Laut Ole von Beust entscheidet die Coronavirus-Krise über den CDU-Vorsitz
Exklusiv Ole von Beust geht davon aus, dass die Corona-Krise über den CDU-Vorsitz und den Kanzlerkandidaten bestimmen wird. Für Merz und Röttgen sieht er kaum Chancen.
Der frühere Hamburger Bürgermeister Ole von Beust rechnet damit, dass die Coronavirus-Krise erhebliche Auswirkung auf die Entscheidung über den CDU-Parteivorsitz und die Kanzlerkandidatur der Union haben wird. „Friedrich Merz ist, genau wie Norbert Röttgen, in einer schwierigen Situation“, sagte der CDU-Politiker unserer Redaktion.
Anders als die beiden Ministerpräsidenten Markus Söder und Armin Laschet, sowie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, „tragen sie keine exekutive Verantwortung und können damit auch nicht punkten“, sagte von Beust. „Das wird man am Ende nicht von der Frage trennen können, wer CDU-Vorsitzender werden soll“, betonte er.
Markus Söder könnte eine entscheidende Rolle spielen
Bei der Frage der Kanzlerkandidatur sieht der frühere Hamburger Regierungschef die Blicke stark auf den CSU-Vorsitzenden Söder gerichtet: „Bisher hat er ja immer gesagt, er wolle in Bayern bleiben. Sollte er seine Meinung ändern, dann werden die Karten definitiv neu gemischt.“ Söder habe in der Coronavirus-Krise Führungsstärke demonstriert: „Er ist der Treiber gewesen und damit in eine politische Marktlücke gestoßen“, sagte von Beust. „Aber er war eben nicht nur schnell, sondern er hat auch Dinge gemacht, die inzwischen bundesweit der Standard sind.“
Nordrhein-Westfalens CDU-Ministerpräsident Armin Laschet habe dagegen ruhiger und nachdenklicher agiert. „Das ist aber auch authentisch“, betonte von Beust. „Wenn Laschet jetzt den Söder machen würde, wäre das unglaubwürdig. Beide sind sich treu geblieben und das ist richtig.“
Ole von Beust sieht Coronavirus-Krise auch als Chance für die Volksparteien
Insgesamt könne sich Coronavirus-Krise als Chance für die Volksparteien erweisen, sagte der CDU-Politiker: „Wenn Parteien zeigen, dass man sich in der Not auf sie verlassen kann, dass sie bereit sind, im Sinne der Sache Kompromisse zu machen, dass sie Dinge auch durchsetzen, dann bleibt das auch bei den Menschen haften.“
Wenn die Mär von der angeblich handlungsunfähigen Politik zusammenbreche, werde das zum Problem für die AfD, deren Erfolg auf diesem Gefühl aufbaue. „Jetzt erleben wir, dass der Staat, wenn es darauf ankommt, sehr wohl handelt, sich um die Probleme kümmert und schnelle Entscheidungen treffen kann“, sagte von Beust.
Hier lesen Sie das ausführliche Interview: Ole Von Beust: „Die Leute sind wieder froh, Merkel zu haben“.
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