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Porträt
14.03.2014

Mister Klartext

Wolfgang Kubicki in Augsburg. Für seine Wahlkampf-Tour durch Bayern ließ er sogar mal eine Talkshow sausen.
Foto: Ulrich Wagner

Wolfgang Kubicki ist auf Dauersendung. Um die FDP zu retten, ist ihm jede Bühne recht. Warum ihn die Talkshow-Macher lieben und was ihn von anderen Politikern unterscheidet

Wolfgang Kubicki hat Hunger. Seit dem Frühstück hat er nichts gegessen. Und jetzt ist es fast sieben. Der Mann war den ganzen Tag unterwegs, hat viel telefoniert. Alle wollen wissen, was er zum Fall Hoeneß zu sagen hat. Gestern war er bei Lanz. Heute wollte ihn Maybrit Illner. Er hat abgesagt. Kubicki kann sich das leisten. Er weiß, dass er nächste Woche wieder eingeladen wird. Oder übernächste. Obwohl seine Partei auf der großen Berliner Bühne keine Rolle mehr spielt, ist der FDP-Vize der bekannteste Oppositionspolitiker der Republik. Ein Mann auf Dauersendung.

Unser Gespräch beginnt in vollem Lauf. Auf dem Weg zum nächsten Termin: Wahlkampf in Augsburg. Wir reden – natürlich – über Uli Hoeneß. Kubicki findet das Urteil „vergleichsweise mild“. Es hätte ihn gereizt, den Bayern-Präsidenten als Anwalt zu verteidigen. Er liebt den Wettbewerb, auch Politik ist für ihn eine Art Kampfsport. Vor ein paar Monaten hat er sich sogar einmal mit Hoeneß über den Prozess unterhalten. Das Mandat zu übernehmen, kam für Kubicki aber nie infrage. „Durch meine Prominenz hätte ich ihm eher geschadet als genutzt“, sagt er und setzt sich hin. Er muss endlich etwas essen. Eine Brotzeitplatte wird gereicht. Er greift nach einer Essiggurke.

Wir sprechen über die FDP, der Kubicki seit mehr als vier Jahrzehnten angehört. Einer der Schuldigen am Niedergang seiner Partei ist für ihn Philipp Rösler. Den mittlerweile abgetretenen Parteichef hielt er von Anfang an für eine Fehlbesetzung. Und er gab sich auch nie besondere Mühe, das zu verbergen. Heute erst recht nicht. „Persönlich ist Rösler ein netter Typ, aber in dieser Funktion war er erstens heillos überfordert und zweitens war seine Außenwirkung katastrophal. Wenn er neben der Kanzlerin stand, sah er doch aus wie der Klassensprecher der 12a“, sagt Kubicki.

Sprüche wie dieser sind der Grund, warum ihn die Talkshow-Moderatoren so gerne in ihre Sendungen holen. Der Liberale hat keine Angst vor klaren Worten. Wer deshalb glaubt, dieser Mann habe sich nicht im Griff, täuscht sich allerdings. Der Norddeutsche agiert sehr kalkuliert. Journalisten leiden oft darunter, dass Politiker streitbare Zitate nachträglich entschärfen oder sogar ganz streichen lassen, bevor sie ein Interview zur Veröffentlichung freigeben. Besonders dreiste Pressesprecher erfinden sogar ganz neue Antworten. Kubickis Leute brauchen das nicht zu tun. Sie wissen: Was der Chef gesagt hat, das hat er auch so gemeint.

Den Absturz der FDP konnte auch der Klartext-Redner bislang nicht stoppen. Aber scheinbar ausweglose Situationen wie diese entfachen erst recht den Kampfgeist des gebürtigen Braunschweigers. „Ich will nicht akzeptieren, dass die FDP nach 43 Jahren von der Bildfläche verschwindet“, sagt Kubicki. Seine Partei, die so oft mit ihm haderte, steht mittlerweile geschlossen hinter ihm. Noch vor zwei Jahren war er bei der Wahl zum Bundesvorstand im ersten Anlauf durchgefallen. Jetzt machten ihn die Liberalen mit 90 Prozent der Stimmen zum stellvertretenden Vorsitzenden.

Kubicki steht neben Parteichef Christian Lindner für den Neuanfang. Darf man einen Menschen fragen, ob er mit seinen 62 Jahren nicht ein bisschen zu alt ist für einen Neuanfang? Kubicki darf man fragen. Er nimmt einen Schluck vom naturtrüben Bier und antwortet trocken: „Lindner ist 35, im Schnitt sind wir also erst Mitte 40.“

Die beiden Männer an der Spitze teilen sich die Arbeit. Lindner stellt die Partei neu auf, Kubicki kümmert sich um die Außendarstellung. Und weil die Liberalen im Bundestag nichts mehr zu sagen haben, nutzt er umso mehr die anderen Bühnen, die sich ihm bieten. Bei Jauch spricht er über Edathy, bei Lanz über Hoeneß und bei Plasberg über Alice Schwarzer. Er schreibt Beiträge für Zeitungen und hetzt von einem Termin zum nächsten.

Kubicki ist Chef der außerparlamentarischen Opposition. Selbst Grüne und Linke bekommen weniger Aufmerksamkeit – obwohl sie im Gegensatz zur FDP den Sprung in den Bundestag geschafft haben. Und Kubicki wäre nicht Kubicki, wenn er das nicht auskosten würde. „Ich weiß gar nicht, wie der grüne Fraktionsvorsitzende heißt. Der aus Bayern. Den kennt bundesweit kein Mensch“, sagt er lächelnd. Und legt sich eine Scheibe Käse aufs Brot.

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