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Landtagswahl
27.10.2018

Hessen-Wahl: Zwei Kandidaten kämpfen gegen den Abwärtstrend

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) oder Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD)? Wer macht in Hessen das Rennen?
Foto: Arne Dedert, dpa

Ein paradoxes Duell zwischen Volker Bouffier und Thorsten Schäfer-Gümbel: Sie kämpfen um die Macht in Hessen. Und sollen doch gemeinsam die GroKo retten.

Plötzlich ist Thorsten Schäfer-Gümbel da. Ohne, dass ein Einpeitscher ihn ankündigt. Ohne Rockmusik, die zu seinem Einzug spielt. Ohne jubelnde Jusos, die Transparente mit seinem Namen in die Höhe halten. Keine Inszenierung, keine Show. Die Marburger SPD hat zur Kundgebung geladen, kurz vor der Landtagswahl in Hessen am Sonntag. Und Schäfer-Gümbel, stellvertretender SPD-Vorsitzender und Spitzenkandidat seiner Partei in Hessen, betritt die Halle wie ein ganz normaler Besucher. „TSG“, wie er überall genannt wird, umarmt die Marburger Landtagskandidatin, begrüßt Parteifreunde. Schließlich nimmt er mit seiner Frau Annette in tiefen Ledersesseln Platz, um sich den Fragen des Moderators zu stellen.

„Talk mit TSG – Thorsten Schäfer-Gümbel persönlich und politisch“, heißt das Format, das auf den Spitzenkandidaten zugeschnitten ist. Im entspannten Gespräch über Gott und die Welt gibt sich der 49-Jährige, der bei öffentlichen Auftritten eher spröde wirkt, locker und witzig. Es geht um Persönliches: Nicht darum, dass Schäfer-Gümbel in Oberstdorf geboren ist, sein Vater war einst im Allgäu als Zeitsoldat stationiert. Als er fünf war, zog die Familie nach Gießen. Aber es geht darum, wann, wo und wie er seine Frau kennengelernt hat („den ersten Heiratsantrag hat sie abgelehnt, den zweiten auch“), wie Kaffee sein muss („nicht so wie im Willy-Brandt-Haus“) und warum er am liebsten Urlaub in Deutschland macht („ich kann kein Flugzeug mehr von innen sehen“).

Hessen, sagt Schäfer-Gümbel, wird von anderen Bundesländern abgehängt

Um Politik geht es auch, vor allem um Bildung, Wohnungsbau und Verkehr, die zentralen Themen seines Wahlkampfes. Schäfer-Gümbel, der bereits zum dritten Mal Spitzenkandidat der SPD in Hessen ist und die schwarz-grüne Regierung unter CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier endlich ablösen will, prangert den politischen Stillstand im Land an und wirft der seit 19 Jahren regierenden CDU vor, zu viele Themen verschlafen zu haben. „Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum, Bildungsgerechtigkeit und eine bessere Zukunft für Stadt und Land“, gerade im Verkehrsbereich sei neues Denken nötig. „Wir werden von ganz vielen Ländern in diesem Bereich abgehängt.“

Das Publikum muss er nicht überzeugen, in Marburg, der traditionell linken Studentenstadt an der Lahn, hat er ohnehin ein Heimspiel. Dagegen befindet sich seine Partei hessenweit im Sinkflug, nach Umfragen liegt die SPD mit 20 Prozent hinter der CDU auf dem dritten Platz, in etwa gleichauf mit den Grünen. Eine eigene Mehrheit scheint ausgeschlossen zu sein. TSG stemmt sich gegen den Trend. „Die Umfragen machen eine ordentliche Portion Druck“, gesteht er, „schön ist das nicht.“ Mehr Rückenwind von der Partei wäre auch nicht schlecht. „Ich würde meinem eigenen Laden dringend empfehlen, nicht immer zu fragen, was wir vor 15 Jahren falsch gemacht haben, sondern wie wir die Zukunft gestalten wollen.“

