien kapitalistischen Marktwirtschaft - den USA. Einfach wunderbar, und ergreifend, wie hier im Video zu sehen, die Starken für die Schwachen eintreten. Beeindruckend und faszinierend wie die Selbstheilungskräfte einer freien Marktwirtschaft sogar in der Zahn- und Allgemeinheilkunde funktionieren.
Und erschreckend wie schnell Adidas, H&M, Deichmann und Konsorten trotz Millionengewinnen die finanzielle Notbremse ziehen müssen und ihre Mieten nicht mehr zahlen können. Daran kann man sehen, wie schädlich die Idee vom Sozialismus ist, selbst wenn sie noch in der Mottenkiste schlummert.

https://www.youtube.com/watch?v=KgUHDjNITXg

29.03.2020

Und noch eines, Hr. Schmitz
Glauben Sie wirklich, dass bei zu erwartenden ca. 500000 Toten (Sterberate 1%) plus vielleicht noch weitere Hunderttausende (weil das Gesundheitswesen kollabiert) ohne Kontaktsperre die Wirtschaft und auch Ihre Geschäfte besser laufen werden?

29.03.2020

Es geht nicht um "die Wirtschaft", es geht um die Grundversorgung der Bevölkerung. Ob Sie wegen Armut und Hunger sterben oder wegen eines Virus, spielt dann auch keine Rolle mehr.

29.03.2020

Sorry ... in Frage stellt und sich dabei über die bevorstehende katastrophale Entwicklung (die WHO zb spricht von 50 Millionen Toten, wenn keine Isolierung erfolgt) hinwegsetzt.

29.03.2020

Sicher muss man streiten dürfen, aber man muss auch sagen dürfen, dass es zynisch und demagogisch ist, wenn der Chefredakteur einer Tageszeitung weltweit für notwendig erachtete Maßnahmen gegen die Pandemie noch vor deren Inkrafttreten oder bevor ihre Wirksamkeit überprüft werden kann

29.03.2020

Das gehört für mich zum
Besten und Nachdenkenswertesten, was Herr Schmitz hier veröffentlicht hat.

Allen, die ihn jetzt „Lobbyist“, oder „kalten Kille“ nennen, verstehen die Wirkung eines Virus offensichtlich immer noch nicht.
Nur naive Gutmeinende glauben an eine „göttlich gute Natur“. „Natur“ ist nicht „gut“ oder „wohlmeinend“. Natur ist einfach. Natur ist ein zufällig zusammengewürfelte Anhäufung von Materie, von der ein kleiner Teil belebt ist. In dieser Anhäufung geschieht Nichts mit einem Sinn. Es geschieht einfach, ohne auf moralethische Nullkriterien wie „Gerechtigkeit“ Rücksicht zu nehmen.
Und so hüpfen Zeit unseres Leben auch Viren unabhängig von unserem Willen und Wirken von Mensch zu Mensch. Dabei gibt es bei so gut wie jedem Virus Fallkonstellationen, bei denen das Virus seinen Wirt tötet. Bei CoVid19 sind das eher außergewöhnliche Viele.

Staatsgläubige glauben nun noch immer, dass sie Politik vor der Infektion bewahren kann. Das kann sie nicht. Uns fehlen dafür die von Menschen in solchen Fällen normalerweise entwickelten Abwehrmittel in Form von Impfstoffen. Da wir aber noch immer andere Mittel zur Rettung haben, wie Betten auf Intensivstation, versuchen wir, uns so zu verhalten, das deren Zahl nicht zu klein ist. Und trotzdem werden Menschen an Corona sterben.
Wäre unsere Gesellschaft ein Naturschutzgebiet, wäre die Pandemie wohl schon am Abebben und mehrere Hunderttausend Menschen tot. Zigtausend Tote wird es aber trotz aller vorhandenen Beatmungsgeräte trotzdem geben. Unvermeidlich. Dieses „Unvermeidlich“ wollen alle die, die jetzt „Lobbyist“ rufen, nicht wahr haben. Diese Krakeeler sind weltfremd.

Wer nicht weltfremd ist, stellt die Frage: „Ist das richtig, was wir tun?“ Das ist eine durch und durch progressive Frage. Es ist reaktionär, diese Frage unterdrücken zu wollen.
Und die Frage ist auch: „Wenn die Massnahmen zur Vermeidung einer explosiven Mortalitätsrate durch CoVid19 mehr Opfer fordert als CoVid19, ist es dann noch das richtige, was wir tun?“
Ein Blick nach Schweden könnte in der derzeitigen Situation interessant sein.

