Kim Jong Un ist wieder da: Doch sind die Bilder wirklich aktuell?
Wochenlang ist Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un verschwunden. Jetzt taucht er auf – und geht an Krücken. Doch sind die Bilder des Diktators wirklich aktuell?
Alleinherrscher zu sein, hat viele Vorteile. Einer davon: Man muss keine lästigen Fragen beantworten. Wenn man zum Beispiel plötzlich von der Bildfläche verschwindet und erst nach über einem Monat ebenso plötzlich wieder auftaucht. Wochenlang hatte die Welt gerätselt, wo der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un stecken könnte. Nun ist er wieder da und gibt bereits neue Rätsel auf.
Aber der Reihe nach: Am 3. September sendet das Propaganda-Fernsehen Bilder des Machthabers. Es gehört zu den üblichen Ritualen, den Herrscher zu zeigen, wie er auf irgendwelche Dinge zeigt und in seinem Land nach dem Rechten schaut. Unüblich ist allerdings, dass sich kurz darauf sich die Spur des bizarren Despoten im Nichts verliert.
Nach 40 Tagen ist Kim Jong Un wieder im Staatsfernsehen zu sehen
Kein Lebenszeichen. Dafür jede Menge Gerüchte und Verschwörungstheorien. Wurde der Diktator von der eigenen Familie gestürzt? Ist er krank? Die Welt ist in Sorge. Schließlich bastelt Nordkorea angeblich an der Atombombe und keiner weiß so recht, wer den Schalter in die Hand bekommt, wenn der Enkel des Staatsgründers tatsächlich nicht mehr auftaucht.
40 lange Tage vergehen, dann ist Kim wieder da. Als wäre nie etwas gewesen, zeigt ihn das Staatsfernsehen im Kreise einer beachtlichen Zahl von eifrig nickenden Uniformträgern. Kim scheint gut gelaunt zu sein. Er besichtigt schmucke Plattenbauten in menschenleeren Straßen und ein Hallenbad. Und er diktiert seinen Untertanen wichtige Dinge in die schnell gezückten Schreibblöcke.
Kim Jong Un: Warum hinkt der Diktator?
Natürlich traut sich keiner zu fragen, wo Kim die ganze Zeit gewesen ist. Denn wer in Nordkorea unangenehme Fragen stellt, kann ganz schnell selbst verschwinden – ohne sich von seinen Angehörigen verabschiedet zu haben. Sogar seinen eigenen Onkel ließ Kim im vergangenen Jahr hinrichten.
Und so wird also auch der schwarze Krückstock, auf den sich der Machthaber bei seinem Comeback stützt, vorsichtshalber nicht thematisiert. Nur: Warum hinkt der junge Diktator? Kim ist wahrscheinlich Anfang 30 – ganz sicher weiß das ja keiner. Da braucht man normalerweise keine Gehhilfe. Doch schon vor seinem Verschwinden lief er etwas unrund und zog das rechte Bein nach.
Der Fall Kim Jong Un bleibt mysteriös
Aus dem Umfeld der nordkoreanischen Armee heißt es, Kim habe an einem Manöver der Truppen teilgenommen und sich dabei verletzt. Ein Insider verrät, der übergewichtige Herrscher habe sich einen Bänderriss zugezogen.
Mysteriös bleibt der Fall Kim in jedem Fall: Denn niemand kann mit Gewissheit sagen, ob die „neuen“ Bilder des Diktators wirklich aktuell sind oder aus dem Archiv stammen.
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