Seit fünf Jahren regieren CDU und Grüne in Hessen miteinander

Auch Ministerpräsident Volker Bouffier steht im Gegenwind und kämpft mit allen Mitteln gegen die schlechte Stimmung. Seine schwarz-grüne Regierung, die erste in Deutschland, habe in den vergangenen fünf Jahren gut, geräuschlos und erfolgreich regiert, betont er immer wieder. Und doch würde es am Sonntag nicht für eine Fortsetzung der Koalition mit den Grünen reichen. „Es kann nicht sein, dass, wenn es schiefläuft, immer die Landesregierung schuld ist, und wenn es klappt, keiner darüber redet“, klagt er bei einem gemeinsamen Auftritt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im nordhessischen Kassel.

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Immerhin, die Inszenierung könnte perfekter nicht sein. Ein nobler Bankettsaal in einem großen Hotel sorgt für das passende Ambiente, eine Band heizt ordentlich ein. Zum Einzug des Ministerpräsidenten dröhnt „Burning Heart“ von der Band „Survivor“ aus den Boxen, einst Soundtrack des Films „Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts“. Die geladenen Gäste skandieren „Volker, Volker, Volker“, eine Delegation der Jungen Union hält Transparente mit der Aufschrift „Bouffier“ in die Höhe. Den Wahlkampfsong, erzählt Bouffiers Frau Ursula, habe der jüngste Sohn ausgesucht. „Der Text ist in Ordnung, das hab ich geprüft“, verrät die Mutter. Und sonst sei es doch passend, meint sie im einzigen persönlichen Moment der Kundgebung: Rocky, der nicht mehr ganz so junge Box-Champion, wolle es den Jungen noch einmal zeigen, was er draufhat – und siegt. „Das fanden wir treffend, das ist unser Lied.“

In der Tat kämpft Bouffier, 66, wie ein angeschlagener Boxer um seine Zukunft, zumal es nicht einmal für eine Koalition mit der SPD reichen könnte. Dass Grüne, SPD und Linke sich im Wiesbadener Landtag zusammentun könnten und eine Regierung unter Bouffiers bisherigem Stellvertreter, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir von den Grünen, bilden? Das sorgt bei der CDU für Unruhe – nicht nur in Hessen, sondern bundesweit.

Es geht nicht ums Wohlfühlen, sondern um Inhalte, sagt Bouffier

Bouffier warnt: „Was wir nicht brauchen ist eine linke Mehrheit in diesem Land, das wäre Gift für Hessen, das wäre der Abstieg.“ Eindringlich wirbt er für „stabile Verhältnisse“. Er sei ja „nicht ganz unschuldig“, dass die Grünen in den vergangenen fünf Jahren zeigen konnten, „dass sie es auch können“, kokettiert der Gießener. „Aber am Ende geht’s nicht ums Wohlfühlen, sondern um Inhalte, ums Kurshalten.“ Eindringlich appelliert er an die Bürger, seine Arbeit zu honorieren. „Wir haben einen Stil gezeigt, der vorbildlich ist, alle bescheinigen uns, das habt ihr gut gemacht. Wir haben keine Politik gemacht, die die Menschen vertreibt, sondern Vertrauen in die Politik schafft. Das sollten die Bürger anerkennen.“

Auf gewisse Art ist es ein paradoxes Duell, das sich Volker Bouffier und Thorsten Schäfer-Gümbel liefern. Einerseits treten sie gleich doppelt gegeneinander an – im Wahlkreis Gießen II geht es ums Direktmandat, im Land um die Macht. Andererseits kämpfen sie fast schon Seite an Seite gegen den Niedergang ihrer beiden Parteien und für ihre angeschlagenen Parteichefinnen Angela Merkel und Andrea Nahles, denen im Falle von schweren Niederlagen in Hessen heftige Debatten um ihre Zukunft drohen. Und indirekt sollen die beiden auch noch die GroKo in Berlin retten, obwohl deren schlechtes Ansehen sie in die Tiefe reißt.