Und - Danke Herr Schmitz

29.03.2020

Sie wollen der Natur also freien Lauf lassen, um der Wirtschaft möglichst wenig zu schaden? Für Sie ist der Unterschied zwischen Hundertausenden oder Zehntausenden Toten irrelevant? Darwin und die ethischen Vorstellungen vom Ende des 19. Jahrhunderts lassen grüßen. Solche Experimente werden gerade in GB und in den USA abgebrochen. Vermutlich zu spät. Schweden hat zwar eine ganz andere Bevölkerungsdichte und Lage als unser Land, man aber wird sehen, wie lange man dort den eingeschlagenen Weg durchhält.

29.03.2020

Sehr geehrter Herr Wolfgang L.

Wieso behaupten Sie, ich wolle „der Natur freien Lauf“ lassen? Wo steht das?

Sie haben aber noch nicht verstanden, was es bedeutet, dass die Ausbreitung der Pandemie verlangsamt werden soll. Es wird so ziemlich die gleiche absolute Zahl an Toten geben - nur über einen längeren Zeitraum verteilt.
Niemand - absolut niemand kann Ihnen zu 100% versichern, dass diejenigen, die derzeit versterben nicht trotz aller Beatmungsgeräte auch gestorben wären. Es sterben heute Menschen auf Intensivstationen, die alle derzeit menschenmöglicher Hilfe erhalten haben. Es ist nichts als Wahrscheinlichkeitsrechnung, zu behaupten, dass bei Überforderung der medizinischen Einrichtungen mehr Menschen sterben. Das ist im höheren Mass wahrscheinlich, aber nicht sicher, nicht unwahrscheinlich.

Und ich verstehe das Gerede von „der Wirtschaft“ nicht. „Die Wirtschaft“ ist absolut existenzieller Bestandteil unseres Lebens. Ohne „die Wirtschaft“ wären wir noch Jäger und Sammler, hätten eine durchschnittliche Lebenserwartung von 30 Jahren und würden von einer solchen Pandemie an den Rand der Auslöschung unserer Spezies gedrückt.

In „der Wirtschaft“ leisten die allermeisten, die auf die es ankommt, ihren arbeitsteiligen Beitrag, ohne den wir uns den Luxus, einfach ein paar Wochen alles liegen zu lassen, gar nicht leisten könnten.
Aber irgendwann sind alle Vorräte aufgebraucht. Was passiert bitte dann?
Dann fällt diese Gesellschaft in vollkommen und von niemanden zu steuernde Verteilungskämpfe.
„Die Wirtschaft“ sind genau so wie Alle wie wir von CoVid19 Alle bedroht sind.
Wer, dass diese Gesellschaft durch Verteilungskämpfe nach wirtschaftlichen Stillstand ruiniert wird, muss das „Weiter so“ predigen; wie Sie argumentierten.

Ich frage, ähnlich wie Herr Schmitz, was passieren muss, damit wir aus dieser am Ende zerstörerischen Lethargie endlich wieder herauskommen. Der eine wie der andere Weg wird von Opfern begleitet sein. Die werden unvermeidlich sein. Der Kampf gegen CoVid19 ist tatsächlich ein Krieg. Selbst der demokratische Bürgermeister von New-York gebraucht den Begriff. Kein Krieg ist ohne Opfer. Die Frage ist, wie wir deren Zahl in Summe so klein als möglich halten. Aber Opfer wird es geben. Vielleicht ich. Vielleicht meine Eltern, hoffentlich nicht meine Kinder.

Aber der Glaube, dass es ohne Opfer gehen könnte, kann nur von Moralethikern kommen. Verantwortungsethiker fragen nach mehr. Nach den Konsequenzen in ihrer ganzen Breite.

