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Katholische Kirche
11.03.2018

Nachruf auf Karl Lehmann: Der widerspenstige Kardinal

Scharf im Geist, präzise in der Wortwahl und immer verschmitzt: Kardinal Karl Lehmann (1936–2018).
Foto: Fredrik von Erichsen, dpa (Archiv)

Der Mainzer Bischof Karl Lehmann hat die katholische Kirche in Deutschland maßgeblich geprägt. Papst Johannes Paul II. bereitete ihm seine bittereste Stunde. Ein Nachruf.

Seine bitterste Stunde war am 9. Juni 1999: Papst Johannes Paul II. hatte dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz in einem Brief ziemlich unmissverständlich nahegelegt, aus der Schwangerenkonfliktberatung mit ergebnisoffenem Verlauf auszusteigen. Zwölf Tage ging Bischof Karl Lehmann mit dem Dokument aus dem Vatikan schwanger, ehe er die entscheidende Sitzung der deutschen Amtskollegen in Würzburg eröffnen konnte. Zwölf Tage, in denen er Weichen stellte und Rat einholte, von Mitbrüdern und Laien, Juristen und der Bundesfamilienministerin. Denn was Lehmann als Stellungnahme der deutschen Bischöfe zum Papstbrief ersonnen hatte, sollte jedem Einwand standhalten.

Doch seine Hoffnung, die auch etliche Mitbrüder teilten, konnte er nicht einlösen. Die katholische Kirche stieg aus der Schwangerenkonfliktberatung aus, weil sie von ihren strengen Gegnern als Beihilfe zur Tötung unschuldigen Lebens eingestuft wurde. Karl Lehmann hatte ein hartes Ringen mit den konservativen Wortführern hinter sich, vor allem mit dem Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba und mit Kardinal Joseph Ratzinger, damals Chef der vatikanischen Glaubenskongregation. „Wir haben gekämpft und wir haben verloren“, kommentierte er das Machtwort des Papstes.

Lehmann ging es in seinem theologischen Denken und kirchenpolitischen Handeln immer darum, wie eine den Menschen in ihren verschiedenen Lebenssituationen dienliche und zugleich ihrer Tradition verpflichtete Kirche aussehen kann. Nie verheimlichte er, dass er sich bei den großen Streitthemen wie dem Zölibat der Priester und der Rolle von Frauen größere Veränderungen wünschte, als sie in der katholischen Kirche durchsetzbar waren.

Die Ökumene lag Kardinal Lehman am Herzen

Ihn leichtfertig als einen „Liberalen“ einzuschätzen und seine Treue zum Papst anzuzweifeln, wie es oft auch in verleumderischer Absicht geschehen ist, wird seinem Wesen nicht gerecht. An seiner Loyalität am römischen Leitungsamt ließ er keinen Zweifel – obwohl es ihn zuweilen schmerzte. Schließlich hat Lehmann in Rom studiert und ist dort 1963 zum Priester geweiht worden. Er wusste, wie Rom tickt und was für ein komplizierter Apparat die vatikanischen Behörden sind.

Die entscheidenden Jahre des Zweiten Vatikanischen Konzils bekam Lehmann als wissenschaftlicher Assistent von Karl Rahner hautnah mit. Für die deutschen Teilnehmer arbeitete er Expertisen und Formulierungen aus. „Ich könnte mich gar nicht denken ohne das Konzil. Ich identifiziere mich mit meiner ganzen priesterlichen Existenz und in der Ausrichtung meines Dienstes daran“, erklärte er in einem Interview. Immer schon war er der glänzende Intellektuelle, der sich unermüdlich in die neueste Literatur einlas. Seine Bibliothek in Mainz galt als legendär, tief nachts war er dort auch noch in seiner Zeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz anzutreffen.

Mit 32 berief ihn die Universität Mainz 1968 als Professor für katholische Dogmatik, 1971 wechselte Lehmann nach Freiburg; zur Dogmatik trat die Ökumenische Theologie hinzu. Die Annäherung der getrennten Kirchen sollte ihm zeitlebens ein Herzensanliegen sein. Dass 1999 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre zwischen Vatikan und Lutherischem Weltbund in Augsburg unterzeichnet werden konnte, geht wesentlich auf sein Verhandlungsgeschick zurück. Besonders glückliche Momente waren für ihn die Wiedervereinigung der getrennten Bischofskonferenzen und 1996 der Gang durchs Brandenburger Torgemeinsam mit Papst Johannes Paul II.

Kardinal Lehman stirbt im Alter von 81 Jahren

Karl Lehmann, hörbar ein Badener aus Sigmaringen, wo er am 16. Mai 1936 geboren wurde, war ein kommunikationsfreudiger Mensch, aufgelegt zu einem Scherz, präzise im Ausdruck und manchmal kantig in der Wortwahl. Dabei zeigte er sich als tief spiritueller Mensch. Die Glaubenskrise der Gegenwart hat ihn umgetrieben, zuversichtlich, dass daraus etwas Neues entstehen kann. „Wenn wir unserem Glauben mehr zutrauen, werden wir auch in der geistigen Auseinandersetzung wieder mutiger“, schrieb er 1983 in seinem ersten Hirtenbrief.

Auf dem Mainzer Bischofsstuhl saß er 32 Jahre. Man konnte Lehmann auch bei der Mainzer Fastnacht und mit Fanschal im Fußballstadion antreffen. Von 1987 bis 2008 war er Vorsitzender der Bischofskonferenz und wurde zu der Leitfigur des deutschen Katholizismus. Auffällig lange wurde Lehmann bei der Kür neuer Kardinäle übergangen. Erst 2001 nahm ihn Johannes Paul II. in das Kollegium auf. Lehmanns letzte Dienstjahre waren bereits von ernsthaften gesundheitlichen Problemen überschattet, er habe „Raubbau“ an seiner Gesundheit betrieben, sagte der Kardinal über sich selbst. Erst im Mai 2016 nahm er Abschied vom Bischofsamt. Am Sonntagmorgen ist er in Mainz im Alter von 81 Jahren gestorben.

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