Pakistan und Afghanistan beschließen Handelsabkommen
Islamabad (dpa) - Vorsichtige Annäherung: Die südasiatischen Nachbarn Pakistan und Afghanistan haben nach mehr als 40 Jahren erstmals wieder ein bilaterales Handelsabkommen auf den Weg gebracht.
Wie pakistanische Medien am Montag berichteten, unterzeichneten die Handelsminister der beiden Staaten, die seit Jahren ein gespanntes Verhältnis haben, am Vorabend in Islamabad die Verträge. An der Zeremonie nahm auch US-Außenministerin Hillary Clinton teil, die am Sonntag zu einem zweitägigen Besuch in Pakistan eingetroffen war. Am Montag gab Clinton zudem Hilfsgelder in Höhe von einer halben Milliarde Dollar für zivile Entwicklungsprojekte frei.
Nach US-Medienberichten kam das Handelsabkommen durch Druck der Vereinigten Staaten zustande. Nach jahrelangen ergebnislosen Verhandlungen habe sich Washington in den letzten Tagen in die Gespräche eingeschaltet und einen erfolgreichen Abschluss bewirkt, berichtete die "Washington Post". Pakistan und Afghanistan sind die wichtigsten Verbündeten der USA im Kampf gegen den Terrorismus.
Ziel der Vereinbarung ist die Verbesserung der wirtschaftlichen Kooperation. So werden nach Ratifizierung der Verträge Beschränkungen des grenzüberschreitenden Warenverkehrs gelockert. Afghanischen Lastwagen können dann etwa Handelsgüter durch Pakistan nach Indien transportieren. Laut eines Transitabkommens aus dem Jahr 1965 müssen Waren bislang an Grenze auf pakistanische Lastwagen umgeladen werden.
Trotz US-Vermittlung bewerten Beobachter die Einigung als Zeichen einer zunehmende Entspannung der bilateralen Beziehungen. In der Vergangenheit hatte Afghanistan Pakistan immer wieder vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen radikal-islamische Extremisten auf pakistanischer Seite der gemeinsamen Grenze zu unternehmen.
Außenministerin Clinton gab bei ihrem Islamabad-Besuch auch grünes Licht für mehrere amerikanisch-pakistanische Entwicklungsprojekte, die von der US-Regierung mit 500 Millionen Dollar (etwa 387 Millionen Euro) gefördert werden. Mehr als die Hälfte davon soll in die Verbesserung der Wasserversorgung fließen. Das Geld ist Teil eines Hilfsprogramms über 7,5 Milliarden Dollar, das US-Präsident Barack Obama im Oktober vergangenen Jahres verkündet hatte.
Am Abend reist Clinton in die afghanische Hauptstadt Kabul weiter. Dort nimmt sie am Dienstag an einer internationalen Konferenz teil, bei der rund 70 Delegationen über das weitere politische und militärische Vorgehen in Afghanistan beraten wollen.
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