29.03.2020

Thomas T.,
das ergibt sich aus Ihren Ausführungen, auch wenn Sie es nicht direkt so formulieren. Diskutieren Sie Ihre Ansichten doch einmal mit einem Arzt oder noch besser: Melden Sie sich freiwillig, um in einem Krankenhaus oder Pflegeheim mitzuhelfen. Es macht aus medizinischer Sicht nämlich einen gewaltigen Unterschied, ob ein beatmungsbedürftiger Patient beatmet wird oder nicht. Der Unterschied besteht darin, dass der eine sicher qualvoll stirbt und der andere mit hoher Wahrscheinlichkeit überlebt, wenn er nicht gravierende Vorerkrankungen hat.
Die derzeitigen Maßnahmen der Bundesregierung zielen darauf ab, eine Situation zu vermeiden, in der zwischen überlebensfähigen Kranken selektiert werden muss, weil nur einem Teil geholfen werden kann. Natürlich ist auch die Wirtschaft wichtig, ich weiß das, da ich BWL studiert habe, aber nehmen Sie doch bitte zur Kenntnis, dass die Bundesregierung und die EU bereits ein nie dagewesenes Hilfsprogramm für die Wirtschaft aufgelegt haben.
Deswegen wäre es doch wohl angebracht, erst einmal abzuwarten, ob die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wirken oder nicht, und sich bis dahin strikt daran zu halten. Um nicht mehr, aber auch um nicht weniger bittet uns die Bundeskanzlerin.

29.03.2020

Sehr geehrter Wolfgang L.

Sie unterstellen weiter vom hohen Ross der Moralität. Nichts von dem, was sie mir unterstellen, ergibt sich aus meinen Ausführungen.

Ich weiß auch nicht, was Ihre Hinweise auf die Bundeskanzlerin und ihre ordnungsstrafbewehrten Wünsche in dieser Diskussion sollen. Ist das der Hinweis auf erneute Alternativlosigkeit?

In den letzten Wochen, erst Recht wenn man auf sein Testergebnis wartet, hat man Zeit und Willen, sich mit der Pandemie zu beschäftigen. Da sollte mein Wissen nicht so viel schlechter als das eines BWLers sein. Da braucht es auch keine guten Ratschläge.

Es gibt von mir auch keinen einzigen Hinweis darauf, dass ich Verhältnisse herbeischreiben will, die zu Selektionen oder Triaden nötigen.

Das ist auch heute, gemäß der Nachrichtenlage in Deutschland nicht notwendig.
Die Frage ist, wie schnell die Kapazitäten für Coronapatienten ausgebaut werden.
Wenn das da ist, und es bedarf da keines Einzelzimmer-Standard, dann sollte man die Isolation Risikogruppen-bezogen lockern.

Noch mal - bei 70% Durchseuchung stoppt die Pandemie. Heute sind wir bei 1%.
Noch 70 Wochen hält diese Gesellschaft die Isolation nicht aus.
156 Milliarden kann man nicht essen. Es müssen Waren produziert werden. Das ist unser Reichtum. Nicht am Computer generiertes Geld.

Also braucht es früher oder später Alternativen zur angeblich alternativlosen Isolation. Spätestens wenn Millionen Menschen am Monatsende merken, was Kurzarbeit Null für ihre Lebensverhältnisse bedeutet, wird diese Frage deutlich intensiver gestellt werden.

29.03.2020

(edit/mod) Die "Gegenargumetation" zu seinen Thesen - das stimmt - ist immer gleich, aber sie lautet überall auf der Welt, kein Gesundheitssystem verkraftet diesen rapiden Anstieg von Schwerstkranken, die Menschen haben Angst vor "italienischen" (spanischen, französischen...) Zuständen. Was motiviert einen angeblich verantwortungsvollen Zeitungsschaffenden medizinisch weltweit für notwendig erachtete Maßnahmen schon vor (!) Beginn und bevor deren Wirksamkeit überprüft werden kann zu untergraben? So seltsam B. Johnson wirkt, verdient er nach seinem Aufruf an die Briten weit mehr Respekt als der offensichtlich nur um Aufmerksamkeit besorgte Chefredakteur.

29.03.2020

"Wir müssen darüber streiten" trifft den Nagel auf den Kopf. Der Selbstmord aus Angst vor dem Tod ist keine Lösung. Genau den betreiben wir aber gerade. Die Produktionsketten sind auf unabsehbare Zeit unterbrochen. Die Wirtschaftsleistung bricht zusammen und damit das Warenangebot. Dazu eine noch nie dagewesene Geldschwemme in die Märkte. Geringen Warenangebot und hohe Geldmengen sind das Rezept für Hyperinflation. Dazu noch die Aussetzung des Vertragsrechts. ADIDAS zeigt gleich mal, wie man damit umgeht. Politik sagt, ihr müsst keine Mieten zahlen. Mieter sagen Prima, wir zahlen keine Mieten mehr. Politik ist entsetzt, dass keine Mieten mehr gezahlt werden. Das ist doch wohl ein schlechter Scherz? Was hat die Politik denn erwartet? Verträge sind nicht mehr bindend, es reicht das Zauberwort "Corona". Vollstreckungen werden ausgesetzt. Ich bin entsetzt, wie hier die Verfassung mit einem Gesetz ausgehebelt wird.

