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Kuba
27.11.2016

Fidel Castro: Geliebt, verhasst, legendär

Fidel Castro bei einer Ansprache in Havanna 2001: Andersdenkende waren für ihn „Vaterlandsverräter“ .
Foto: Adalberto Roque, afp

Kaum eine Figur des 20. Jahrhunderts hat die Menschen so gespalten wie Castro. Die einen verehren ihn als großen Revolutionär, die anderen verachten ihn als brutalen Diktator.

Mit Grabesstimme trat Raúl Castro in der Nacht zum Samstag vor die Fernsehkameras. „Mit großem Schmerz informiere ich unser Volk und unsere Freunde in Amerika und der Welt, dass heute, am 26. 11. 2016, um 22.29 Uhr unser Kommandant Fidel Castro gestorben ist. Seinem Willen zufolge werden seine sterblichen Überreste eingeäschert.“ Das Organisationskomitee werde Näheres zu den Trauerfeiern bekanntgegeben. „Immer bis zum Sieg“, endete die einminütige Ansprache des Staatschefs und fünf Jahre jüngeren Bruders des verstorbenen Neunzigjährigen.

Im Ausland wurde Fidel Castro gehasst oder geliebt, nie aber ignoriert. Die Kameras der Welt waren auf ihn gerichtet, wann immer er dem Kapitalismus die Leviten las. Doch der Elan der Anfangsjahre verpuffte mit der schweren Wirtschaftskrise nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den neunziger Jahren. Einen Massenexodus und Ansätze einer Hungerrevolte überstand Fidel zwar, aber zum alten Glanz kehrte Kuba nie zurück.

Und doch blieb Fidel Castro bis zum Schluss der Gralshüter der kubanischen Revolution. Erst vor drei Monaten wurde sein neunzigster Geburtstag auf der Insel groß gefeiert, und es wirkte fast schon wie eine posthume Hommage: Plakate mit Schwarzweißfotos zeigten ihn in seinen besten Zeiten und gaben Auszüge seiner Reden wieder. Über ein halbes Jahrhundert lang prägte er die Geschicke der Karibikinsel.

Als Castros große Liebe galt Celia Sanchez

Das Privatleben Fidels wurde stets unter Verschluss gehalten. Er soll Villen und Ländereien besessen haben; unterwegs war er immer mit einer Karawane dreier völlig gleicher, schwarzer Mercedes-Limousinen. Fidel liebte schöne Frauen, Meeresfrüchte, gute Weine und schottischen Whisky, hat sein Freund, der kolumbianische Nobelpreisträger Gabriel Garcia Marquez, berichtet. Liebschaften wurden ihm viele nachgesagt, Kinder zu Dutzenden, verheiratet war er offiziell nur einmal – mit seiner Studienfreundin Mirta Diaz Balart. Als seine große Liebe galt Celia Sanchez. Sie kämpfte an seiner Seite und war eine der wenigen Personen, die es wagten, ihm zu widersprechen. Ihr Krebstod im Jahre 1980 war für Castro eine persönliche Tragödie. Die letzten 40 Jahre lebte er mit der blonden, grünäugigen Delia Soto zusammen. Zusammen haben sie fünf Söhne.

Der letzte öffentliche Auftritt am 19. April dieses Jahres.
Foto: Adalberto Roque, afp

In all den Jahren seiner Herrschaft hat Fidel Castro Dutzende Attentatsversuche, Invasionen und den Zusammenbruch der Sowjetunion überstanden, elf US-Präsidenten die Stirn geboten und eine schwere Darm-Erkrankung überlebt. Seit 2007 war er zwar nicht mehr formell Staatschef, aber vom Krankenbett aus wachte er über die Geschicke Kubas und meldete sich mit Kolumnen oder Reden zu Wort, wenn er es für geboten hielt.

Eine lebende Legende war er für Generationen Kubaner. Denn alles, was in Kuba passiert, hatte mit ihm zu tun. Seit 1959 hatte der Comandante das Sagen auf der Zuckerinsel. Fast drei Viertel der elf Millionen Kubaner haben nie einen anderen Staatschef gekannt. Der in der Provinz Oriente geborene, uneheliche Sohn eines aus Spanien eingewanderten Gutsherrn galt auf der Jesuitenschule als ehrgeizig, intelligent, aber auch jähzornig.

„Das System funktioniert nicht einmal mehr für uns“

In den vierziger Jahren organisierte der Jurastudent Proteste gegen Diktator Fulgencio Batista. Zweimal scheiterten Castros Umsturzversuche. Als er schließlich Ende 1958 nach einem mehrjährigen blutigen Untergrundkampf den Diktator stürzen konnte und die Macht übernahm, verwirklichte er seine sozialistischen Vorstellungen. Seither gibt es für Kubaner kostenlose Ausbildung und Gesundheitsfürsorge – davon können andere Latinos nur träumen. Und deshalb erfreut sich der charismatische Comandante bei vielen Kubanern noch immer großer Beliebtheit.

