
Krankenkassen kritisieren Arzneimittel-Sparpläne

Berlin (dpa) - Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) ist mit seinen Plänen zur Kostensenkung bei Arzneimitteln bei Krankenkassen und Experten auf Kritik gestoßen. Es sei zwar "ein gutes Signal", dass Kassen und Hersteller über Preise für neue patentgeschützte Medikamente verhandeln sollten.
Dies sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Hamburg, Wilfried Jacobs, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag). Eine unabhängige Kosten-Nutzen-Prüfung müsse aber vor Beginn solcher Preisverhandlungen stattfinden. Ohne vorherige Prüfung würden die Pharma-Unternehmen mit weit überzogenen Forderungen in die Verhandlungen gehen, um "am Ende ihre Wunsch-Preise" durchzusetzen, sagte Jacobs.
Ähnlich äußerte sich die größte deutsche Einzelkasse Barmer-GEK. Da zu Beginn der Verhandlungen "keine objektive Bewertung des Zusatznutzens vorliegt, sondern nur die Eigenangaben der Hersteller, verfügen die Kassen über keine belastbare Verhandlungsgrundlage", sagte der stellvertretende Sprecher Kai Behrens. Besonders kleinere Kassen seien aufgrund fehlender Eigenexpertise nicht in der Lage, die Hersteller-Angaben zum Zusatznutzen zu überprüfen.
Rösler will "die Pharmafirmen in Vertragsverhandlungen mit den Krankenkassen zwingen", um Kostensenkungen bei den Arzneimitteln zu erreichen. Helfen sollen dabei auch Zwangsrabatte und Preismoratorien. Der Gesundheitsminister erhofft sich davon Einsparungen von bis zu zwei Milliarden Euro im Jahr.
"Es wird nichts daran ändern, dass in Deutschland Mondpreise verlangt werden", sagte der Pharmakologe Peter Schönhöfer der Zeitung.
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