28.03.2020

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Herr Thomas F. hat recht.

Man sollte als Kommentator nicht nur "fragen dürfen" oder
"streiten dürfen" wollen, sondern auch einen Lösungs-
vorschlag (nicht nur Fragesätze) bringen.

Also Herr Dr. S c h m i t z:

Wie sollte nach Ihrer Meinung ein wirksamer,
aber "so minimalinvasiv wie möglich" gestalteter
Schutz aussehen ??

Bringen Sie einen Debattenbeitrag, damit sich
eine Strategie entwickeln kann

.

29.03.2020

Dann beantworten Sie doch bitte die Frage, wie wir die Produktion von Waren und deren Austausch aufrecht erhalten, damit unsere Miete bezahlen und diese Gesellschaft vor Verteilungskämpfe schützen, wenn wir über Monate alle Zuhause sitzen.

28.03.2020

Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist ein höchstes Gut. Warum muss diese krankmachende Denke, unsere Freiheiten seien in Gefahr, publziert werden? Gedanken sind frei. Müssen sie aber immer publiziert werden? Wenn Herr Döpfner ein Problem hat und alles hinterfrsgen muss, dann mangelt es ihm erheblich daran, ganz fertig zu denken. Siehe Anfang

29.03.2020

Es liegt in Ihrer Hand ob Sie unversehrt bleiben oder nicht.

29.03.2020

Und wenn die beschränkenden Maßnahmen beginnen, ebenfalls krank zu machen?

29.03.2020

Unserer aller körperlichen Unversehrtheit endet mit unserem natürlichen Tod abrupt. Sie verlangen also, dass Politik Ihnen das ewige Leben garantiert. Das ist das Ergebnis, wenn man Ihre Forderung zuende denkt.
Ihren Denkansatz zünde gedacht, soll kein Bauer aufs Feld, aber der Supermarkt voll sein, kein Fahrdienstleister ins Stellwerk, aber die Güterzüge sollen pünktlich fahren, kein Mensch in einer Raffinerie arbeiten, aber genüge Diesel für den Krankenwagen vorhanden sein.

Unser arbeitsteiliges Leben funktioniert nur über den Austausch von Waren. Alle zu Selbstversorgern zu machen, funktioniert auch nicht mehr. Wie soll bitte ein Opernsänger oder Verwaltungsfachangestellter ein Haus bauen (wobei Ausnahmen die Regel bestätigen).

Wenn alle Zuhause sitzen und wir alle Vorräte aufgebracht haben, was passiert dann? Dann haben die US-Amerikaner Recht, die sich jetzt mit Waffen eindecken.
Und wer bitte hat in dem Moment noch Interesse daran, Ihr absolute und fehlerhafte Interpretation des Rechts auf körperliche Unversehrtheit zu verteidigen?

28.03.2020

Sehr geehrter Herr Schmitz,
sie haben sicher Recht. Man muss über die getroffenen Maßnahmen zu Corona streiten dürfen. Welche Maßnahmen helfen mehr Menschen zum Beispiel. Aber ich kann Ihnen nicht folgen, wenn Sie sagen, wer Kritik übt, muss keine Alternative bieten können. Wenn ich alternativlos kritisiere, bin ich nur Kritiker der Kritik willen. Das stört mich immer mehr an Journalisten, die alles schlecht reden, wenn jemand eine Entscheidung trifft. Das ist das, was Populisten auch tun. Kritisieren ohne Alternativen zu bieten. Ich muss mindestens Alternativen aufzeigen können. Wenn ich die Kritik der Wirtschaftsexperten lese, dann kann ich Alternativen sehen. Da steht halt die Frage im Raum: Was ist moralisch weniger verwerflich? Der kurz- und mittelfristige Blick auf die Gesundheit aller Bürger oder der langfristige Blick auf die Gesellschaft und das Überleben der Gesellschaft in bisheriger Qualität? Oder müssen wir mal gezwungen werden, unsere Lebensstandards herunterzufahren durch solch eine Krise, weil sie den Planeten auf dem wir leben, zerstört? Alles das sind Fragen, die gestellt werden dürfen. Auch die Anmerkungen über die Bürgerrechte, die im Moment mindestens eingeschränkt sind, sind absolut legitim. Aber auch hier muss ich überlegen, was die Folgen sind (oder sein könnten), wenn sie nicht eingeschränkt sind. Beim Streit brauche ich Argumente, nicht nur Ablehnung. Ohne Argumente kann die Kritik nicht ernstgenommen werden. Und Argumente beeinhalten meiner Meinung nach Alternativen zur vorherrschenden Einstellung. Aber dass Sie das hier schreiben dürfen und ich darauf antworten kann, ohne zensiert zu werden, zeigt, dass einige Freiheiten durchaus noch da sind.

