Beim G7-Gipfel stellte Trump sich mal wieder allein gegen alle. Doch die Alleingänge des US-Präsidenten sollten uns keine Angst machen - im Gegenteil.
Sollte es uns Angst machen, dass Donald Trump die G7-Weltordnung mit einem Tweet zerlegte? Müssen wir gar eine Besänftigungstherapie überlegen, um den erzürnten Amerikaner nur ja wieder zu beruhigen, ihn zurück an unsere Seite zu ziehen und doch noch von unseren rationalen Argumenten zu überzeugen.
Es ist gut, dass alles schlimmer kam als erwartet
Nein, ganz im Gegenteil. Wir sollten heilfroh sein, dass (wie eigentlich bislang in jeder Phase der Trump-Präsidentschaft) bei diesem Gipfeltreffen in Kanada alles noch schlimmer, noch krasser kam als erwartet. Denn endlich lassen sich die Lager nicht mehr kaschieren: Der "Westen" steht gegen einen – und auch nicht gegen ein Land, sondern gegen einen Egomanen.
Dem können und müssen Europas Politiker, allen voran Kanzlerin Angela Merkel, mit aller Härte entgegenstehen. Nicht nur, weil das die einzige Sprache ist, die der Verhandler Trump (vielleicht) versteht. Sondern auch, um jenen Amerikanern, die erst zur Kongressabstimmung im Herbst und 2020 für die Präsidentschaftswahl an die Urnen gehen, eine Botschaft zu senden: Great wird euer Land erst wieder ohne Trump.
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Na dann sehen wir mal wert härter ist...
Herr Trump hat übrigens totale Zollfreiheit vorgeschlagen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/der-handelsstreit/trump-schlaegt-zollfreie-g7-zone-vor-15631495.html
Da müsste man halt mal die Gelegenheit beim Schopf packen - das schaffte aber Frau Merkel nicht.
Die Botschaft ist klar, richtig und wichtig: Merkel muss gegenüber Trump klare Kante zeigen!
Allerdings hätte sie das von Anfang an tun sollen. Dann wäre wohl weniger außen- und handelspolitisches Porzellan zerschlagen worden.
So geht es jetzt darum, den Schaden zu begrenzen und Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen.
Es ist im Grundsatz richtig, auf ein einiges Europa zu setzen. Das Problem dabei ist nur, dass sich die EU in einer tiefen Krise befindet und wenig Anlass zur Hoffnung auf kurzfristige und nachhaltige Gesundung besteht.
Deutschland wird nicht darum herumkommen, seine eigenen Machtmittel zur Durchsetzung von Interessen in der internationalen Politik zu stärken.
Mehr Ausgaben für die Verteidigung sind (noch) nicht populär. Umso wichtiger ist es deshalb, die Bedeutung dieser Aufgabe offensiv zu kommunizieren.