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Kriminalität
11.01.2018

Spanien, Europas Einfallstor für Drogen

La Línea liegt ganz im Süden Spaniens. Die Stadt ist eine Hochburg der Schmuggler und Drogenhändler.
Foto: Artur Bogacki, Fotolia

Zwischen Marokko und der spanischen Küste liegen nur ein paar Kilometer. Dort versuchen Schmuggler, jeden Tag Tonnen von Rauschgift übers Meer zu bringen.

Der Hubschrauber der spanischen Drogenfahnder fliegt tief, nur wenige Meter über dem Meer. Er verfolgt ein Schlauchboot, das über die Wellen prescht, gefüllt mit Rauschgiftpaketen aus Marokko. Die Schmuggler rasen auf den Strand des südspanischen Küstenorts La Línea zu. Ihr Boot hebt förmlich ab und landet hart im Sand. Drei Männer springen heraus, lassen ihr Schmuggelgut zurück und verschwinden in den Gassen der Stadt.

Spektakuläre Verfolgungsjagden wie diese gehören zum Alltag der spanischen Anti-Drogen-Polizei, die mit Flugzeugen und Patrouillenschiffen auf dem Meer gegen die Rauschgiftmafia kämpfen. Das sei manchmal „wie in Action-Filmen“, berichtet eine Fahnderin, die auf der Mittelmeerinsel Mallorca stationiert ist und per Schnellboot die Gewässer zwischen Nordafrika und Spanien kontrolliert. Nahezu täglich versuchen Schmuggler, übers Meer Tonnen von Rauschgift nach Spanien zu bringen. Das Land ist das Drogen-Einfallstor Europas.

Einige der Boote können noch auf dem Wasser gestoppt werden. Andere werden aus der Luft verfolgt, um die Schmuggler und ihre Fracht an der Küste beim Entladen zu schnappen. Auch in den Häfen sind Anti-Drogen-Einheiten stationiert, um per Schiff ankommende „heiße Fracht“ aufzuspüren. In den meisten Fällen aber sind die Fahnder machtlos gegen die illegalen Machenschaften. Spaniens Behörden schätzen, dass höchstens jeder fünfte Rauschgifttransport übers Mittelmeer erwischt wird.

Experten sprechen von einer "Drogen-Autobahn"

Allein die jüngsten Erfolge der dortigen Polizei zeigen, wie groß das Rauschgift-Problem im Süden Europas ist. Einen Riesenfund machten die Beamten vor kurzem im andalusischen Küstenort Algeciras. Dort kamen den Fahndern sechs Bananen-Frachtcontainer, die gerade im Hafen gelandet waren, verdächtig vor. Die Polizisten hatten den richtigen Riecher. Sie entdeckten tausende Drogenpakete, versteckt unter den Bananen. Allein in dieser Schiffsladung lagerten fast sechs Tonnen Kokain.

Es war der größte Kokainfund in Spanien seit Jahrzehnten, mit einem Marktwert von 210 Millionen Euro – und zugleich der schwerwiegendste, den es je in Europa gegeben hat. Einige Tage zuvor hatten dortige Drogenfahnder einen ähnlich spektakulären Erfolg gelandet: Sie konnten im Hafen Barcelonas 330 Kilo Heroin mit einem Wert von 120 Millionen Euro sicherstellen, das aus Afghanistan und über die Türkei per Frachter nach Spanien geschmuggelt worden war. Das Heroin war in Zementsäcken versteckt gewesen.

Auch der Schmuggel mit Haschisch übers Mittelmeer floriert inzwischen derart, dass europäische Sicherheitsexperten von einer „Drogen-Autobahn nach Spanien“ sprechen. Das liegt schon daran, dass Marokko neben Afghanistan einer der größten Haschischproduzenten der Welt ist. Von Nordafrika zur andalusischen Küste sind es an der schmalsten Stelle gerade einmal 14,5 Kilometer. Wie es im Innenministerium in Madrid heißt, hat sich das Mittelmeer inzwischen zur „heißesten Haschischroute Europas“ entwickelt.

Nun könnte man ja sagen, Spanien ist weit weg. Jörg Beyser weiß, dass es anders ist. Dass ein Drogenverdachtsfall, der in der Oberpfalz begonnen hat, auch zur spanischen Küste führen kann. Beyser, Dezernatsleiter für Rauschgiftdelikte, sitzt in seinem Büro im Landeskriminalamt (LKA) in München und erzählt, wie seine Kollegen dem „Schreinermeister“ auf die Schliche gekommen sind. 2014 werden LKA und Zollfahnder auf einen bekannten Wiener Drogenhändler aufmerksam, der in Neumarkt 120.000 Euro übergibt an einen Unternehmer, der mit Quad-Fahrzeugen und Anhängern handelt – „bis dato ein unbeschriebenes Blatt“, sagt Beyser.

Als der Oberpfälzer ein paar Monate später 80 Kilo Haschisch nach Wien liefert, werden beide schon von deutschen und österreichischen Behörden überwacht und kurz danach festgenommen. Es stellt sich heraus, dass sie Teil eines Drogen-Netzwerks sind, das Millionen-Umsätze macht und europaweit agiert. Der Wiener bringt die Ermittler 2015 auf die Spur eines deutschen Schreinermeisters, der in Andalusien lebt und das Cannabis so präpariert, dass kein Spürhund es findet: Er taucht die Päckchen in Modellierwachs, verdeckt sie mit Kohlepapier, verpackt sie in Holzpaletten und verschickt sie dann im doppelten Boden des Transporters nach Deutschland. Der Schreinermeister selbst fährt in der Regel in einem zweiten Fahrzeug hinterher – samt Werkzeug, um die Drogen am Zielort ausbauen zu können.