29.03.2020

Es wäre schön, würde Ihr Denkansatz Allgemeingültigkeit besitzen. Er wird aber heutzutage nur nach politischer Opportunität zugelassen. „FFF“ darf absolute Forderung aufstellen, ohne zu den Folgen dieser Forderung Antwort geben zu müssen. Alle die die Offenhaltung der Grenzen 2015 bejubelt haben, haben sich mit der Aussage „Du Rassist“ jeder Frage nach der Bewältigung unschönen Begleiterscheinungen entledigen können.

Und heute läuft es nach dem gleichen Muster. Etwas wird zu „Gut“, moralisch herausragend erklärt, und schon wird jedes Hinterfagen in die Schmuddelecke gestellt.
Und NEIN! Der Fragende muss nicht zwingend eine Antwort haben. Jemand, im Fall die Regierungen haben gehandelt. Und der der Handelt muss sich fragen lassen - Wie gehst Du mit den Folgen Deines Handelns weiter um?
Und eine Regierung, die die Gesellschaft in die soziale Isolation treibt, muss sich fragen lassen, wie geht es weiter? Unter welchen Prämissen endet diese Isolation?

Und klar ist - wird die Antwort inakzeptabel sein, wird die Regierung und das Gesetz seinen Rückhalt verlieren. Was aber dann?

28.03.2020

Den Artikel vom Drägerwerk-Chef habe ich gelesen.
Danke für den Hinweis "Wolfgang L."!
Macht Mut zu lesen, dass doch 10.000 Geräte bestellt sind.
Die Frage ist: Wann wurden diese bestellt?
Und zu denken gibt mir, wenn sich der Herr Stefan Dräger darüber öffentlich Gedanken macht, wie die Geräte verteilt werden?
Sind die evtl. schon fertig und glaubt nun für die Verteilung verantwortlich zu sein - oder lenkt er von was ab?
Und am Ende sagt er: ... aber mehr geht nicht?
Hätten wir für die Rüstung oder für irgendein anderes "wichtiges Projekt" nötig - da können unsere Firmen Wunder vollbringen - da sind Verdreifachungen der Produktion ein Klacks ... aber es geht ja nur um ....

28.03.2020

Die Fa. Drägerwerk wird Monate brauchen, um die Geräte fertigzustellen. Deutschland wird aber die ersten bekommen, da wir schneller waren als die anderen. Trump hat jetzt GM mit Hilfe von Kriegsrecht verpflichtet, solche Geräte zu bauen. Daimler hat nach Gesprächen mit Drägerwerk inzwischen eingesehen, dass das nicht so einfach ist, GM wird es auch bald lernen. Trump wird trotzdem behaupten, wie toll seine Maßnahmen wirken.

28.03.2020

Der Chefredakteur frägt zu Recht: "Wie lange geht das noch gut"? Kann man natürlich nicht beantworten. Fraglich ist obs überhaupt gut geht. Man mag eine gewisse Zeit mit Schnellschußaktionen überbrücken. Aber die Quittung wird uns m.e. schneller gegeben werden als manche annehmen. Eine wirklich sachlich orientierte Diskussion zu der obigen Frage findet tatsächlich nicht statt. Wundert mich, da ja in unserem Lande oft zu viel diskutier und zu wenig gehandelt wird. Momentan ist es umgekehrt. Wer nur frägt wann denn die Maßnahmen wieder gelockert werden könnten wird mit den beiden Lieblingsbegriffen der Öffentlichkeit "populistich und "unsolidarisch" bedeckt. Starke Persönlichkeiten können damit umgehen.

