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Foto: Britta Pedersen, dpa (Archivbild)
Foto: Britta Pedersen, dpa (Archivbild)

Kevin Kühnert (SPD) will für den Bundestag kandidieren. Er hat außerdem seine Unterstützung für Kanzlerkandidat Scholz verkündet.

SPD-Kanzlerkandidat
11.08.2020

Olaf Scholz bekommt Unterstützung von Juso-Chef Kühnert

Der Parteilinke Kevin Kühnert spricht sich überraschend für Finanzminister Olaf Scholz als Kanzlerkanditat der SPD aus. Kritik gibt es dafür aus der Union.

Der Juso-Vorsitzende und Parteilinke Kevin Kühnert hat dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz die Unterstützung der sozialdemokratischen Nachwuchsorganisation zugesichert. "Wir tun das in dem Wissen und der Erkenntnis, dass wir - und das ist der Unterschied zu den vergangenen Jahren - in eine gemeinsame Richtung laufen", sagte Kühnert am Dienstag in Berlin. Gleichzeitig warnte er den linken Parteiflügel ausdrücklich vor destruktiver Kritik.

Vorstand und Präsidium der Sozialdemokraten hatten Scholz am Vortag einstimmig als Kanzlerkandidaten nominiert. Die SPD ist damit die erste im Bundestag vertretene Partei, die für die Wahl im Herbst 2021 einen Spitzenkandidaten vorweisen kann. Ziel sei eine Mehrheit links der Mitte, sagte Kühnert. "Vielleicht ist es dann eben auch ein Olaf Scholz, der mehr als jemand anderes dazu in der Lage wäre, so ein Bündnis zu ermöglichen und tatsächlich auch mehrheitsfähig zu machen."

Laschet kritisiert die Nominierung des Kanzlerkandidaten

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hält den Zeitpunkt der Nominierung allerdings für verfrüht. "Ich würde uns allen raten, jetzt noch möglichst lange auch in der großen Koalition zusammen gut zu arbeiten", sagte der CDU-Bundesvize in Düsseldorf. Genau dies sicherte die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken allerdings zu. "Da kann man sich drauf verlassen, dass wir auch weiterhin so konstruktiv und erfolgreich auch Einfluss nehmen", sagte sie im ZDF-Morgenmagazin.

Juso, Hamburger Bürgermeister, Kanzler: Das ist Olaf Scholz
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Foto: Wolfgang Langenstrassen, dpa

Scholz ist bereits seit 1975 in der SPD und bekleidete dort viele Ämter. Im Jahr 2000 wurde Olaf Scholz zum Hamburger SPD-Chef gewählt.

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Von 2002 bis 2004 war Scholz Generalsekretär. Mit Gerhard Schröders Rücktritt vom Parteivorsitz trat auch Scholz zurück.

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Von 2001 bis 2019 war Scholz zudem Mitglied des SPD-Bundesvorstandes, von 2009 bis 2019 als einer der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden.

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2007 wurde Scholz nach dem Rücktritt von Franz Müntefering (rechts) Bundesarbeitsminister. Im Bild wird er von Bundespräsident Horst Köhler vereidigt. Scholz blieb bis 2009 Minister.

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Bei der Bürgerschaftswahl 2011 in Hamburg holte die SPD mit Olaf Scholz als Spitzenkandidat die absolute Mehrheit. Scholz wurde zum Ersten Bürgermeister des Stadtstaates.

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2015 reichte es nicht für die absolute Mehrheit, Scholz blieb aber Bürgermeister - in einer Koalition mit den Grünen. Links die Fraktionsvorsitzende der Grünen in Hamburgs Bürgerschaft, Katharina Fegebank.

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Nach der Bundestagswahl wurde Olaf Scholz 2018 nach dem Rücktritt von Martin Schulz kurzzeitig kommissarischer SPD-Parteivorsitzender. Er verhandelte den Vertrag der Großen Koalition mit aus.

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Im März 2018 legte Scholz sein Amt als Hamburger Bürgermeister nieder - um Bundesfinanzminister und Vizekanzler zu werden. Sein Nachfolger in Hamburg wurde Peter Tschentscher (rechts).

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2019 trat Scholz mit Klara Geywitz (rechts) bei der Wahl zum neuen SPD-Vorsitzenden-Duo an. Er und Geywitz unterlagen in der Stichwahl Norbert Walter-Borjans (links) und Saskia Esken.

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2020 ist klar: Olaf Scholz soll SPD-Kanzlerkandidat werden. Die beiden Parteivorsitzenden Norbert Walter-Borjans (links) und Saskia Esken haben ihn vorgeschlagen.

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Im Mai 2021 entscheiden sich die SPD-Mitglieder für Olaf Scholz als Kanzlerkandiadaten. Im September steht die Bundestagswahl an.

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Am 26. September 2021 verlässt Olaf Scholz, der damalige SPD-Kanzlerkandidat, mit seiner Frau Britta Ernst die Max Dortu Schule nach der Stimmabgabe zur Bundestagswahl 2021.

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Nach der Bundestagswahl sieht SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz für seine Partei einen "sichtbaren Auftrag" zur Regierungsbildung.

Foto: Bernd Von Jutrczenka, dpa

Ein Blick auf die Unterschriften der Spitzenvertreter der Ampel-Parteien. Der Koalitionsvertrag ist unterzeichnet, die Regierung steht. Olaf Scholz unterschreibt als der künftige Kanzler ganz oben links.

Foto: Kay Nietfeld, dpa

Der neue Bundeskanzler ist gewählt: Mit 395 von 736 Stimmen erreicht Scholz die Kanzlermehrheit. Die Wahl nimmt er mit einem lauten "Ja" um 10.20 Uhr an.

Foto: Michael Kappeler, dpa

Der neu gewählte Bundeskanzler Olaf Scholz legt am Mittwoch im Bundestag vor Bundestagspräsidentin Bärbel Bas den Amtseid für seine erste Amtszeit ab.

Ihr Co-Vorsitzender Nobert Walter-Borjans betonte unterdessen das Mitspracherecht der Partei beim Wahlprogramm. "Ich habe immer gesagt, dass ein Kanzlerkandidat nicht einfach seine Agenda durchdrücken kann", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Gleichzeitig darf die Partei ihrem Kandidaten kein Programm überstülpen."

CDU und CSU: Herausforderungen durch Corona stehen über der Kanditatenkür

Die Koalitionspartner CDU und CSU äußerten sich derweil skeptisch. "Jetzt ist nicht die Zeit für Wahlkampf und Kandidatenkür", sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume der Passauer Neuen Presse. "Unser Land steht vor großen Herausforderungen und riesigen Aufgaben in der Corona-Pandemie." Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, warf der SPD Orientierungslosigkeit vor. "Wie ein linkes Programm mit Ausrichtung auf Grün-Rot-Rot zum Kandidaten Olaf Scholz passen soll, bleibt ein Rätsel", sagte er in der RTL-Sendung Guten Morgen Deutschland.

Die Linke strebt im Wahlkampf eine harte sozialpolitische Auseinandersetzung mit den Sozialdemokraten an. "Wir werden uns inhaltlich mit der SPD nichts schenken", sagte Linken-Parteichefin Katja Kipping im Deutschlandfunk. Zur Scholz-Nominierung äußerte sie sich zurückhaltend. Entscheidend sei, dass man inhaltlich vorankomme - etwa beim Schutz vor Armut und bei der stärkeren Besteuerung von Millionenvermögen. (dpa)

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