Erkauft wurde der soziale Fortschritt mit politischer Versteinerung: Kritiker und Konkurrenten duldete Castro nie. Andersdenkende waren für ihn „Vaterlandsverräter“ und landeten im Exil oder im Gefängnis. Auch wirtschaftlich geriet der Sozialismus immer mehr in Schieflage, heute kann die ineffiziente Mangelwirtschaft nicht einmal mehr Castro schönreden. „Das System funktioniert nicht einmal mehr für uns“, diktierte er vor einigen Jahren einer Reporterin ins Mikrofon. Obwohl er sich anschließend beeilte, das Zitat als „aus dem Kontext gerissen“ kleinzureden, so spricht die Realität doch Bände.

Seit nun zehn Jahren versucht sein 85-jähriger Bruder Raúl mit marktwirtschaftlichen Reformen das Land wieder flottzumachen. Wirtschaftliche Liberalisierung und politische Kontrolle lautet die Formel, die sich Raúl in China und Vietnam abgeguckt hat. Die beiden waren ein ganzes Leben lang ein seltsames Gespann: Fidel, der ältere, brillante, egozentrische, wortgewandte Frauenheld. Raul, der introvertierte, machiavellistische Strippenzieher im Hintergrund.

Rauls Aufgabe war es, die Militärs auf Linie zu halten, während Fidels Charisma die Loyalität der Bevölkerung garantierte. Unterschiedliche Meinungen hatten die beiden durchaus. Der schüchterne Raúl war lange vor dem egozentrischen Fidel Kommunist. Aber er war es auch, der als erster die Grenzen der sozialistischen Planwirtschaft sah und das ihm unterstellte Militär vor 20 Jahren schon in Managementkurse schickte. Raúl bewunderte den chinesischen Staatskapitalismus, Fidel das russische System.

„Keine Geschenke des Imperiums nötig“

Raul Castro schlug als Regierungschef denn auch einen eigenen Kurs ein. Es begann mit kleinen Schritten zur wirtschaftlichen Liberalisierung, etwa die Freigabe des Kaufs von Konsumgütern, Handys und der Ausweitung der selbstständigen Arbeit. Raul regte die Bevölkerung zu einem Prozess der Selbstkritik und Reflexion an, normalisierte die Beziehungen zum Erzfeind USA und empfing dieses Jahr im März sogar US-Präsident Barack Obama. Die Wirtschaftslage freilich verbesserte sich nur schleppend. Und das lag auch an Fidel, der im Hintergrund über sein Erbe wachte.

Fidel Castro und seine Kämpfer demonstrieren im Mai 1957 in der Sierra Maestra „wir leben noch“, nachdem die kubanische Regierung mitgeteilt hatte, dass die Rebellen längst aufgerieben und vernichtet seien.
Foto: Adalberto Roque, afp

Mit Fidels zumindest schweigender und manchmal auch expliziter Zustimmung bremste der Parteiapparat allzu eifrige Reformen immer wieder aus. Nur manchmal blitzte ein wenig von dieser Rivalität durch. Zum Beispiel verfasste Fidel nach dem Obama-Besuch eine Kolumne im Parteiblatt Granma, in der er sämtliche Sünden der USA – von Attentaten bis zum Embargo – aufzählte und erklärte, Kuba habe „keine Geschenke des Imperiums nötig“. Raul erklärte daraufhin einige Wochen später auf dem großen Parteitag, er könne sich durchaus zwei Parteien auf Kuba vorstellen, so wie in den USA – eine unter seiner und eine unter Fidels Führung. Meistens aber funktionierten die beiden dennoch wie ein eingespieltes Gespann.

Was der Verlust Fidels für die Zukunft Kubas bedeutet, muss sich erst noch weisen. Zuletzt hatten eher die Bremser wieder Oberwasser. Auf dem letzten großen Parteitag siegte letztendlich der politische Stillstand. Personelle oder programmatische Erneuerungen blieben aus. Von Investoren und Selbstständigen erwartete Änderungen wie Großmärkte, ein freier Arbeitsmarkt oder die Vereinheitlichung der zwei auf Kuba zirkulierenden Währungen – der kubanische Peso und der an den Dollar gebundene „starke“ Touristenpeso – lassen weiter auf sich warten. Die USA hätten zwar ihre Methode geändert, nicht aber ihr Ziel, die Revolution zu stürzen, gaben die Fidel-treuen Hardliner zu bedenken. In einer seiner letzten großen Reden, in der Universität von Havanna 2005, hatte Fidel gewarnt, die kubanische Revolution sei nicht in Stein gemeißelt. „Wir selbst können sie zerstören, und es wäre unsere Schuld“, warnte er. Begeisterungsstürme löste er bei den eher gelangweilten und ins Handy blinzelnden Studenten damals nicht mehr aus.

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