Michael Moore: Amerikas Quälgeist Nummer 1 wird 65
Der in Filmen wie Büchern aufmüpfige Michael Moore erreicht das Rentenalter – aber wird mindestens so lange noch keine Ruhe geben, bis einer endlich weg ist.
Genau 20 Jahre ist das jetzt her, dass der Amoklauf an der Columbine Highschool die USA in Schock versetzte. Einer machte es sich damals zum Auftrag, dass das nicht einfach nur eine Katastrophennachricht bleiben dürfe, sondern zum Aufdecken der tiefer liegenden Gründe führen müsse. Einer, der mit Übergewicht und im Schlabberlock alles andere als hart und zielstrebig wirkt, aber genau das ist.
Klingelte also etwa einfach bei Hollywood-Ikone Charlton Heston, weil der bekennender Unterstützer der Waffen-Lobby war. Griff dann, als sein Film namens "Bowling For Columbine" ihm den Oscar bescherte, bei der Verleihung den Präsidenten an: "Shame On You, Mr. Bush!" Und dreht über den gleich den nächsten Film, "Fahrenheit 9/11", mit dem er dann in Cannes gewann. Er, der wütende Aufklärer Amerikas. Muss man an dieser Stelle anmerken, dass er jetzt gegen den nächsten Republikaner und Waffenfreund im Amt kämpft? Nein. Denn es ist Michael Moore, Motto: "Man muss nur sich selbst gefallen und daran glauben, dass andere Menschen da draußen genauso fühlen." Neuster Film nach Trumps Wahldatum: "Fahrenheit 11/9".
Michael Moore schafft mit "Roger & Me" den Durchbruch
Und offenbar fühlen einige da draußen wie er, nicht nur in den USA. Denn auch in Deutschland landete er mit Büchern wie "Stupid White Men" zudem Bestseller. Er hatte sogar schon seine eigene Broadway-Show. Dabei gibt Moore immer den Aufklärer. Das war im Oscar-Film so, als er zeigte, warum sich die Menschen trotz deutlich gesunkener Mord-Zahlen in gefährlicheren Zeiten wähnten und mit immer mehr Waffen schützen zu müssen meinten: Weil sich durch das Privatfernsehen die Berichterstattung über Morde vervielfacht hatte. Darüber lohnt es auch heute, in Internetzeiten, noch mal nachzudenken…
Seinen Durchbruch als Filmemacher bescherte Moore, der sich zuvor nach abgebrochenem Studium als Journalist durchgeschlagen hatte, gleich das Debüt "Roger & Me". Darin untersuchte er den Niedergang seiner Heimatstadt Flint in Michigan durch den Wegzug des Autoriesen General Motors, für den auch seine Eltern gearbeitet hatten. Und als er den Film bei einer TV-Show vorstellte, traf er zum ersten Mal auf Donald Trump, damals Immobilienmogul, der nur zum Auftritt mit Moore zu bewegen war, wenn dieser brav zu bleiben versprach. Tat der damals, ist inzwischen freilich anders.
Michael Moore wird 65 – und ist weit weg von der Rente
Moore, der sich 2013 nach mehr als 20 Jahren von Ehefrau Kathleen Glynn getrennt hat und nach wie vor in Michigan lebt, will auch da aufklären. Warum es zu diesem Präsidenten kommen konnte, den er schon vorhersagte, als fast alle anderen den Kandidaten noch belächelten. Es sei die fortschreitende, vollvernetzte Verdummung der Menschen, die die USA zu Dr. Frankenstein gemacht hätten mit Trump als Monster. Moore, der Monsterjäger, wird am Dienstag 65, weit entfernt von allem, was Ruhestand auch nur ähneln könnte.
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