Nordkorea lässt festgenommenen US-Missionar frei
Seoul (dpa) - Einen seit sechs Wochen inhaftierten US-Missionar lässt das kommunistische Nordkorea wieder frei. Den genauen Zeitpunkt der Freilassung nannte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA nicht.
KCNA kündigte am Freitag überraschend an, die zuständige Behörde habe entschieden, dem US- Bürger "unter Berücksichtigung seines Geständnisses und seiner aufrichtigen Reue zu vergeben und ihn freizulassen". Der 28 Jahre alte Robert Park war am ersten Weihnachtstag von Soldaten wegen illegalen Grenzübertritts festgenommen worden.
Seit seiner Festnahme an der nordkoreanisch-chinesischen Grenze war kein Lebenszeichen von Park mehr nach außen gedrungen. Der US- Bürger koreanischer Abstammung wollte mit seiner Aktion auf die schlechte Lage der Menschenrechte in Nordkorea aufmerksam machen und hatte vorher angekündigt, er wolle sich festnehmen lassen. Nach Angaben christlicher Organisationen hatte Park einen Brief bei sich, in dem er zur Schließung der Gefangenenlager in Nordkorea und zum Rücktritt von Machthaber Kim Jong Il aufrief.
In dem Bericht der nordkoreanischen Agentur hieß es, Park habe in einem Interview erklärt, er sei Opfer "falscher Propaganda des Westens" gewesen. Er soll gesagt haben: "Ich hätte ein solches Verbrechen nicht begangen, wenn ich gewusst hätte, dass Nordkorea die Rechte aller Bürger respektiert und ihre Freiheit garantiert und dass sie ein frohes und stabiles Leben genießen."
Beobachter werteten die Ankündigung als weiteres Zeichen der Bereitschaft Nordkoreas zum Dialog mit den USA. Nordkorea hatte im Dezember nach dem Besuch eines US-Sondergesandten bekräftigt, zu den abgebrochenen Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm zurückkehren zu wollen. Allerdings blieb bisher eine konkrete Zusage aus.
Keine Angaben machte KCNA zu einem weiteren US-Bürger, der nach offiziellen Berichten Ende Januar in Nordkorea ebenfalls an der Grenze zu China festgenommen worden war. Nordkorea hatte die US- Regierung über die Festnahme informiert. Im vergangenen August hatte Nordkorea zwei US-Journalistinnen nach fast fünf Monaten Haft in dem Land wieder auf freien Fuß gesetzt. Für die Freilassung der beiden Frauen hatte sich der frühere US-Präsident Bill Clinton bei einem Blitzbesuch in Pjöngjang eingesetzt.
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