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  3. Konflikt in Syrien: Christliche Assyrer zwischen den Fronten

Konflikt in Syrien
18.07.2013

Christliche Assyrer zwischen den Fronten

Foto: Sana (dpa)

Viele Christliche Assyrer fliehen in Syrien vor der Gewalt. Der wachsende Einfluss islamistischer Milizen hat die Situation weiter verschärft.

Issa Hanna blickt zurück auf ein verlorenes Jahr. Mehr noch, die Situation der Christen im Bürgerkriegsland Syrien hat sich in den letzten Monaten weiter dramatisch verschlechtert. Eines aber bleibt für ihn unverändert: Der Assyrer Hanna, der in Augsburg lebt und arbeitet, fürchtet um die Sicherheit seiner Familie, die in der Stadt Qamischli im äußersten Nordosten Syriens an der Grenze zur Türkei lebt.

Schwager gegen Lösegeld wieder frei

Wie begründet seine Angst um die Angehörigen ist, zeigte sich im März, als Hannas Schwager nahe Qamischli von Bewaffneten entführt wurde. Nach einem Monat Bangen und der Zahlung eines mit Hilfe von Freunden mühsam gesammelten Lösegeldes von 65 000 Euro wurde er im April wieder freigelassen. „Die Entführer haben ihn mit verbundenen Augen und gefesselt einen Monat lang versteckt. An den Folgen leidet er noch heute“, sagt Hanna im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Kidnapper seien ausländische Islamisten gewesen. Kein Einzelfall, vor wenigen Tagen wurden erneut drei junge Assyrer im Norden entführt, wie Hanna und die Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) bestätigen.

Für den 55-Jährigen ist an einen Besuch in der Heimat nicht zu denken. Kontakte zur Mutter oder den Geschwistern über das Mobiltelefon sind so selten wie kostbar. „Die Situation ist für mich psychologisch nur zu ertragen, weil ich versuche, mich für die Assyrer dort einzusetzen. Ich kämpfe von Deutschland aus dafür, dass es eine Zukunft für die Christen in Syrien gibt.“ Als zweiter Vorsitzender der Assyrischen Demokratischen Organisation (ADO), Sektion Europa, organisiert er Hilfsaktionen. Hanna schätzt, dass bis zu 200 000 Assyrer auf der Flucht vor Gewalt, auch vor willkürlichen Hinrichtungen, sind. Wie viele Christen ihr Leben verloren haben, vermag er nicht zu sagen.

Fast alle Christen in Homs sind geflohen

Auf dem Spiel steht längst auch die viele Jahrhunderte alte Kultur und Siedlungstradition der Assyrer in Syrien. Hanna nennt das Beispiel Homs. „Von den rund 150 000 Christen in der Stadt sind fast alle geflohen. Die Zerstörung dort ist extrem, ganze Viertel wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die Lebensmittel werden knapp.“ Ein Zeichen für die große Gefahr, in der sich die Christen befinden, ist die Entführung der Erzbischöfe Mor Gregorios Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi – von ihnen fehlt seit fast 90 Tagen jedes Lebenszeichen.

„Die Christen werden die Verlierer sein, wenn es keinen Frieden gibt. Denn sie haben anders als Alawiten oder Sunniten keine Schutzmacht“, sagt Kamal Sido. Der syrische Kurde ist Nahostreferent der GfbV. Was ihn besorgt ist der grenzenlose Hass islamistischer Milizen gegen alles Christliche: „Erst heute habe ich Bilder gesehen, wie Fanatiker unter Rufen ,Allah ist mächtig‘ eine Marien-Heiligenfigur vor einer Kirche in der Provinz Idlib im Nordwesten geköpft haben.“

Waffen aus dem Ausland werden auch gegen Christen eingesetzt

Ein Ende der Kämpfe ist nicht in Sicht: „Weder Assads Truppen noch die Rebellen sind stark genug, um den Konflikt, der sich zu einem Religionskrieg gewandelt hat, militärisch zu gewinnen“, sagt Sido. Auch wenn die regulären Streitkräfte, wie zuletzt bei der Einnahme von Al-Kuseir an der Grenze zum Libanon, einige Erfolge vorweisen können, hält Sido deren vollständigen Sieg über die Aufständischen für nicht denkbar. „Gegen die Rebellen spricht aber, dass die Bevölkerung erkannt hat, mit welcher Brutalität insbesondere Islamisten aus dem Ausland vorgehen.“ Viele Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA) seien längst in der Hand oder unterwandert von religiösen Fanatikern. Zuletzt hatten sich verschiedene Rebellen-Einheiten untereinander heftige Kämpfe geliefert. So warnt Sido den Westen eindringlich vor Rüstungslieferungen an die Aufständischen. „Jede westliche Regierung muss wissen, dass sie in Kauf nehmen würde, dass die Waffen gegen Christen und andere Minderheiten eingesetzt werden. Schon jetzt geschieht das“, sagt der Kurde.

Ein Appell, den Issa Hanna unterstützt. Gleichzeitig hofft er nach Gesprächen mit Regierungsstellen in Berlin in der letzten Woche, dass die von Deutschland zugesagten 160 Millionen Euro Hilfsgelder auch tatsächlich bei den Christen ankommen. Seine Enttäuschung kann er dennoch nicht verbergen. „Es wird viel konferiert, geredet und getagt – etwas Konkretes kommt dabei aber selten heraus.“ Ein Vorwurf, den er auch der Kirche in Deutschland macht.

Forderung Syrien in autonome Gebiete zu teilen

Bei aller Verzweiflung hofft Kamal Sido auf Verhandlungen: Die USA, Russland und alle weiteren am Konflikt beteiligten Länder müssten zunächst ein Waffenembargo beschließen. Zudem sei es angesichts der militärischen Pattsituation unumgänglich, dass Syrien – zumindest vorübergehend – in autonome Gebiete aufgeteilt wird, die von einer föderalen Struktur zusammengehalten werden.

Anzeichen für eine solche Lösung gibt es kaum. So steht in den Sternen, wann Issa Hanna seine Mutter in Qamischli wiedersehen wird.

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