Krankenkassen erhöhen Beiträge kräftig

Bei Marktführer Debeka zahlen Versicherte fünf Prozent mehr, beim Branchenzweiten DKV acht Prozent und bei der ebenfalls zum Ergo-Konzern gehörenden Victoria sechs Prozent. Etwas günstiger kommen Kunden der Allianz, der Signal oder der Axa mit Beitragserhöhungen von drei bis vier Prozent weg. Allerdings handelt es sich bei allen Zahlen um Durchschnittswerte: Je nach Versicherungsschutz machen die Erhöhungen nach Angaben des Bundes der Versicherten häufig zehn Prozent und mehr aus. Dies gelte vor allem für ältere Tarife.

Neben den Kosten für Ärzte, Medikamente und Zahnersatz, die nach Auskunft des Branchenverbandes PKV im vergangenen Jahr um bis zu neun Prozent gestiegen sind, treiben auch gesetzliche Vorgaben wie die Einführung des neuen Basistarifs und die steigende Lebenserwartung die Beiträge der privaten Kassen in die Höhe: Für eine wachsende Zahl älterer Versicherter müssten jetzt höhere Altersrückstellungen gebildet werden, betonte eine Sprecherin der DKV auf Anfrage.

Verbraucherschützer sehen darin allerdings nur das späte Eingeständnis eines Fehlers: Die demografischen Probleme seien "seit Jahrzehnten" bekannt, kritisierte Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. In ihren Kalkulationen allerdings hätten die Assekuranzen sie "bis heute nicht ausreichend berücksichtigt".

Nach einer Umfrage des Verbandes mussten 40 Prozent seiner privat versicherten Mitglieder in den vergangenen fünf Jahren Beitragssteigerungen von fünf bis zehn Prozent pro Jahr hinnehmen, bei 25 Prozent der Befragten steigen die Beiträge sogar um mehr als zehn Prozent im Jahr. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Debeka, die ihre Beiträge nun zum ersten Mal seit vier Jahren wieder erhöht.

Unternehmenssprecherin Dorothee Hoffmeier begründet dies unter anderem mit einer "gesünderen" Tarifstruktur: Ihre Versicherung verzichte auf künstlich verbilligte Schnäppchentarife, um junge Kunden zu gewinnen.