"Uns geht es darum, die Strukturen von Organisierter Kriminalität zu brechen"

Eine internationale Ermittlergruppe aus Deutschland, Spanien, Frankreich bringt, unterstützt von Beamten in Italien und Österreich, immer mehr Teile des Drogennetzwerks ans Licht. Sie stoßen auf die Lieferanten des Schreinermeisters: zwei Spanier, die das Rauschgift mit Schnellbooten von Marokko nach Spanien bringen ließen. Drei Lieferungen fangen die Ermittler an der andalusischen Küste ab, im Herbst wird der 61-jährige Deutsche verhaftet, mit ihm 22 Tatverdächtige. Die Fahnder stellen 5,3 Tonnen Haschisch und Marihuana sicher, eine halbe Million Euro und 20 Kilo Silber. Es ist der größte Rauschgiftfund in der Geschichte des Landeskriminalamts.

Für Kriminaldirektor Beyser sind solche langwierigen Ermittlungen ein wichtiger Erfolg. „Uns geht es darum, die Strukturen von Organisierter Kriminalität zu brechen“, sagt er. Und doch ist jeder Drogenfund letztlich nur ein Tropfen auf den berühmten heißen Stein. „Letztlich sind Drogenströme wie ein Krebsgeschwür. Kappt man die eine Seite, werden die anderen nur größer.“ Das liegt schon daran, dass Rauschgift heute einfacher denn je zu bekommen sei. Nicht nur, weil immer mehr Cannabis aus Nordafrika und Albanien nach Deutschland schwappt, weil Heroin aus der Türkei kommt und nach wie vor synthetische Drogen wie Crystal Meth über die tschechische Grenze nach Bayern drängen. Zum zunehmenden Problem wird seit einigen Jahren auch das Internet. Drogendezernatsleiter Beyser erklärt, dass es heute längst kein Problem mehr ist, sich über das Darknet, eine Art virtuelles Hinterzimmer des Internets, Marihuana und Kokain zu ordern. Bezahlt wird über Kryptowährungen wie Bitcoin, geliefert wird an Briefkästen in verlassenen Häusern oder an die Packstation, die Daten werden nach dem Versand gelöscht. „Drogen zu bestellen ist heute nicht viel schwieriger, als bei Ebay einzukaufen“, sagt Beyser. „Und das Problem ist: Das machen heute schon Elfjährige.“

Spanien ist eines der bevorzugten EU-Länder der Drogenschmuggler

Tatsächlich nehmen in Bayern immer mehr junge Leute Rauschgift. Binnen vier Jahren hat sich die Zahl der Konsumenten zwischen 14 und 17 Jahren verdoppelt. 2015 hat die Polizei knapp 5000 junge Leute mit Drogen erwischt, 133 davon waren noch nicht einmal 14 Jahre alt. Zum Problem werden, wie LKA-Mann Beyser sagt, „Legal Highs“: Badesalze oder Kräutermischungen, die harmlos wirken, im Internet legal zu haben sind – aber lebensgefährlich werden können. Sieht man sich den europäischen Drogenbericht an, steht Deutschland trotzdem vergleichsweise gut da: 13 Prozent der Menschen zwischen 18 und 35 Jahren rauchen Haschisch, in Frankreich sind es 22 Prozent, in Spanien 17 Prozent.

Gut möglich, dass gerade dort die Versuchung steigt, wo auch viele Drogen ins Land kommen. Fest steht: Nirgendwo in Europa wird mehr Rauschgift beschlagnahmt als in Spanien, das eine tausende Kilometer messende Seegrenze am Mittelmeer und am Atlantik hat. Sei es Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien, Heroin aus Afghanistan, das aus der Cannabispflanze gewonnene Haschisch aus Marokko.

„Spanien ist wegen seiner geografischen Situation eines der bevorzugten EU-Länder der internationalen Drogenschmuggler“, schreibt die Europäische Drogen-Beobachtungsstelle in ihrem Rauschgiftbericht 2017. Von dort aus wird das Rauschgift in andere europäische Länder transportiert. „Die Route ist bekannt“, sagt LKA-Mann Beyser.

Angesichts von Millionen Handelscontainern, die jedes Jahr in den großen Häfen in Barcelona, Algeciras, Bilbao und auf den Kanaren ankommen, müssen sich die Fahnder auf Stichproben beschränken. Dabei hilft ihnen eine computergestützte Risikoanalyse, bei der die Frachtdaten unter die Lupe genommen werden: Ladung, Herkunftsland, Frachtweg, Lieferant, Empfänger.

So kamen die Ermittler auch dem jüngsten gigantischen Kokain-Schmuggel im südspanischen Küstenort Algeciras auf die Spur: Kolumbien, das Herkunftsland der Ladung, gilt als einer der weltweit größten Kokainproduzenten. Und Bananenladungen aus Lateinamerika wurden in der Vergangenheit häufiger benutzt, um Rauschgift nach Europa zu schmuggeln. Da lag es nahe, den im Steuerparadies der Marshallinseln registrierten Bananenfrachter namens „Banak“ sorgfältig zu durchsuchen. Die Polizisten haben nicht nur die knapp sechs Tonnen Kokain sichergestellt, sondern auch einen spanischen Bananenimporteur und zwei seiner Mitarbeiter festgenommen. Nun läuft die Fahndung nach weiteren Hintermännern in Spanien und auf der anderen Seite des Atlantiks.

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