Nach Neuauszählung: FDP scheitert in Hamburg an der Fünf-Prozent-Hürde
Die FDP verpasst den Wiedereinzug in die Hamburgische Bürgerschaft. Aber ihre Spitzenkandidatin erringt ein Mandat in ihrem Wahlkreis. Die AfD muss nicht mehr bangen.
Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg ist die FDP ganz knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kamen die Liberalen auf 4,9 Prozent und verpassten so den Einzug ins Landesparlament. Allerdings gewann FDP-Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels-Frowein in ihrem Wahlkreis Blankenese ein Mandat. Nach ersten Zahlen vom Sonntagabend hatte die FDP noch bei 5,0 Prozent gelegen. Bei der Wahl vor fünf Jahren holte die FDP 7,4 Prozent.
Bürgerschaftswahl in Hamburg: AfD schafft den Wiedereinzug ins Parlament
Wie das Landeswahlamt am Montag weiter mitteilte, schaffte die AfD den Wiedereinzug in die Bürgerschaft mit 5,3 Prozent (2015: 6,1 Prozent). Stärkste Kraft wurde die SPD von Bürgermeister Peter Tschentscher mit 39,2 Prozent (45,6). Auf Platz zwei landeten die Grünen unter Spitzenkandidatin Katharina Fegebank mit 24,2 Prozent (12,3). Auf die CDU entfielen 11,2 (15,9), auf die Linke 9,1 Prozent (8,5). Das endgültige Ergebnis soll am 11. März feststehen.
In der Bürgerschaft werden 123 Abgeordnete sitzen. Die SPD bekommt 54 Sitze, die Grünen 33. 15 Mandate gehen an die CDU, 13 an die Linke und 7 an die AfD. Hinzu kommt der Sitz von Treuenfels-Frowein. Die konstituierende Sitzung der neuen Bürgerschaft ist für den 18. März geplant.
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Die Liberalen zeigten sich enttäuscht. "Das finde ich sehr, sehr schade. Das ist für uns als Partei natürlich ein trauriges Ergebnis", sagte von Treuenfels-Frowein am Rande einer Landesvorstandssitzung. FDP-Chef Christian Lindner schrieb auf Twitter: "Eine liberale Stimme aber wird es mit @AnnaVTreuenfels in der Bürgerschaft geben - ein kleiner Trost und der Ausgangspunkt für den nächsten Anlauf."
Dass sich in Thüringen der FDP-Kandidat Thomas Kemmerich von CDU und AfD zum Ministerpräsidenten hatte mitwählen lassen, wird als ein Hauptgrund für das schlechte Abschneiden der Christdemokraten und der Liberalen in Hamburg gesehen. Dadurch sei ein Vertrauensverlust bei den Bürgern entstanden, sagte von Treuenfels-Frowein. "Das war für uns sehr, sehr schwer in kurzer Zeit wieder aufzuholen." (dpa)
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