28.03.2020

Mir scheint, der Erkenntnisprozess hat bei Herrn Schmitz in den letzten Tagen keine wirklichen Fortschritte gemacht: "Aber darf es ein reines Primat der Medizin geben, wenn eine ganze Gesellschaft so stark eingeschränkt wird wie seit dem Weltkrieg nicht mehr – und unsere Wirtschaft gigantische Einbußen erleiden könnte, mit vielen lebensverkürzenden Begleiterscheinungen (Selbstmorde, Verzweiflung, Depressionen)?" Ausdrücklich ja, denn das "Primat der Medizin", wie Herr Schmitz es nennt, obwohl die Entscheidungen ja immer noch die Politik trifft und die Wissenschaft diese nur berät, ist in Wirklichkeit das Primat der Vernunft und letztlich das Primat der Menschlichkeit.

Oder schreibt Herr Schmitz in dieser Zeitung nur noch als Lobbyist der Wirtschaft, weil das Verlagshaus, bei dem er angestellt ist, unter den Ausgangsbeschränkungen wegen der eingebrochenen Anzeigenerlöse natürlich auch massiv leidet? Das wäre aus meiner Sicht unverantwortlich, denn wir alle sind darauf angewiesen, dass sich die Menschen in Deutschland in den nächsten Wochen strikt an die Regeln halten. Mit der Wirtschaft darf es erst wieder ungestört weitergehen, wenn die Ausbreitung des Virus unter Kontrolle ist, sonst wird es unermessliches Leid und sehr viele Tote wie in anderen Ländern geben. Die Bundeskanzlerin hat heute dankenswerterweise noch einmal sehr deutlich gemacht, worum es geht.

29.03.2020

Ich könnte mir vorstellen, dass die Sicht auf die Dinge sehr stark davon beeinflusst ist, ob das eigene Einkommen wie gewohnt fließt, man also außer den Einschränkungen der persönlichen Bewegungsfreiheit kaum Opfer zu bringen hat oder ob man nach den aus medizinischer menschlicher ethischer Sicht vernünftigen Maßnahmen vor dem Ruin steht.

29.03.2020

Maja, S., die Beschränkungen haben auch für Menschen, die ihren Arbeitsplatz nicht verloren haben, Auswirkungen auf Vermögenswerte wie Aktien- oder Immobilienbesitz, da kommen schnell größere Summen zusammen, die die vorübergehenden Einkommensschmälerungen durch Kurzarbeit weit übertreffen und dafür bekommt natürlich auch niemand Zuschüsse vom Staat. Trotzdem sollte man solche Überlegungen bei der Beurteilung der Lage nicht in den Vordergrund stellen, wenn es um die massenhafte Bedrohung von Leben geht, oder?

28.03.2020

Wenn die ersten Opfer einer Triage gezählt werden, muss wohl die Frage geklärt werden, wer von den Kennern der Materie hat versäumt, rechtzeitig die 3-Schicht-Fertigung von Atemgeräten fahrlässig, groß fahrlässig oder gar mit Kalkül verhindert?

Die Fakten - waren m.E. schon mindestens vor 2 Monaten klar: Wir haben zu wenig und die Beschaffung dauert!
Aber wenn unser HighTech-Land nicht einmal Atenschutzmasken herbring - dann gute Nacht!
Gestern noch betont ein bekannter Politiker, man hat Millionen Atemmasken in China bestellt - und die kommen nicht - ja um Gottes Willen, warum machen wir sie nicht! Es ist nicht auszuhalten - nehmt solche Politiker doch bitte wenigstens vom Bildschirm!

28.03.2020

Ich habe heute ein Interview mit dem Chef der Fa. Drägerwerk auf Welt Online gelesen. Das würde Ihnen auch guttun. Deutschland hat sicher Fehler gemacht, aber wir sind wesentlich besser aufgestellt als die meisten anderen Länder und wir haben schneller reagiert, wenn man einmal von den asiatischen Ländern absieht, die schon vor Jahren Erfahrungen gesammelt haben mit Vogelgrippe und SARS .

28.03.2020

Vielen Dank an Herrn Schmitz für diesen sehr klaren und umfangreichen Kommentar. Diese Gedanken treiben auch mich seit ein paar Tagen um, man darf sie ja kaum laut äußern, aus Angst, missverstanden zu werden bzw. sich scheinbar unsolidarisch zu verhalten. Ich wünsche Herrn Schmitz und den anderen Redakteur|innen alles Gute und würde mich über eine weitere kritische, unmissverständliche Berichterstattung auch in Zukunft sehr freuen. Bleiben Sie gesund - und alle anderen auch!