Bislang führt Bouffier die schwarz-grüne Regierung in Hessen an.
Foto: Boris Roessler, dpa (Archiv)

So ist es fast schon auffällig, wie sie sich im Wahlkampf gegenseitig schonen. Bouffier attackiert in seiner Rede die FDP, die Grünen und die AfD, über die SPD hingegen verliert er kein schlechtes Wort. Im Gegenzug erinnert Schäfer-Gümbel daran, dass er auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise der schwarz-grünen Regierung die Zusammenarbeit angeboten habe. Damit habe man in Hessen im Gegensatz zu anderen Ländern „einen Schäbigkeitswettbewerb verhindert“.

Und er ergänzt, ganz im Sinne seines Konkurrenten: „Der Bedarf an funktionierenden Volksparteien ist höher als jemals zuvor, weil die Fliehkräfte eher größer werden.“ Auch gehen beide auch auf Distanz zur GroKo. „In Hessen suchen wir nicht die Probleme, sondern die Lösung“, sagt Bouffier. Ähnlich klingt es bei Schäfer-Gümbel: „Ich erlebe einen Vertrauensverlust, weil zu viel gelabert und zu wenig gemacht wird.“

Die Grünen profitieren von der Debatte um den Diesel

Und doch müssen beide fast ohnmächtig mit ansehen, wie am Ende ein Dritter das Rennen machen könnte: Tarek Al-Wazir von den Grünen. Der Offenbacher, Sohn eines Jemeniten und einer Deutschen, der seit 23 Jahren dem Landtag angehört, ist mittlerweile der beliebteste Politiker im Land und könnte eine Koalition aus Grünen, SPD und der Linken schmieden. Der 47-Jährige weiß, dass er vom Erscheinungsbild der Großen Koalition in Berlin profitiert, betrachtet die guten Umfragewerte aber auch als Bestätigung der Arbeit der vergangenen Jahre. „Wir werden als Stimme der Vernunft wahrgenommen“, sagt er, als Partei, „die klare inhaltliche Ziele hat und im Stil verbindlich ist.“ Nun mache es sich bezahlt, dass man schon seit langem in Hessen für eine bessere politische Kultur kämpfe. Zudem profitieren die Grünen von der Debatte um den Diesel und den drohenden Fahrverboten in Frankfurt.

Thorsten Schäfer-Gümbel ist bereits zum dritten Mal Spitzenkandidat der SPD in Hessen.
Foto: Arne Dedert, dpa (Archiv)

An den Debatten um Grün-Rot-Rot mag Tarek Al-Wazir sich nicht beteiligen. „Die Leute wollen keine Spekulationen über Koalitionen, sondern dass endlich mal wieder jemand über die Sache redet.“ Bei seinen Auftritten macht er allerdings deutlich, dass er am liebsten das Bündnis mit der CDU fortsetzen will. Man arbeite gut, krisenfrei und pragmatisch zusammen, notfalls könne man eine Jamaika-Koalition mit der FDP bilden. Bei einer Fernsehdiskussion fordert Al-Wazir denn auch FDP-Spitzenkandidaten René Rock auf, es nicht wie sein Parteichef Christian Lindner im vergangenen Herbst in Berlin zu machen, als dieser in der letzten Nacht die Verhandlungen mit Union und Grünen Hals über Kopf abbrach.

Auch Volker Bouffier zeigt sich offen für ein derartiges Bündnis. Das hätte für ihn einen großen Vorteil. Er könnte am Ende doch noch wie einstmals Rocky Balboa in „Rocky IV“ den Ring als Sieger verlassen. Den passenden Soundtrack dafür hat er sich als Wahlkampfsong ausgesucht, mehr noch, er stammt von der Band „Survivor“ – den Überlebenden. Wenn das keine Botschaft ist, was dann?

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