Mehr als zwei Millionen Kinder leben in Hartz-IV-Haushalten
Im vergangenen Jahr lebten 35.000 Kinder und Jugendliche mehr in Hartz-IV-Haushalten als im Jahr davor. Verantwortlich für den Anstieg sind zwei Personengruppen.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Hartz-IV-Haushalten ist gestiegen. Im Dezember 2017 lebten knapp 2,04 Millionen unter 18-Jährige in sogenannten Bedarfsgemeinschaften, die auf diese Unterstützung angewiesen waren. Das waren rund 35.000 oder 1,75 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. Der Anstieg gehe vor allem auf ausländische Kinder zurück - Flüchtlinge sowie EU-Zuwanderer, sagte eine Sprecherin der Nürnberger Behörde am Freitag. Zuerst hatte die Passauer Neue Presse über den Anstieg berichtet.
Die Zahl steigt seit Jahren. Ende 2012 hatten noch rund 1,9 Millionen Minderjährige in Familien gelebt, die wegen Jobverlusts oder zu geringen Lohns auf Hartz IV angewiesen waren. Ziehe man Hilfsbedürftige mit ausländischem Pass ab, habe sich die Lage in den zurückliegenden Jahren allerdings verbessert, hieß es zuletzt von der Bundesagentur.
"Für eines der reichsten Länder der Erde ist es beschämend, dass so viele Kinder von finanziellen Problemen betroffen sind", sagte die Sozialexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, der Zeitung. "Die Bundesregierung muss endlich ein wirksames Konzept gegen Kinderarmut vorlegen." Sie forderte, die Leistungen für Kinder zu erhöhen und eine eigenständige Kindergrundsicherung einzuführen.
Der sozialpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Pascal Kober, sagte: "Der Ruf nach mehr Geldleistungen trifft nicht den Kern des Problems." Wichtiger sei ein wirksames Bildungskonzept: "Zu häufig geht der Bildungshintergrund der Eltern mit einem geringen Bildungserfolg der Kinder einher." (dpa)
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