Loveparade in Duisburg: Kletterer stürzten in den Tod
Nach einer Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg mit 15 Toten und etwa 80 Verletzten gibt erste Informationen über den Hergang des tragischen Unglücks. Demnach sind einige Opfer offenbar an der Tunnelwand hochgeklettert und abgestürzt.
Nach einer Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg mit 15 Toten und über 80 Verletzten geht die Party vorerst weiter. Die Feuerwehr hatte gemeldet, das Technofestival sei geschlossen worden, doch davon ist der Polizei nichts bekannt.
Bei einer Massenpanik in einem überfüllten Tunnel sind während der Loveparade in Duisburg am Samstag mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden zudem mindestens 15 Menschen verletzt, als sich gegen 17.30 Uhr in einer Unterführung auf dem Weg zum Veranstaltungsgelände die Panik ereignete.
Nach Angaben der Polizei wurden im Verlauf der Panik "Menschen überrannt". Demnach handelte es sich bei den Toten um neun weibliche und sechs männliche Teilnehmer des Raves. Mehrere Verletzte wurden reanimiert.
Nach 21 Uhr gaben die Behörden erstmals Einzelheiten zum Hergang bekannt. Nach ersten Erkenntnissen seien kurz nach 17 Uhr an einem Tunnelaufgang am Veranstaltungsgelände Menschen über Absperrungen geklettert und abgestürzt, sagte der Duisburger Ordnungsdezernent Wolfang Rabe am Samstagabend in der ARD. Die späteren Opfer seine offenbar an der Tunnelwand hochgeklettert.
Das WDR-Fernsehen berichtete live von dem Rave, der nach dem Unglück fortgesetzt wurde. Noch gegen 20 Uhr war das Gelände voll mit Menschen, die zu lauter Techno-Musik tanzten. Rabe zufolge entschied der städtische Krisenstab nach dem Unglück, die Loveparade nicht sofort zu beenden. Der Krisenstab habe gewollt, "dass diese Veranstaltung in Ruhe ausklingt" und keine Panik entstehe, begründete der Ordnungsdezernent die Entscheidung. Für besorgte Angehörige wurde eine Notruf-Hotline eingerichtet: 0203-94000.
Bestürzung und Mitgefühl
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erklärte in Berlin, er sei "erschüttert und tief bestürzt". "Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer. Wo die Kräfte des Bundes helfen können, helfen sie."
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) reagierte mit Bestürzung. "Ich bin entsetzt und traurig, dass Menschen, die unbeschwert feiern wollten, gestorben sind", erklärte Jäger am Samstagabend in Duisburg. "Mein ganzes Mitgefühl gilt ihren Angehörigen und Freunden." Nach Angaben des Düsseldorfer Innenministeriums reagierte der Krisenstab der Landesregierung unmittelbar auf das Unglück und entsandte weitere Behandlungs- und Betreuungskräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen nach Duisburg.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat "entsetzt" und "traurig" auf das Unglück bei der Loveparade in Duisburg reagiert. "In diesen schweren Stunden bin ich in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer. Ihnen gelten meine Anteilnahme und meine Trauer", erklärte Merkel nach Angaben ihres Sprechers Ulrich Wilhelm am Samstag. "Zum Feiern waren die jungen Menschen gekommen, stattdessen gibt es Tote und Verletzte", erklärte Merkel. "Ich bin entsetzt und traurig angesichts des Leids und des Schmerzes."
Bundesaußenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle bekundete das Mitgefühl der Regierung. "Wir trauern mit den Angehörigen der Verstorbenen, und wir bangen und hoffen mit den Verletzten und ihren Familien", erklärte Westerwelle.
An der Loveparade nahmen nach Angaben der Organisatoren über den gesamten Tag verteilt 1,4 Millionen Menschen teil. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 14 Hundertschaften im Einsatz bei der Großveranstaltung. Der Veranstaltungsort, das Gelände um den alten Duisburger Güterbahnhof, wurde am späten Nachmittag wegen Überfüllung geschlossen. Der Hauptbahnhof Duisburg war vorübergehend gesperrt. afp
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