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Interview
05.04.2018

Mesale Tolu: "Ich kämpfe, bis ich freigesprochen bin"

Mesale Tolu aus Ulm, hier aufgenommen von ihrem Ehemann Suat Corlu, wartet in Istanbul auf die Fortsetzung ihres Prozesses. Sie darf die Türkein nicht verlassen und muss sich wöchentlich bei der Polizei melden.
Foto: epd

Die Ulmer Journalistin erzählt, wie sie mit den Auflagen der Behörden zurechtkommt und warum sie eine erneute Spaltung der Familie befürchtet, falls sie ausreisen darf.

Frau Tolu, kurz vor Weihnachten wurden Sie aus türkischer Untersuchungshaft entlassen. Wie geht es Ihnen jetzt?

Tolu: Mir geht es gut, wobei mein Alltag sich sehr verändert hat. Früher konnte ich schreiben oder übersetzen. In der Zwischenzeit ist es so, dass ich meinen Sohn halbtags mittags in den Kindergarten bringe und dann habe ich vier oder fünf Stunden für mich. In dieser Zeit kann ich Artikel als freie Journalistin schreiben, wenn es Anfragen gibt. Ich kann nicht mehr voll arbeiten, kann aber auch nicht ausreisen.

Ihr dreijähriger Sohn hat Ihre Verhaftung miterlebt und war auch mit Ihnen im Gefängnis. Wie hat er diese Zeit verarbeitet?

Tolu: Mein Sohn ist immer noch sehr verunsichert, deswegen gebe ich ihn nur halbtags in den Kindergarten. Manchmal sagt er, er möchte nicht wieder ins Gefängnis. Oder er fragt: „Wann bekommst du deinen Ausweis, wann dürfen wir wieder nach Deutschland?“ Er drückt einfach aus, dass er Sicherheit braucht und mit Mama und Papa zusammenleben will. Wegen ihm möchte ich auch wieder nach Deutschland, um ihm wieder ein normales Leben bieten zu können. Hier kann dasselbe wieder geschehen. Für ein Kind ist es viel zu unsicher. Doch auch wenn ich ausreisen darf, wird mein Mann es wahrscheinlich nicht dürfen. Dann ist die Familie wieder gespalten.

Fühlen Sie sich fremd in der Türkei?

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Tolu: Es ist nicht so, dass ich mich hier fremd fühle. Aber meine Heimat ist Ulm, weil ich dort aufgewachsen bin, dort meine Familie und meine Freunde habe.

Sie haben Auflagen bekommen. Wie frei bewegen Sie sich in Istanbul?

Tolu: Jeden Montag muss ich mich auf der Polizeistation in meinem Stadtteil melden und eine Unterschrift abgeben. Es ist zwar nicht so schlimm, sich einmal in der Woche zu melden. Aber es ist schlimm, wenn man es vergisst, krank ist oder zum Beispiel wegen des Kindes zu spät kommt. Man spürt, dass man immer noch kontrolliert wird, deswegen ist es nicht wirklich Freiheit.

Wie ist die Stimmung auf der Polizeistation, gibt es Schikane?

Tolu: Es geht sehr fix, weil in der Türkei ein sehr großer Anteil der Bevölkerung diese Auflagen hat. Es ist eine richtig lästige Routine, auch für die Polizeibeamten. Man läuft rein, holt seinen Ordner selbst aus dem Regal, unterschreibt, lässt es gegenzeichnen – das war’s. Es gibt keine besondere Schikane gegen mich. Ich bin ja auch nicht bekannt in der Türkei. Hier ist es ein Regelfall, dass Journalisten schikaniert und inhaftiert werden.

Sie sind angeklagt wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Terrorpropaganda. Ihr Fall wurde kürzlich zusammengelegt mit dem Ihres Ehemannes Suat Corlu, der auch wegen Terrorismusvorwürfen vor Gericht steht. Corlu war Mitglied in der pro-kurdischen HDP. Welche Erwartungen haben Sie an Ihren Prozess, der am 26. April fortgesetzt wird?

Tolu: Ich erwarte für mich einen Freispruch, aber der wird wahrscheinlich nicht so bald kommen. In der Türkei ist die Justiz ziemlich langsam, vor allem, weil so viele Menschen angeklagt und so viele inhaftiert sind. Ich denke, dass vielleicht sogar meine Auflage aufgehoben wird und ich mich nicht mehr wöchentlich melden muss. Ich habe keine Angst, denn ich glaube, der Prozess wird sehr routiniert ablaufen. Alles, was jetzt noch auf mich zukommen kann, schüchtert mich nicht ein. Ich bin acht Monate für etwas eingesessen, was ich nicht getan habe – auch wenn ich einen Freispruch bekomme, wurde ich eigentlich im Voraus bestraft.

Woher nehmen Sie Ihren Mut und Ihre Kraft?

Tolu: Ich wusste und weiß, dass ich nichts Falsches getan habe. Ich habe nur meine Arbeit getan, die ich immer wieder so machen würde und jetzt auch wieder mache.

Ihre türkische Staatsbürgerschaft haben Sie schon 2007 abgelegt. Heute haben Sie nur noch den deutschen Pass. Schon während Ihrer Verhaftung hat sich die Bundesregierung für Sie eingesetzt. Gibt es nach wie vor Kontakt?

Tolu: Ich treffe mich monatlich mit den Mitarbeitern im deutschen Konsulat in Istanbul. Auch den deutschen Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann, habe ich nach meiner Freilassung noch einmal gesehen. Mehr kann die Bundesregierung nicht tun. Die Türkei hat jetzt zu beweisen, dass sie ein Rechtsstaat ist. Die deutsche Seite kann nur das weiterführen, was sie bereits tut: Druck ausüben auf die Türkei, sich an das EU-Recht zu halten. Ich erwarte keinen Deal und nicht, dass man mich bei Nacht und Nebel über die Grenze schmuggelt. Lieber lebe ich in der Türkei mit Auflagen, bis der Prozess zu Ende ist und ich meinen Freispruch erkämpft habe.

Erst kürzlich wurde in der Türkei die Dogan-Medien-Gruppe an die Demirören-Gruppe verkauft, die für ihre Nähe zu Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bekannt ist. Damit gibt es keine unabhängige Mediengruppe mehr im Land. Was bedeutet das?

Tolu: Der Journalismus wird auf Linie der Regierung gebracht, alles wird aufgekauft. Medien, die sich kritisch äußern, werden geschlossen. Die Internetzensur steht vor der Tür. Das Informationsrecht des Volkes wird gekappt. Von Presse- und Meinungsfreiheit kann man eigentlich nicht mehr reden. Bis heute werden tagtäglich Journalisten verhaftet. Es gibt zwar eine Tradition der freien Presse, aber es wird immer schwerer für Medien: Indem man ihnen zum Beispiel Druckereien wegnimmt, wird versucht, die Arbeitsgrundlage zu entziehen.

Zur Person: Die 1984 in Ulm geborene Journalistin Mesale Tolu wurde am 30. April vergangenen Jahres in ihrer Wohnung in Istanbul festgenommen. Mehrere Monate lang saß sie bis Dezember in Untersuchungshaft. Die türkischen Ermittler werfen ihr Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vor. Die deutsche Staatsbürgerin mit türkischen Wurzeln darf das Land bis auf Weiteres nicht verlassen.

Interview: Elisa Makowski, epd

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